Mannheim. Am Sonntag (14.30 Uhr) steht in der Fußball-Landesliga Rhein-Neckar ein Duell zum Zunge schnalzen an. Spitzenreiter FK Srbija Mannheim (37 Punkte) empfängt vor sicherlich zahlreichen Zuschauern den direkten Verfolger VfR Mannheim II (36 Punkte). Nach bisher 14 absolvierten Ligaspielen ziehen beide Teams gemeinsam mit dem ASV Eppelheim (34 Punkte) ihre Kreise. Die Zahlen sind imposant: Srbija hat bereits zwölf Partien gewonnen, der VfR hat wiederum noch kein einziges Duell verloren. Mehr Spitzenspiel geht nicht.
Beide Trainer üben sich in Demut
Vor dem Showdown verzichten allerdings sowohl Srbijas Coach Danko Boskovic als auch sein blau-weiß-roter Kollege Kaan Erdogdu auf reißerische Kommentare. Stattdessen versuchen beide Trainer, den Stellenwert dieses Spiels nicht höher zu hängen als unbedingt notwendig. Boskovic erklärt beispielsweise, dass er vor dem Gipfeltreffen kein besonderes Gefühl verspüre. Unabhängig vom Gegner schreibt er jedem Spiel dieselbe Bedeutung zu. „Das nenne ich Seriosität“, erläutert Srbijas Trainer.
Die Motivation, als Sieger den Platz zu verlassen, ist bei ihm stets die gleiche. Es entspricht einfach Boskovics Naturell, immer gewinnen zu wollen; egal, ob er mit seinem Sohn Schach spielt oder als Fußballcoach an der Seitenlinie steht.
FKS auf höchstem Level
Solch eine Mentalität versucht er der gesamten Mannschaft einzuimpfen. „Wir müssen einfach jede Partie ans Limit gehen“, führt Srbijas Coach aus: „Sobald wir im Unterbewusstsein nur zehn Prozent nachlassen, wird es schwer, Spiele zu gewinnen.“
Die bisherigen Resultate zeigen aber auch, dass der FKS fußballerisch auf höchstem Landesliga-Niveau agiert. Wenn die Mannschaft einen fokussierten Auftritt hinlegt, ist sie nur schwer zu bezwingen. „Es hängt sehr viel von unserer Leistung ab“, betont Boskovic, der personell fast aus dem Vollen schöpfen kann.
Lediglich Top-Torjäger Boban Peric (acht Tore) wird verletzungsbedingt aussetzen müssen. Kopfschmerzen bereitet dem Coach der bittere Ausfall allerdings nicht. „Wir haben genug Qualität in unseren Reihen“, merkt Boskovic an. Der Kader ist im Vergleich zur vergangenen Saison nochmals breiter. Dementsprechend dürfte der Spitzenreiter auch ohne Peric schwer zu knacken sein.
Wenn es in der Liga allerdings einen Kontrahenten gibt, der Srbija in die Schranken weisen kann, dann ist es der VfR Mannheim II. In den vergangenen vier Partien fegten die Rasenspieler ihre Gegner nach allen Regeln der Kunst vom Platz. Am Josef-Bußjäger-Weg ist man sich aber auch bewusst, dass weder Türkspor Eppingen (7:1) oder die SG Kirchhardt (7:0), noch Rot-Weiß Rheinau oder die Spvgg Ketsch (beide 5:1) das spielerische Niveau des FK Srbija besitzen. Folgerichtig schiebt Erdogdu die Favoritenrolle für das Wochenende bereitwillig dem Spitzenreiter zu.
„Wir sind klarer Außenseiter und müssen am Sonntag nicht gewinnen“, betont der Coach des Tabellenzweiten. Seinen Worten zufolge sei der Kontrast zwischen beiden Mannschaften trotz der knappen Tabellenkonstellation riesengroß. Srbija hätte von Anfang an Ambitionen gehabt, aufzusteigen, beim VfR war die Situation vor Rundenbeginn hingegen eine gänzlich andere. „Logischerweise wollten wir nicht im Tabellenmittelfeld landen. Dass wir aber solch einen herausragenden Saisonverlauf hinlegen, überrascht mich schon ein wenig“, erklärt Erdogdu zufrieden.
VfR II mit Verstärkung aus der Oberliga?
Sollte am Sonntag aus der Sandhofener Kalthorststraße etwas Zählbares mitgenommen werden, wäre das aus seiner Perspektive fast schon ein Bonus. Ob der VfR bei diesem besonderen Spiel auf Akteure aus dem Oberligakader zurückgreifen wird, steht zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht fest. Gewöhnlicherweise werden Erdogdu und sein Trainerkollege Serif Gürsoy erst samstags über den möglichen Einsatz von Spielern aus der ersten Mannschaft informiert. „Dass uns Oberligaspieler gut tun, steht außer Frage“, gibt Erdogdu zu. Gleichzeitig unterstreicht er mit Nachdruck: „Unabhängig von diesen Akteuren haben wir sehr gute Jungs in unseren Reihen.“
Sollten am Wochenende beispielsweise Vincent Hofer, Isaac Okwubor oder Leo Wemhoener auflaufen, würde sich übrigens auch Danko Boskovic nicht beschweren. „Von Vereinsseite aus wäre ein solcher Einsatz vollkommen legitim“, sagt Srbijas Coach. Nun ist alles gesagt. Am Sonntag wird sich zeigen, ob ein Team im Aufstiegskampf das erste große Ausrufezeichen setzen kann.
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