Mannheim. Unterschiedlicher könnten die Gegensätze zwischen den beiden Fußball-Landesligisten SC Rot-Weiß Rheinau und VfR Mannheim II kaum sein. Während der verletzungsgeplagte Aufsteiger aus dem Mannheimer Süden seit sieben Partien auf den nächsten „Dreier“ wartet, scheint es bei den Blau-Weiß-Roten wie am Schnürchen zu laufen. Zuletzt feierte die Elf des Trainerduos Kaan Erdogdu/Serif Gürsoy vier Siege in Folge und musste hierbei keinen einzigen Gegentreffer hinnehmen.
In Anbetracht dieser konträr verlaufender Trends ist die Rollenverteilung vor dem direkten Aufeinandertreffen am Sonntag (15 Uhr) eindeutig. Alles andere als ein VfR-Erfolg würde überraschen. Dies weiß auch Rheinaus Trainer Richard Weber, der trotz ungünstiger Rahmenbedingungen auf einen Sahnetag seines Teams hofft. Vielleicht, so der Coach, wächst die Mannschaft ohne den großen Druck über sich hinaus. „Wir werden die Punkte auf keinen Fall kampflos herschenken“, macht er deutlich.
Südstädter mit Problemen in der Offensive
Auch wenn mit einem Sieg gegen den VfR II an der Frobeniusstraße wahrscheinlich nur wenige rechnen, so ist die sportliche Situation trotzdem herausfordernd. Gegenwärtig gelingt es Rot-Weiß einfach nicht, knappe Spiele für sich zu entscheiden. Die Folge: Rheinau rangiert nach neun Partien und sieben Punkten auf dem ersten direkten Abstiegsplatz. „Zurzeit haben wir aufgrund vieler verletzter und angeschlagener Spieler ein Problem in der Offensive“, verweist Weber auf die Hauptursache der aktuellen Misere.
Der verbandsligaerfahrene Niko Paschaloglou fällt beispielsweise schon seit Mitte August aus. Zuletzt musste Weber aber auch noch auf Danny Kadioglu komplett verzichten, während Dino Smajlovic vergangenen Samstag in Schwetzingen wiederum nicht von Beginn an spielen konnte. „Wenn bei uns vier oder fünf Spieler wegbrechen, können wir diese Hypothek nur schwer kompensieren“, betont der Trainer mit Blick auf die dünne Personaldecke. Bei der 1:3 (0:1)-Niederlage gegen Dossenheim mussten sogar Akteure aus der AH-Mannschaft den Kader auffüllen. Folgerichtig stellt Rot-Weiß mit durchschnittlich exakt einem Treffer pro Partie die zweitschwächste Offensivreihe der gesamten Landesliga.
„Bis zu einer gewissen Zone spielen wir recht ordentlichen Fußball. Schlussendlich fällt es uns aber sehr schwer, Chancen zu kreieren“, analysiert Weber, der das Verletzungspech allerdings nicht als Vorwand für die magere Punkteausbeute nehmen möchte. Rheinaus Coach stellt klar: Trotz angespannter Personalsituation war der Auftritt in den vergangenen vier Partien nicht zufriedenstellend. Neben zwei Heimniederlagen gegen Brühl (0:5) und Dossenheim gab es bei den Auswärtsspielen in Neuenheim und Schwetzingen trotz einer 1:0-Führung nur ein Remis.
Prüfstein für Primus FK Srbija
Primus FK Srbija Mannheim ist am Sonntag (17.30 Uhr) gefordert. Die Boskovic-Elf empfängt Verbandsliga-Absteiger Bammental und könnte den Aufstiegsaspiranten auf zehn Punkte distanzieren. Für den FKS wär es der siebte „Dreier“ in Serie.
Bereits am Samstag müssen sich der VfB Gartenstad t und der FC Türkspor behaupten. Gartenstadt möchte nach vier Niederlagen in Lobbach (15.30 Uhr) wieder punkten, Türkspor ist beim FV Brühl (16 Uhr) Außenseiter.
Stimmung an der Frobeniusstraße weiter gut
„Wir hätten in einigen dieser Spiele definitiv mehr mitnehmen können“, hält Weber ausdrücklich fest. Nervosität macht sich in der Mannschaft aber noch nicht breit. Die Stimmung sei weiterhin sehr gut. „Uns war die Schwere der Aufgabe auch von Anfang an bewusst“, gab sich Weber zu keinem Zeitpunkt irgendwelchen Illusionen hin. In dieser Saison zählt im Mannheimer Süden einzig und allein der Klassenerhalt.
Beim VfR II ist die gegenwärtige Gemengelage hingegen eine gänzlich andere. Die Rasenspieler belegen nach einem sehr starken Rundenauftakt den zweiten Platz und überzeugen fußballerisch auf ganzer Ebene. Gemessen an den Spielverläufen wären sogar mehr als die bisherigen 24 Punkte möglich gewesen. In nahezu jeder Partie strahlte der VfR II eine erdrückende Dominanz aus, lediglich der Abschluss verhinderte eine noch bessere Ausbeute. Daher stellt sich fast schon zwangsläufig die Frage, weshalb der Tabellenzweite den Aufstieg noch nicht als offizielles Saisonziel ausruft.
Trainer Erdogdu möchte weiterhin nur ungern über einen möglichen Sprung in die Verbandsliga spekulieren und mahnt trotz starker Leistungen weiterhin zur Demut. „Aktuell läuft aber vieles sehr gut“, erklärt Erdogdu und verweist unter anderem auf das hohe Pressing seiner Mannschaft. „Wir lassen den Gegner dadurch kaum über die Mittellinie kommen“, lobt der Trainer sein junges Team.
Sollte der VfR II in den kommenden Wochen dieses Pensum aufrechterhalten, dürfte es in der Liga nur wenige Teams geben, die ihm fußballerisch das Wasser reichen können. In vier Wochen gastieren die Rasenspieler übrigens beim aktuellen Spitzenreiter FK Srbija Mannheim. Erdogdu verspricht auf die Frage nach eventuell zu korrigierender Saisonziele: „Nach der Srbija-Partie können wir weiterreden.“
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