Basel. Lustig gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Der Schweizer Erstligist FC Basel, am Samstag (14.30 Uhr, Leichtathletikstadion St. Jakob) erster Testspielgegner des SV Waldhof in der Winter-Vorbereitung, musste sich am Dienstag für einen Beitrag in den sozialen Netzwerken entschuldigen. Die Social-Media-Abteilung des Vereins hatte vor dem Schweizer WM-Achtelfinale gegen Portugal ehemaligen Baseler Spielern, die in der Nationalmannschaft aktiv sind, mittels Photoshop Bärte und neue Frisuren verpasst, die ein portugiesisches Aussehen suggerieren sollten. Dazu schrieb der Club auf Twitter, dass man so Portugal vielleicht etwas verwirren könne.
Der Aufschrei war groß, die Kommentarspalten voll, Rassismusvorwürfe standen im Raum. Die Entschuldigung folgte wenige Stunden später. „Unser heutiger Post zur Schweizer Nati ist leider komplett schief gelaufen. Er war sehr unüberlegt und selbstverständlich in keinster Weise abschätzig oder beleidigend gemeint. Wir entschuldigen uns bei allen sehr aufrichtig, die sich davon betroffen fühlten. Sorry!“, schrieben die Baseler.
Viel Bundesliga-Erfahrung
Dass das Team der Eidgenossen am Abend gegen Portugal mit 1:6 unter die Räder geriet, passte zu einem gebrauchten Tag für den FCB. Für das Baseler Personal im Test gegen den SVW am Samstag hat das Schweizer Aus indes keine Auswirkungen. Fabian Frei, der einzige Schweizer WM-Fahrer des 20-maligen Landesmeisters und früher bei Mainz 05 unter Vertrag, bekommt jetzt erst einmal Urlaub. Für Liam Millar, der in Katar mit Kanada in der Vorrunde ausschied, gilt das Gleiche.
Der Drittligist aus Mannheim sieht sich in Basel dennoch mit einer wuchtigen Qualität konfrontiert. In der Liga stehen die Rot-Blauen auf dem fünften Platz, außerdem hat sich die Mannschaft von Trainer Alex Frei, einst Torjäger bei Borussia Dortmund, für die Play-offs in der Conference League qualifiziert, in denen es gegen den türkischen Vertreter Trabzonspor geht. Im Kader bürgen unter anderem ehemalige Bundesliga-Profis wie Mittelstürmer Adam Szalai (Mainz, Schalke, Hoffenheim), Torhüter Marvin Hitz (Dortmund), Kasim Adams (Hoffenheim) oder Noah Katterbach (Köln) für gehobene Ansprüche.
Bei der Auswahl der Testspielgegner hat die sportliche Leitung des Waldhof aber bewusst ins obere Regal gegriffen. Man will sofort wissen, wo man steht - um die Defizite dann bis zum Liga-Start am 14. Januar gegen den TSV 1860 München aufarbeiten zu können. „Das sind keine Gegner wie im Sommer zum Reinkommen, sondern es geht direkt daran, an den Details zu feilen“, sagte Sportchef Tim Schork. Nach dem Basel-Spiel treten die Mannheimer in diesem Jahr noch bei Zweitligist 1. FC Heidenheim (17. Dezember) und bei Drittliga-Rivale SV Wehen Wiesbaden (21. Dezember) an.
„Werden uns alles abverlangen“
Auch Trainer Christian Neidhart ist froh über die echten Stress- und Härtetests in der sechswöchigen Wintervorbereitung. „Wir haben die Gegner so gewählt, dass man nicht in jedes Spiel geht und sagt: Das müssen wir gewinnen. Das werden Spiele, die uns vor allem im Defensivverhalten alles abverlangen werden. Da haben wir unsere Probleme gehabt, da wollen wir uns weiter festigen. Wir werden diese Tests total ernstnehmen“, sagte der 54-Jährige, dem am Samstag Marco Höger (Reha nach Kreuzbandriss), Gerrit Gohlke (Schulter-OP) und Berkan Taz (nach Mandel-OP) fehlen werden.
Während der SV Waldhof am Samstag erst eine knappe Woche wieder im Trainingsbetrieb ist, haben die Baseler schon zwei Testspiele hinter sich gebracht. Gegen Zweitligist SV Sandhausen gab es am 20. November ein 0:0, bei Lausanne Sport gewann der FCB in der vergangenen Woche 1:0.
Zum FC Basel kehrt im neuen Jahr übrigens ein waschechter Pfälzer zurück. Heiko Vogel, in Bad Dürkheim geboren und in Wachenheim aufgewachsen, übernimmt ab Januar das Amt des Sportdirektors. 2012 gewann Vogel als Trainer mit dem FCB das Double, nach einer erfolglosen Station beim damaligen Drittligisten KFC Uerdingen hatte der 47-Jährige bis zur Trennung im Mai 2022 die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach in der Regionalliga West betreut.
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