Fußball

Überraschung im Kreispokalfinale: Wallstadt schafft den Cup-Coup

Trotz eines 0:1-Rückstands in der Schlussphase gewinnt die Spielvereinigung Wallstadt mit einem 3:1-Sieg gegen Favorit RW Rheinau den Fußball-Kreispokal. Der Jubel ist riesig

Von 
Moritz Kaltwasser
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Der Mannheimer Kreispokalsieger 2023 heißt SpVgg Wallstadt. © Berno Nix

Mannheim. Die Rahmenbedingungen für ein Fußballfest an Fronleichnam waren gegeben. 650 Zuschauer waren am Donnerstagnachmittag den Sportpark Süd in Brühl gekommen, um das Mannheimer Kreispokalfinale zwischen dem SC Rot-Weiß Rheinau und der Spielvereinigung Wallstadt aus nächster Nähe zu verfolgen. Vor dem Spiel war die Ausgangslage klar. Rheinau nahm als souveräner Kreisliga-Meister die Favoritenrolle ein, doch aufgrund eines imponierenden Kraftaktes konnte Wallstadt in der Schlussphase die Partie drehen und mit 3:1 (0:0) gewinnen. „Wir haben immer an den Sieg geglaubt und nach dem Rückstand den Schalter nochmals umlegen können. Das war schon sehr beeindruckend“, lobte Wallstadts Teamkapitän Mario Geggus die Leistung seiner Mannschaft.

Nach einem ausgeglichenen Beginn und drei aufeinanderfolgenden Wallstädter Ecken übernahm Rheinau zunehmend die Kontrolle, verpasste es jedoch, aus der spielerischen Überlegenheit Kapital zu schlagen. „Spätestens nach 25 Minuten waren wir richtig gut im Spiel und hätten mit mindestens einem Tor in Führung gehen müssen“, ärgerte sich Rheinaus Goalgetter Darnell Hill über die mangelhafte rot-weiße Chancenverwertung in der ersten Halbzeit und verwies hierbei auch auf seine Gelegenheiten, die er in dieser Phase des Spiels liegen ließ.

Hill, der künftig für den VfB Gartenstadt auflaufen wird, belohnte sich gegen Mitte des zweiten Durchgangs für seine couragierte Leistung mit dem zu diesem Zeitpunkt erwartbaren Führungstreffer. Der ehemalige Verbandsligaspieler wurde steil angespielt, lupfte elegant über Wallstadts Keeper Andy Gänsemantel und drehte sich mit einem salutierenden Jubel dem bereits siegesgewissen Rheinauer Anhang zu (66.).

Doch der Favorit geriet nach dem ersten Tor des Spiels nicht nur ins Straucheln, sondern verlor jegliche Ordnung im Spielaufbau. Wallstadt nutzte Rheinaus pomadiges Auftreten konsequent aus und markierte nach einer schönen Kombination rasch das 1:1 durch Sebastian Baßler (70.). „Wenn du in einem Finalspiel 25 Minuten vor Schluss in Rückstand gerätst, gibt es nur noch eine Möglichkeit: Vollgas geben“, erklärte Geggus die Wallstädter Marschroute nach dem Rückstand.

Der sich nun komplett von der Rolle präsentierende SC eröffnete der Spielvereinigung zur Verwunderung der vielen Zuschauer eine Vielzahl hochkarätiger Gelegenheiten. Noel Hesse (81.) und Fred Höhnle nutzten zwei der insgesamt vier hundertprozentigen Torchancen, die sich Wallstadt binnen 20 Minuten erarbeiten konnte und sorgten somit für den überraschenden Pokal-Coup. „Wir haben bereits in der Rückrunde ein anderes Gesicht gezeigt und eine positive Entwicklung vollzogen. Dass es und nun geglückt ist, das Pokalfinale zu gewinnen, ist natürlich die Krönung“, fasste Geggus die letzten Monate sichtlich stolz zusammen, während er in einen „Pokalsieger“-Shirt jubelte.

Auf Rheinauer Seite herrschte stattdessen Ratlosigkeit. Darnell Hill verwies auf den „Verwaltungsmodus“ seiner Mannschaft und sah in dem „Schleifen lassen“ einen entscheidenden Auslöser für das unglückliche Ende: „Der Pokalsieg wäre natürlich die Kirsche auf der Torte gewesen. Nichtsdestotrotz blicke ich mit viel Genugtuung auf die Rheinau-Zeit zurück. Wir wollten aufsteigen und haben dies geschafft“, resümierte Hill.

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