Ketsch. Pure Erleichterung war das vorrangige Gefühl bei der TG Mannheim nach dem dritten Wettkampftag in der 1. Bundesliga in der Ketscher Neurotthalle. Denn die Turnerinnen aus dem Mannheimer Leistungszentrum haben in der Vorentscheidung um den Einzug in das DM-Finale gepunktet, wurden Dritte (185,50) und sind auch in der Tabelle mit 22 Punkten auf Platz drei hinter Tages-Sieger Tittmoning-Chemnitz (194,35/42) und Stuttgart (190,65/34) vorgerückt. Vier Zähler Vorsprung vor den punktgleichen Teams aus Köln (4./182,85.) und Karlsruhe-Söllingen (5./181,70) mit je 18 Zählern scheinen zwar ein gutes Polster, um am 15. November endgültig die Teilnahme am „Finale dahäm“ in Heidelberg (29. November) zu sichern, doch nach den Erfahrungen der bisherigen Saison ist noch etwas Vorsicht geboten.
So konnte die TGM nach Rang zwei zum Auftakt danach nur zu dritt antreten und fiel auf Platz fünf zurück. Auch diesmal klebte den Mädels um Vize-Europameisterin und WM-Starterin Silja Stöhr das Pech an den Fersen. Denn am Freitag brach sich die gerade nach langer Verletzung wieder fit gewordene Luna Zimmermann eine Fußzehe. Immerhin konnten alle Geräte vierfach besetzt werden, Bundesliga-Debütantin Sophia Pech musste allerdings ebenfalls gleich einen Vierkampf turnen. „Ich habe am Freitag davon erfahren und war sehr aufgeregt“, gestand die Zwölfjährige, die sich tapfer schlug und 18. unter 44 Konkurrentinnen wurde (41,25). Ebba Mühl (13./46,20) und die Schweizer Gastturnerin Kiara Raffin (10./46,90) ergänzten das Quartett.
Achterbahn der Gefühle in der Neurotthalle
„Es ging mir heute nicht immer gut“, atmete der Mannheimer Stützpunktleiter und TGM-Sportvorstand Joachim Fichtner einige Male tief durch, als Rang drei feststand. Wie der Ketscher, der mit der Crew der dortigen TSG die Veranstaltung zum bereits vierten Mal verantwortete, durchlebten die Fans in der stimmungsvollen Neurotthalle, die Trainerinnen und die Riege selbst eine Achterbahn der Gefühle.
Alle vier leisteten sich zum Auftakt am Balken einen Sturz (45,15). Zwar klappte auch am Boden (48,00) nicht alles, doch Raffin startete mit der Tageshöchstnote 13,25 die Aufholjagd. Da auch die Konkurrenz patzte, arbeitete sich die TGM nach dem Sprung (47,50) auf Rang drei vor und verteidigte am Barren (44,80) diesen Rang erfolgreich gegen die bis dahin ähnlich starken Kölnerinnen (42,75).
Ein Höhepunkt war der vom Publikum atemlos verfolgte Tanz zwischen den Holmen von Lokalmatadorin Silja Stöhr, die mit 13,20 einen neuen Rekord aufstellte. Da brach auch die sonst eher zurückhaltende Trainerin Narina Kirakosjan in lauten Jubel aus. Als Stöhr dann zum zweiten Mal in diesem Jahr das gelbe T-Shirt der Topscorerin überreicht wurde (51,15 P.), ließ auch die 17-Jährige aus Heddesheim ihrer Freude freien Lauf.
Rückenwind für Siljia Stöhrs WM-Debüt
„Vielleicht sollte ich eine Sammlung beginnen“, lachte sie. „Es lief nicht alles so gut wie in der Vorbereitung, aber ich freue mich riesig, dass wir die Chance auf das Finale gewahrt haben. Zudem bin ich sehr froh, dass meine zwei neuen Elemente am Boden und am Barren geklappt haben.“ Diese geben ihr auch Rückenwind für ihr WM-Debüt in Jakarta (19. – 25. Oktober). „Ich habe da ja noch Luft nach oben“, sprach sie die Stürze am Balken und Boden an. „Ich werde in Indonesien alle Eindrücke aufsaugen und einfach alles geben“, versprach sie. Unterstützt wird sie von ihrer Trainerin Kirakosjan, die in Ketsch eigentlich nie an ihren Mädels zweifelte. „Ich bin immer optimistisch.“
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