NECKARHAUSEN. Was haben der ehemalige Bundesliga-Spieler Hans-Joachim Abel (1972 bis 1974 bei Fortuna Düsseldorf und VfL Bochum) und Benjamin Borho von Viktoria Neckarhausen gemeinsam?
Hans-Joachim Abel ist ein eher unbekannter Vertreter seiner Generation, hält aber dennoch einen einzigartigen Rekord. Er hat bei 22 Elfmetern, zu denen er in 1. und 2. Bundesliga antrat, eine hundertprozentige Erfolgsquote.
Benjamin Borho (24) spielt hingegen nicht im Fußball-Oberhaus, hat aber in den sechs Jahren, die er nun im Seniorenbereich kickt, in B- und A-Klasse 24 Strafstöße verwandelt. Auch er hat bislang noch keinen Fehlschuss in einem Pflichtspiel. "Meinen letzten Elfmeter habe ich in der C-Jugend verschossen. Dazu in der Vorbereitung regelmäßig einen, aber in Pflichtspielen im Seniorenbereich bin ich bislang fehlerfrei", erklärt der Mittelfeldspieler mit der einzigartigen Schusshaltung.
Auch Freistöße und Distanzschüsse zählen zu seiner Spezialität. "Seine Schusstechnik und vor allem seine Schusskraft sind schon sehenswert, wozu auch der ruhende Ball gehört", hat auch sein Trainer Christian Michler erkannt. "Hier ist es aber auch so, dass er sich des Öfteren noch etwas mehr Zeit für die Ausführung nehmen könnte, um noch effektiver zu sein."
Bisher neun Saisontore
Neun Tore hat Borho in dieser Saison für seinen neuen Klub erzielt und dazu beigetragen, dass die Viktoria erstmals seit einigen Jahren wieder frei von Abstiegssorgen agieren kann. Zwei Elfmeter, drei Freistöße sowie vier Distanzschüsse bilden sein aktuelles Trefferkonto. Hinzu kommen noch zehn Vorlagen, was ihn für die Neckarhäuser sehr wichtig macht.
"Im sportlichen Bereich sind wir mit Benni im Offensivspiel besser und unberechenbarer geworden. Er passt vor allem als Typ super zur Mannschaft. Er ist einer, der immer Erfolg haben will, und bringt somit die richtige Einstellung mit", charakterisiert ihn Trainer Michler.
Woher Borhos Talent für den ruhenden Ball stammt, erklärt der Mittelfeldspieler so: "Ich durfte in der B-Jugend erstmals einen Freistoß treten und habe ihn gleich verwandelt - ab dann habe ich das außerhalb des Trainings auch trainiert und verschiedene Schusstechniken ausprobiert." Inzwischen scheint er diese Aufgabe perfektioniert zu haben, so dass er ligaweit bekanntgeworden ist. Wo der Ball letztendlich zur Ausführung liegt, ist ihm auch egal, wie er selbst betont: "Je unmöglicher der Winkel, desto mehr Möglichkeiten hat man. Zentral ist es mir sogar am unliebsten."
Lieblingsecke beim Strafstoß
Sein Geheimnis für die Kaltschnäuzigkeit bei Standards verrät er nur teilweise. "Ich entscheide sowohl beim Freistoß als auch beim Elfmeter immer nach dem ersten Blick auf Mauer und Torwart. Eine Lieblingsecke beim Elfmeter habe ich natürlich, aber die werde ich nicht der Öffentlichkeit preisgeben", verrät er mit einem Schmunzeln.
Vor der Saison hat Borho seinen Jugendverein FC Germania Friedrichsfeld verlassen, obwohl er mit dem Klub einen Aufstieg und den Sieg im Mannheimer Kreispokal gefeiert hat. Seine Tore trugen zweifelsohne einen wesentlichen Beitrag dazu bei. "Ich hatte in Friedrichsfeld vom heftigen Absturz in die B-Klasse bis zum grandiosen Wiederaufstieg alles mitgemacht, dann kam die letzte, nervenraubende Saison. Das hat mir persönlich viel Spaß am Fußball genommen und Kraft gekostet", bekennt Borho. "Ich wollte in einem anderen Verein einen Neuanfang starten. Die Viktoria hatte mich schon ein paar Mal kontaktiert und nach einem Gespräch mit Christian Michler habe ich dann sofort zugesagt."
Inzwischen hat sich der Traditionsverein im Tabellenmittelfeld manifestiert, und der 24-Jährige führt die interne Torschützenliste an. Für die Rückrunde hat er sich noch einiges vorgenommen. "Die Ausbeute an Toren und Vorlagen ist okay, allerdings hatte ich ein paar Spiele, bei denen ich komplett abgetaucht bin. Das will ich in der Rückrunde verhindern." Die Gegner müssen sich also bei Standards noch mehr in Acht nehmen.
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