Jan Kotulla
Heidelberg. "Olympiastützpunkt-Leiter/in gesucht" - mit der Ausschreibung und schnellstmöglichen Wiederbesetzung der Stelle am OSP in Heidelberg geht der seit September 2009 schwelende Konflikt um den fristlos entlassenen Nicolas Wucherer zu Ende. "Beide Parteien haben sich gütlich geeinigt", bestätigte Michael Hölz, Präsident des Präsidiums, gegenüber dieser Zeitung.
Demnach wird die Zusammenarbeit mit dem 40-jährigen Juristen einvernehmlich rückwirkend zum 31. Dezember 2009 beendet. Der gebürtige Mainzer war damit gerade einmal ein Jahr im Amt. Über die Details des Vergleiches wollte Hölz keine Angaben machen: "Beide Seiten sind aufeinander zugegangen und haben eine Paketlösung gefunden." Wucherer war für eine Stellungnahme gestern nicht erreichbar.
Die Querelen um seine Entlassung hatten sich derart zugespitzt, dass ein Gütetermin vor dem Arbeitsgericht scheiterte. In der Folge wurde sogar das amtierende Präsidium am Olympiastützpunkt abgewählt oder trat zurück. Die Nachfolger hätten sich beeilt, eine Lösung zu finden, formulierte es Hölz.
"Die von dem ehemaligen Präsidium der Öffentlichkeit vermittelten Gründe führten zu einer irreversiblen Rufschädigung des Geschäftsführers und einem Ansehensverlust des Olympiastützpunktes", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Eine interne Untersuchung habe ergeben, dass die Kündigungsgründe haltlos gewesen seien. "Es geht um die Reputation des OSP und von Personen. Unser Blick richtet sich jetzt in die Zukunft", sagte der Hölz, der unter anderem als Kuratoriumsvorsitzender der Nationalen Anti-Doping Agentur tätig ist.
An den neuen Leiter beziehungsweise die neue Leiterin werden hohe Ansprüche gestellt, beispielsweise "Erfahrungen im Spitzensport, idealerweise als Spitzensportler/in oder Trainer/in." Bis zum 15. April sollen die Bewerbungen gesammelt und anschließend zügig über die Besetzung des Postens entschieden werden. "Im Sinne eines modernen Managements gilt es dabei Dinge zu fixieren. Zum Teil wird das geschäftsführende Präsidium, zum Teil aber auch der OSP-Leiter alleine entscheiden", erläuterte Hölz.
Genau dies war ein Streitpunkt im Verfahren: Darf der Geschäftsführer überhaupt selbstständig über Gelder verfügen? Das alte Präsidium bestritt dies, sehr zur Verwunderung des zuständigen Richters Lothar Jordan beim Gütetermin. Des weiteren war Wucherer vorgeworfen worden, unberechtigterweise Dienstwagen für private Zwecke verwendet und Autos auch an seine Frau weitergegeben zu haben. Unterschiedliche Auffassungen über Buchungsvorgänge und die Personalführung sorgten dafür, dass die Anwälte beider Seiten knapp 100 Seiten an Schriftsätzen zusammengestellt hatten. Jetzt ist zumindest dieses Kapitel geschlossen.
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