Eishockey

Paraden mit einem Lächeln im Gesicht

Schon mit drei Jahren war klar, wohin der Weg von MERC-U17-Torwart Colin Fellhauer führt - in den Kasten auf dem Eis.Warum dem 16-Jährigen ein Lächeln wichtiger ist als sein Stellungsspiel und er sich manchmal wieder die Corona-Zeiten zurückwünscht

Von 
Kai Plösser
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Der Torwart der U17 des MERC, Colin Fellhauer, beim 8. Robert Müller Gedächtnisturnier in den Nebenhallen der Mannheimer SAP Arena. © Michael Ruffler

Mannheim. Es sind große Fußstapfen, in die Colin Fellhauer tritt. Und noch dazu schlüpft er in einen riesigen Fanghandschuh. Der Zehntklässler ist Eishockey-Torwart. Einer von den verrückten Kerlen, die sich ins 1,22 Meter hohe und 1,83 Meter breite Gehäuse stellen und sich die Scheibe um die Ohren schießen lassen. So einer war auch Robert Müller, der ehemalige Goalie der Adler Mannheim, der im Mai 2009 mit nur 28 Jahren viel zu früh an einem Hirntumor verstarb.

Der 16 Jahre junge Fellhauer weiß das, obwohl er erst zwei Jahre alt war, als Müller den langen Kampf gegen den Krebs verlor. „Er hatte einen Hirntumor und hat damit Eishockey gespielt“, betont der U17-Goalie des Mannheimer ERC, dass Müller auch mit seiner schweren Krankheit noch aktiv auf dem Eis stand. „Jeder mag ihn und feiert ihn dafür, dass er nie aufgegeben und immer weitergemacht hat. Ich hätte ihn gerne mal spielen gesehen“, sagt Fellhauer, der gerade mit seinen Teamkameraden das Auftaktspiel des 8. Robert Müller Gedächtnisturniers in den Nebenhallen der SAP Arena gewonnen hat. Mit 4:3 behielt der MERC gegen den Stuttgarter EC knapp die Oberhand. 21 Sekunden vor Ende der 40-minütigen Spielzeit fiel der Siegtreffer. Ein Turnierstart ganz nach Fellhauers Geschmack. Dass er bei den Gegentoren nicht immer eine gute Figur abgab, nimmt Fellhauer mit Humor: „Ich wollte es spannend machen“, sagt er grinsend.

Dennis Endras als großes Idol

Dass der Gymnasiast beim Eishockey landen würde, war schon früh klar. Sein Vater sei großer Fan des Sports und habe ihn schon in jungen Jahren zu den Spielen der Adler mitgenommen. Auch, dass Fellhauer sein Zuhause auf dem Eis von Beginn an im Tor finden sollte, war quasi vorherbestimmt: „Am Anfang habe ich mich immer vor den Fernseher gestellt und die Bewegungen von den Torhütern nachgemacht.“ Bereits im Alter von drei Jahren ging es zum ersten Training in Wiesloch. Über die Mad Dogs Mannheim führte der Weg schließlich vor rund sechs Jahren in die Jugend des MERC.

In all der Zeit hat sich für Fellhauer auch ein Idol herauskristallisiert: Dennis Endras, der noch bis zur vergangenen Saison zehn Jahre lang das Adler-Tor hütete. „Er ist so eine positive Person“, schwärmt der Wieslocher, der bereits an einem Trainings-Camp des Profis teilgenommen hat. Dort habe er aber nicht nur gelernt, am Pfosten besser zu spielen: „Das Allerwichtigste, was ich bei Dennis Endras gelernt habe, ist, dass man immer lächeln muss als Torwart.“

Ob Fellhauer selbst einmal Profi werden möchte, weiß er noch nicht. Wehren würde er sich zunächst sicherlich nicht dagegen. Er sagt aber auch: „Vielleicht finde ich einen anderen coolen Beruf, den ich machen möchte. Vielleicht spiele ich auch ein Jahr als Profi und merke, es macht keinen Spaß oder man hat zu viel Druck.“ Er würde auch gerne zur Polizei, hebt Fellhauer hervor.

Wie sich ein Leben ohne Eishockey anfühlt, hat der Zehntklässler während der Corona-Pandemie erfahren, als Übungseinheiten und Spielbetrieb ruhten. Er habe die Freizeit mit seinen Freunden, die sonst bei den vielen Trainingseinheiten zu kurz kommt, genossen. „Als es wieder losging und ich immer nach Mannheim musste, hab ich die Zeit ein bisschen vermisst“, gibt Fellhauer zu. Das Eishockey blieb in der Zeit trotzdem nicht auf der Strecke: „Ich habe mit meinem Vater Übungen zuhause gemacht. Zum Beispiel mit Tennisbällen, um an den Reflexen zu arbeiten.“

Gespielt wird nun glücklicherweise wieder mit dem Puck. Nach dem Robert Müller Gedächtnisturnier, bei dem die U17 des MERC hinter den Iserlohn Young Roosters und dem EHC Klostersee den dritten Platz holte, geht es zunächst um den Klassenerhalt in der DNL II Süd. Danach rückt Fellhauer hoch in die U20. Nicht nur Schlittschuhe und Fanghandschuh werden dann mit der Zeit wohl noch wachsen, sondern auch Fellhauers Aufgaben im MERC-Tor. Er werde sein Bestes geben, um seine Einsätze zu bekommen, versichert er.

Redaktion

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