Neuhofen. Als der Spuk am Freitagnachmittag gegen 16.30 Uhr halbwegs wieder vorbei war, steckte am Mannschaftshotel „Relax Resort Kothmühle“ auch Co-Trainer Frank Döpper vorsichtig die Nase vor die Tür. Es regnete noch kräftig, doch das größte Unwetter war immerhin vorbei. Dennoch war an das Testspiel des SV Waldhof gegen den ungarischen Erstligisten Ujpest Budapest nicht zu denken, da der Platz im Hochkogel-Stadion von Euratsfeld an den Rändern knöcheltief unter Wasser stand und auch das Donnergrollen in der Ferne noch deutlich zu vernehmen war. Die Partie soll nun am Samstagvormittag um 11 Uhr (live auf dem YouTube-Kanal des SVW) stattfinden, drei Stunden zuvor gibt es noch einmal eine Platzbegehung.
Beim Mannheimer Drittligisten blieben die Verantwortlichen trotz der nun etwas veränderten Abläufe gelassen. „Das wirft uns jetzt nicht aus der Bahn. Wir haben das Spiel jetzt auf Samstag verlegt, weil wir diesen Test unbedingt haben wollten. Aber vielleicht ist es im Endeffekt auch gar nicht so schlecht, wenn wir jetzt noch einmal einen Tag regenerieren können und noch etwas Frische reinbekommen“, kommentierte Sportchef Anthony Loviso die nun neuen Umstände im österreichischen Trainingslager.
Am Samstag geht es nach dem Test direkt auf die Heimreise
„Wir müssen jetzt lediglich ein paar Dinge umdisponieren und ein paar organisatorische Abläufe ändern – aber ansonsten ist das überhaupt nicht tragisch“, so Loviso weiter. So werden die SVW-Profis schon morgen früh aus dem Mannschaftshotel auschecken, im Hochkogelstadion unter die Dusche gehen und dann direkt von Euratsfeld die Heimreise per Bus antreten.
Angefangen hatte der Tag für die Waldhöfer noch wie geplant. Nach dem Sponsorenabend, der dem Vernehmen nach ein voller Erfolg war und sich bis in die späten Stunden zog, ging es am Vormittag in die Aktivierung für das geplante Spiel am Nachmittag. Auch Regeneration wurde noch einmal großgeschrieben. Die Wellness-Landschaft wurde nach dem Mittagessen ebenfalls nochmals genutzt, bevor das Unwetter über dem Mostviertel hereinbrach. Um Punkt 15 Uhr wurde es plötzlich Nacht am Tag, die ersten schweren Regentropfen fielen vom Himmel und am Teamhotel der Mannheimer ging aufgrund der Lichtverhältnisse die Nachtbeleuchtung an. Wer es noch halbwegs trocken unter das Tribünendach des Hochkogel-Stadions geschafft hatte, wurde dort Zeuge eines Naturschauspiels der verzichtbaren Sorte. Blitz und Donner – nicht selten gleichzeitig – boten die Kulisse für einen Regenguss, der sich immer noch zu steigern wusste und von wilden Sturmböen über den Platz getrieben wurde.
Pflaumengroße Hagelkörner schlagen auf dem Platz ein
In der Zwischenzeit war auch der Mannschaftsbus des Tabellenzehnten der vergangenen ungarischen Meisterschaft in Euratsfeld eingetroffen und da eine normale Spielvorbereitung nicht zu denken war, zückten die Ujpest-Profis die Smartphones, um das Unwetter festzuhalten. Zu diesem Zeitpunkt schlugen bereits pflaumengroße Hagelkörner wie Geschosse auf die grüne „Seen“-Landschaft des Hochkogel-Stadions ein und auch im Hotel der Waldhöfer, dürfte dem ein oder anderen vielleicht etwas mulmig geworden sein.
„Da ging mindestens zehn Mal der Feuer-Alarm an“, berichtete SVW-Sprecher Yannik Barwig aus der Kothmühle, wo nur drei Kilometer entfernt die Sicherheitssysteme auf die Urgewalten reagierten. Die Mannheimer blieben sicherheitshalber im Hotel, über die betreuende Agentur beider Clubs wurde dann die Spielverlegung arrangiert, für die sich der barfuß über den Rasen watende Platzwart zuversichtlich zeigte. „Morgen sieht man nicht mehr, dass es geregnet hat“, war der Greenkeeper der Gemeinde von der Drainage seiner „Wiasn“ überzeugt.
Das wahre Ausmaß des Unwetters ließ sich dann auf dem Rückweg von der Spielstätte des SCU Euratsfeld erahnen. Auf dem Platz selbst hatte es eine Werbebande aus der Verankerung gerissen, auf der kleinen Landstraße L 6116 blitzte sogar Blaulicht auf. Die Wassermassen hatten dort, wo der Teambus der Mannheimer täglich Richtung Stadion abbiegt, einen Teil der angrenzenden Wiese auf den Asphalt gespült. Mit schwerem Gerät wurde der Schlamm von der Feuerwehr weggeschoben. Schon am Mittwoch hatte es in anderen Landesteilen Österreich schwere Unwetter gegeben. Am Ende lief alles halbwegs glimpflich ab, für den Anpfiff der Partie gegen Ujpest Budapest am Samstag ist ein Sonne-Wolken-Mix bei angenehmen 21 Grad vorhergesagt.
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