Leutershausen. Im Mannheimer Fußballkreispokalfinale zwischen der Sportvereinigung Wallstadt und der TSG Rheinau deutete sich über lange Zeit ein glanzloser Sieg der höherklassigen Wallstädter an. Der Kreisligist führte auf dem Naturrasenplatz des FV Leutershausen zur Pause mit 2:1 und schien den knappen Vorsprung gegen aufopferungsvoll kämpfende Rheinauer über die Zeit zu retten. Tobias Baumann (19.) und Sebastian Baßler drehten die durch Ferhat Alimci erzielte Rheinauer Führung (13./FE) noch vor der Halbzeit. Das Spiel nahm den zu erwarteten Verlauf. Nach dem Wiederanpfiff kam der Sportvereinigung die Ergebnisverwaltung allerdings teuer zu stehen. In den Schlussminuten schlug der A-Ligist mit einem Doppelschlag zurück: Zunächst glich Thierry Brian Lemoupa Fokou wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung aus (88.), ehe Alessandro Scalia dank eines Foulelfmeters den 3:2 (1:2)-Endstand herstellte (90.+1).
Pure grün-weiße Ekstase in Leutershausen
Was sich in den darauffolgenden Minuten ereignete, war pure grün-weiße Ekstase. Der Rheinauer Jubel kannte kaum noch Grenzen. TSG-Trainer Niki Antos blieb zwar erst einmal neben der Bank stehen, der Stolz auf seine Mannschaft war ihm aber anzumerken. Nicht nur der Pokalsieg selbst erfreute Antos sehr – auch die gesamte Leistung imponierte dem Coach: „Wir haben viel mehr für das Spiel gemacht und dementsprechend hochverdient gewonnen. Wallstadt war nur nach Standards gefährlich, die sie allerdings sehr gut gespielt haben“, kommentierte Antos das Geschehen.
Während sein Team bereits eine Jubeltraube bildete und sich auf das eine oder andere Kaltgetränk freute, wollte der Coach den Pokalsieg bei aller Euphorie aber nicht zu hoch hängen. Die Prioritäten liegen bei der TSG in der A-Klasse: „Ich hoffe, dass wir durch diesen Triumph nochmals Auftrieb für die Liga erhalten. Diese ist nämlich am allerwichtigsten“, erklärte Antos, der mit seinem Team mindestens den zweiten Tabellenplatz halten möchte, um sich für die Aufstiegsrelegation zu qualifizieren. Bei der anstehenden Feier wollte der Coach jedoch nicht die Rolle einer Spaßbremse einnehmen. Einen kleinen Hinweis auf das wichtige Ligaspiel am Sonntag gegen Reilingen gab es in seiner kurzen Ansprache zwar noch – danach sollte der Pokalsieg allerdings ausgiebig gewürdigt werden.
Viele Schulterklopfer für Lemoupa Fokou
Ein Spieler, der nach dem Abpfiff besonders viele Schulterklopfer und Umarmungen erhielt, war Lemoupa Fokou. Sein 2:2-Ausgleichstreffer leitete die denkwürdige Schlussphase erst ein. Gegen Wallstadt traf er nicht zum ersten Mal nach einer Einwechslung. In der A-Klasse ist Lemoupa Fokou bereits als Edeljoker bekannt. „Wenn ich auf der Bank bin, analysiere ich das Geschehen ausführlich, um später das Beste geben zu können“, erklärte er sein Erfolgsrezept – ehe ihn seine Kameraden mehr oder weniger zur Siegerehrung zogen. Auf dieser standen neben den jubelnden Rheinauern auch resignierte Wallstädter. Michael Wagner, Trainer der Sportvereinigung, sprach von einer „bitteren“ Partie: „In der zweiten Halbzeit hat Rheinau mehr in das Spiel investiert als wir. Das hat sich am Ende ausgezahlt, da wir in den letzten fünf Minuten nicht konsequent verteidigt haben“, ärgerte sich Wagner über die verpasste Titelchance.
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