Turf - Oktoberfest-Stimmung prägt den letzten Renntag 2021 / Tierschützer kündigen Mahnwache an

Saisonfinale in Seckenheim

Von 
Sibylle Dornseiff
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Rasant ging es auch beim jüngsten Herbstrenntag zu. Einige Pferde aus dem September sind erneut am Start. © Pix

Mannheim. Beim letzten Galopprenntag der Saison herrscht Oktoberfest-Stimmung. So ist die Seckenheimer Waldrennbahn entsprechend geschmückt, es wird Bayrisches aufgetischt und im Anschluss an das letzte Rennen findet ab 17 Uhr im Bereich des Public Catering eine Abschluss-Party statt. „Wir haben zwar überschaubare Startfelder, aber guter Sport wird dennoch geboten“, verweist Stephan Buchner, der Geschäftsführer des Badischen Rennvereins (BRV) Mannheim-Seckenheim, auf den Ausgleich-II-Höhepunkt unter den sieben Rennen.

Um einen Platz weit vorne wollen da die Lokalmatadore Mr. Gent und König Platon mitgaloppieren. Beide stehen im Stall von Marco Klein „und beide haben sehr gut gearbeitet“, ist der Coach zuversichtlich, dass beide im Eastsite-Preis ein Wörtchen mitreden. Vor einem Monat musste sich Mr. Gent zwar noch Konkurrent Degas geschlagen geben, aber diesmal trägt er weniger Gewicht. „Das könnte ein Vorteil sein“, sagt Klein. Deswegen wird der Wallach aus Seckenheim auch von Stefanie Koyuncu geritten und nicht von Stalljockey Tommaso Scardino. Der sitzt im Sattel von König Platon, der allerdings das das erste Mal auf der kuren Distanz von 1400 Metern unterwegs ist.

Lob für Jockey Terachi

Auch im Ausgleich III (1900 m) um den Preis der VR Bank Kur- und Rheinpfalz haben zwei Klein-Pferde Chancen auf die Top-Drei. „Sindra ist in einer guten Form und auch Lucky Lips sollte an seine Leistung vom letzten Renntag anknüpfen. Da wurde er Zweiter“, sagt der Trainer.

Dritter im Bunde der Mannheimer Galopper ist Horst Rudolphs Furous. Doch der Besitzertrainer rechnet sich nicht viel aus. „Alle meine drei Pferde erwischten eine richtig schlechte Auslosung, müssen von Außenpositionen starten“, sieht er auch Candy Sweet im BAU-Handwerker-Preis (1900 m) nicht nur wegen der zu langen Distanz im Nachteil. Seinem fünfjährigen Wallach Perviy traut er im Ausgleich IV (1900 m) am meisten zu. „Auf ihn habe ich etwas Mumm.“ Wie schon vor einem Monat vertraut er auf Shuichi Terachi. „Er ist ein richtig guter Nachwuchsreiter.“ Lokale Konkurrenz hat Perviy in Karl-Heinz Neureuthers Shark Attack und in Kleins vierjähriger Inchiquin. „Sie hatte letztes Mal mit einem anderen Jockey einen sehr schlechten Rennverlauf. Mit nun wieder Tommaso im Sattel sollte das nicht mehr passieren.“

Im Rennen der Dreijährigen ist Marco Klein auf seinen Neuzugang Lommerzheim gespannt. „Wir haben ihn von einer Auktion. Er ist ein sehr großes Pferd. Mal sehen, wie er auf der kleinen Bahn und den erstmals 2500 Metern zurechtkommt.“ Mit Siegchancen schickt er dagegen die vierjährige Gold April an den Ablauf. „Sie hat in leichter Manier bei den Sieglosen gewonnen, sollte aber auch im Handycap-Bereich gut dabei sein“ und läuft im Ausgl. IV um den Boxheimer & Scheuermann-Preis (2500 m).

„Nicht alles in einen Topf“

Überrascht ist Stephan Buchner, dass das Animal Save Mannheim zusammen mit den Gruppen in Birkenfeld und Gölshausen eine Mahnwache angekündigt hat. „Spätestens seit der letzten Olympiade wird der sogenannte Reitsport zunehmend kritisch diskutiert“, heißt es in einer Pressemeldung. „Ich höre davon das erste Mal“, weist Buchner daraufhin, dass sich eine Mahnwache wegen der Platzverhältnisse allenfalls im Bereich des Kreisels aufstellen kann.

„Was da in Tokio im Modernen Fünfkampf passiert ist, ist sehr schlimm. Aber das Reiten innerhalb dieses Wettbewerbs ist kein Reitsport und hat gar nichts mit unserer Arbeit zu tun“, findet Buchner es „fatal, dass alles in einen Topf geworfen wird. Wir sind durch und durch transparent, das Tierwohl steht ganz oben“, bedauert er, dass noch keine einzige, den Reitsport kritisierende Gruppe die Chance wahrgenommen habe, sich vor Ort zu informieren. „Ich biete auch weiterhin an, sich ein eigenes Bild zu machen.“

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