Leichtathletik

Sprinterin Sina Kammerschmitt wechselt zur Mannheimer Turn- und Sportgemeinschaft

Die Deutsche U-20-Hallenmeisterin und Bundeskader-Sprinterin ist zur Saison 2023 zur MTG gewechselt. Wie ihre bisher steile Karriere weitergehen soll, plant sie nicht. Einen Traum hat sie aber

Von 
Julius Paul Prior
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Zwei Bundeskader-Neuzugänge hat die MTG zur Saison 2023 zu verzeichnen: Sprinterin Sina Kammerschmitt und Weitspringer Simon Batz (2. v. l.). Neben ihnen stehen ihre Trainer Sebastian Bayer (l.) und Valerij Bauer (r.). © MTG

Mannheim. Sina Kammerschmitt ist fünf Jahre alt, als sie in ihrem Heimatort Westhofen mit der Leichtathletik anfängt. Heute ist sie mit 19 Jahren die Deutsche U-20-Hallenmeisterin im Sprint – und zur Saison 2023 von der Turngemeinde Worms zur Mannheimer Turn- und Sportgemeinschaft (MTG) gewechselt. Die Sportart liegt in der Familie: Auch der Großvater, die Eltern und der Bruder sind hier aktiv – allerdings eher in den Ausdauer-Disziplinen, erklärt die Kadersportlerin im Gespräch. „Ich habe keine Ahnung, woher die Sprintergene kommen“, sagt sie lachend.

Dass sie Sprinterin wird, war allerdings nicht immer klar. Früher hat sie lange für den Siebenkampf trainiert – auch im Team der Mannheimer. Hürdenlaufen und Weitsprung mache sie heute weiterhin gerne. „Bei kleineren Wettkämpfen springe ich auch einfach mal in den Sand und schaue, was passiert“, erklärt Kammerschmitt mit einem Lächeln. Seit dem Training im Bundeskader fehle ihr zum Ausbauen ihrer Fähigkeiten im Weitsprung und Hürdenlaufen allerdings die Zeit: „Da steht mit Wettkämpfen und Training zu viel auf dem Plan.“

Dafür zahlt sich das Sprinttraining aus. Auf den 100 Metern ist Kammerschmitt 2019 Deutsche U-18-Meisterin geworden. 2020 belegte sie ebenso wie 2021 und 2022 in der U 20 den zweiten Platz. Auf den 60 Metern in der Halle wurde sie im vergangenen Jahr mit einer Zeit von 7,42 Sekunden Deutsche Meisterin in ihrer Altersklasse. International belegte sie mit der U-20-Nationalmannschaft bei der EM 2021 in der 4x100-Meter-Staffel den zweiten Platz.

Wechsel ist Sina Kammerschmitt leichtgefallen

Das Gefühl von Geschwindigkeit und gleichzeitiger Leichtigkeit ist das, was ihr am Sprinten am meisten Spaß macht. „Wir nennen das rollen“, sagt die Sportlerin: „Wenn auch der Trainer sagt, dass das jetzt ziemlich schnell war, es sich aber leicht angefühlt hat.“ Ihren jetzigen Trainer Valerij Bauer kennt sie schon länger. Bereits seit 2018 hat sie im Kader zwei Mal in der Woche bei den Mannheimern trainiert. „Deshalb war der Wechsel jetzt auch nicht groß“, sagt die 19-Jährige.

Die Entscheidung, komplett nach Mannheim zu wechseln, haben ihr gleich mehrere Faktoren erleichtert. Zum einen kannte sie die MTG und ihren Trainer bereits, zum anderen seien die Bedingungen für das Training in der Quadratestadt sehr gut. „In Worms gibt es nur eine Tartan- und eine Aschebahn“, erklärt Kammerschmitt. Vor allem bei den kalten Temperaturen im Winter sei die Halle auf dem Gelände der MTG dagegen ein großer Vorteil. Abseits der Laufbahn helfe ihr das Spitzensport-Stipendium an der Universität Mannheim, an der sie nun Kunst und Wirtschaft sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften im Beifach studiert.

Nicht nur den Verein hat die Hallenmeisterin zur Saison 2023 gewechselt, auch im Kader trainiert sie nun nicht mehr in der Jugend-, sondern in der Frauenmannschaft. „Die Jugendmannschaft vermisse ich schon“, sagt Kammerschmitt, die mit den anderen Sportlerinnen im Bundeskader gut befreundet sei. „Mein Blick geht aber in die Zukunft. Meine Idole werden jetzt meine Trainingspartner, das ist eine Ehre für mich.“ Weit voraus schaut sie allerdings nicht: „Ich denke da eher von Jahr zu Jahr. Jetzt möchte ich erstmal im Team der Frauen ankommen.“ Perspektivisch habe sie „natürlich“ die U-23-Meisterschaft im kommenden Jahr in ihrem Kalender markiert, doch da mache sie sich keinen Druck. Weniger der Sieg, sondern eher die Qualifikation für internationale Wettkämpfe seien wichtig für sie. „Über den zweiten Platz freue ich mich also auch sehr“, erklärt die Sprinterin.

MTG-Sprinterin träumt von der Nationalhymne

„Ich weiß, dass da noch Potenzial ist“, zeigt sich die Hallenmeisterin selbstreflektiert. Dieses gilt es nun für die nächst größeren Ziele auszuschöpfen: „Ich will natürlich an weiteren internationalen Meisterschaften teilnehmen.“ Ob es die WM, Olympia oder die EM werden soll, bleibt dabei offen. Ihr Traum wäre nur, „dass irgendwann irgendwo mal die Nationalhymne für mich spielt“, verrät die 19-Jährige.

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