Weinheim. Rein sportlich betrachtet, zählte die Saison 2023/24 zweifellos zu den besten der jüngeren Vergangenheit der TSG 1862/09 Weinheim. Bis kurz vor Saisonende durften die Schützlinge von Trainer Marcel Abele auf die Meisterschaft in der Fußball-Verbandsliga hoffen, an 18 von insgesamt 30 Spieltagen standen die Zweiburgenstädter ganz oben in der Tabelle. Dass es am Ende doch „nur“ für die Vizemeisterschaft reichte, lag in sportlicher Hinsicht vor allem daran, dass sich die personell zuweilen arg gebeutelten Weinheimer nie wirklich von der Konkurrenz absetzen konnten – und der spätere Meister und Oberliga-Aufsteiger FC Zuzenhausen letztlich schlichtweg den längeren Atem hatte. Dass die Verantwortlichen wenige Spieltage vor Rundenende dann noch deutlich machten, das Aufstiegsrecht nicht wahrnehmen zu wollen, ließ dann auch noch die letzte Luft aus den sportlichen Ambitionen.
Nun also der Neuanfang mit Lukas Cambeis als Trainer für den zum VfR Mannheim gewechselten Marcel Abele und einem personellen Umbruck im Kader.
So zogen Abwehrchef Christian Kuhn, Flügelflitzer Pasquale Marsal und Offensiv-Allrounder Nils Anhölcher ihre bereits getroffenen Zusagen für die Saison 2024/25 wieder zurück und suchten ebenso eine neue sportliche Herausforderung wie Torhüter Oliver Seitz, Nik Schmid und Nick Huller.
Handelte es sich bei diesem Sextett um feste Bestandteile des Verbandsliga-Kaders, so erhofft sich Niklas Becker, der vorrangig in der U23 zum Einsatz gekommen war, durch seinen Wechsel zur Kreisoberliga-Reserve des SV Unter-Flockenbach in erster Linie mehr Spielpraxis.
Viele Herausforderungen für Abele-Nachfolger Cambeis
In der Gesamtheit stellten die Abgänge und der turbulente Verlauf der Rückrunde die neue sportliche Leitung um Teammanager David de Vega und Abele-Nachfolger Lukas Cambeis vor große Herausforderungen: Zum einen galt es, die verbleibenden Stützen wie Kapitän Yannick Schneider, David Keller, Marcel Schwöbel oder Gaetano Giordano bei der Stange zu halten, zum anderen mussten die Abgänge sowohl in der Kabine als auch auf dem Platz adäquat ersetzt werden.
Beides ist dem neuen Führungsduo nach Ansicht von Lukas Cambeis gelungen. „Ich bin hochzufrieden mit dem Kader“, sagt der 32-Jährige, der selbst aus dem Nachwuchsbereich des FC-Astoria Walldorf nach Weinheim zurückgekehrt ist, wo er als Spieler unter anderem die Meisterschaft in der Verbandsliga (2017) feierte.
So entsprechen beispielsweise Torhüter Tim Kallis, Sufjan Aliji, Noah Hannwald, Danny Kadioglu oder Sebastian Beikert exakt dem Anforderungsprofil, das schon unter Marcel Abele bei Neuverpflichtungen maßgeblich war: talentiert, gut ausgebildet, entwicklungsfähig und erfolgshungrig. Hannawald, Beikert und Kadioglu bringen überdies eine individuelle Qualität mit, die der Mannschaft im Vorjahr zuweilen noch gefehlt hat: Tempo über die Außenbahnen.
.„Lasse Lulei wird uns zudem mit seiner Körperlichkeit sicherlich guttun“, sagt Cambeis über den Innenverteidiger, der vom hessischen Verbandsliga-Absteiger VfR Fehlheim gekommen ist. Auch der defensiv flexibel einsetzbare Christian Moura hat das Zeug zum Führungsspieler, der Deutsch-Portugiese bringt überdies die Erfahrung von 30 Oberligaspielen für den SC Waldgirmes mit in die neue sportliche Heimat. Als „Glücksfall“ bezeichnet derweil Teammanager David de Vega den jüngsten Transfer der Weinheimer: Rahman Jawadi spielte zuletzt für den österreichischen Traditionsverein Wacker Innsbruck. Komplettiert wird das zehnköpfige „Team“ der Neuen durch Tim Gärtner und Vincent Hilgert, die aus dem eigenen Nachwuchs aufrücken und schon unter Cambeis’ Vorgänger in die Aktivität hineinschnuppern durften.
„Möchten wieder zu den besten fünf Mannschaften gehören“
Schon nach wenigen Wochen dürfte das neu formierte Team wissen, wo es steht. Denn das Auftaktprogramm der TSG hat es in sich: Los geht’s am 18. August beim FC-Astoria Walldorf II, danach kommt der 1. FC Bruchsal nach Weinheim. Am dritten Spieltag wartet dann der KSC II auf die Cambeis-Elf. Unter dem Strich ist sich Cambeis sicher, dass auch der neu formierte Kader das Zeug hat, um in der Spitzengruppe mitzumischen. „Natürlich wird es schwer, die vergangene Saison noch einmal zu toppen, wir wollen aber wieder zu den besten fünf Mannschaften der Verbandsliga zählen“, sagt der Trainer.
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