Mannheim. Erst wurde die Meisterschaft in der Fußball-Landesliga ausgiebig gefeiert, nun hat Verbandsliga-Aufsteiger VfL Kurpfalz Neckarau mit der Vorbereitung auf die kommende Saison begonnen. Neuer Trainer ist Mehmet Öztürk. Der 45-Jährige soll die Neckarauer zum Klassenerhalt führen - sicher alles andere als eine leichte Aufgabe.
Herr Öztürk, 0:4 lautete das Ergebnis im ersten Testspiel gegen Drittligist SV Waldhof. Wir war ihr Eindruck?
Mehmet Öztürk: Das war in erster Linie ein Spiel, um Spaß zu haben. Ich betrachte das als sehr schöne Trainingseinheit. Echte Rückschlüsse kann ich aus der Partie sicher nicht ziehen, aber es war ein tolles Erlebnis für alle.
Nach der Meisterschaft gab es das Gerücht, dass die Mannschaft des VfL Kurpfalz zerfallen würde. Das Trainertrio hat aufgehört, viele Spieler sind weg. War Ihnen bei der Amtsübernahme klar, dass Sie hier faktisch bei einem Neuaufbau mitmachen?
Öztürk: Sicherlich ist es ein Umbau. Die Mannschaft muss einige Abgänge verkraften, die zum Teil auch überraschend waren. Aber eine ungefähre Achse mit Torwart Osaigbovo Clemens, Mikail Erdem, Daniel Gulde und Egzon Abdullahu ist geblieben. Nur mit jungen Spielern wird es nicht gehen, deshalb schauen wir noch nach erfahrenen Akteuren, die uns helfen können. Aber der aktuelle Zeitpunkt ist schwierig, weil der Markt nicht mehr viel hergibt. Mancher interessierte Akteur hat schon bei anderen Clubs zugesagt. Sobald ich das weiß, hake ich dann nicht mehr nach. Denn ich will ja auch nicht, dass Spieler, die mir zugesagt haben, mit anderen Clubs verhandeln. Dennoch bin ich zuversichtlich und nehme diese spannende Aufgabe sehr gerne an.
Es gab sogar Gerüchte, dass der VfL Kurpfalz gar nicht in der Verbandsliga antreten würde?
Öztürk: Ja, das habe ich auch gehört. Aber das ist lächerlich.
Kenner der Region
- Mehmet Öztürk ist 45 Jahre alt. Er stammt aus Sandhausen und in der Hardtwald-Gemeinde hat der Familienvater auch seinen Lebensmittelpunkt.
- Öztürk coachte von 2008 bis 2011 die U 19 des FC Astoria Walldorf. Danach war er jeweils für eine Spielzeit für die U 17-Junioren der TSG 1899 Hoffenheim (2011/12, Co-Trainer) und die U 19 des SV Sandhausen (2012/13) tätig.
- Der Inhaber der A-Lizenz, der im Rhein-Neckar-Dreieck gut vernetzt ist, war zudem noch Coach des Herren-Kreisligisten 1. FC Wiesloch, arbeitete danach mehrere Jahre in der Türkei.
- Unter anderem als Scout für den dortigen Spitzenklub Trabzonspor und Co-Trainer bei Adanaspor in der Zweiten Türkischen Liga.
- In der nächsten Spielzeit coacht Öztürk den VfL Kurpfalz Neckarau.
Was passiert, wenn Neckarau die ersten fünf Spiele verliert?
Öztürk: Ich habe ja in der Vergangenheit den 1. FC Wiesloch in der Kreisliga Heidelberg trainiert. Da haben wir sogar die ersten acht Saisonspiele alle verloren. Doch der Verein hat Ruhe bewahrt. Wir haben danach fast alles gewonnen. Aber klar ist: Ich habe natürlich keine Lust, wieder die ersten acht Begegnungen der Saison zu verlieren.
Wie wichtig wird der Start in die Runde?
Öztürk: Sicher ist der wichtig. Wenn wir gleich zu Beginn gegen Spitzenteams spielen, wäre das schwierig. Wenn du gleich zu viel verlierst, rennst du hinterher. Siege und Punkte wären am Anfang gut für das Selbstvertrauen.
Mannschaften wie der VfR Mannheim rüsten gerade brutal auf. Wie sehen Sie das?
Öztürk: Ja, Vereine wie der VfR haben ihre Vorstellungen. Ich habe viel Kontakt zum dortigen Trainer Volkan Glatt, er war mal mein Co-Trainer. Aber gut: Letztlich hat er dann auch elf Spieler auf dem Feld, die er zu einer Mannschaft formen soll. Leicht ist das für ihn auch nicht.
Wann soll der Kader des Verbandsligisten VfL Kurpfalz Neckarau stehen?
Öztürk: Ich würde schon gerne am 1. Juli den gesamten Kader zusammen haben - damit auch die Jungs Klarheit haben.
Wie gefällt Ihnen die Zusammenstellung der Verbandsliga Nordbaden 2022/23?
Öztürk: Die Liga ist genial. Wir haben lauter schöne regionale Duelle. Da ist Fortuna Heddesheim, der VfR Mannheim, Walldorf II, selbst nach Bruchsal ist es nicht so weit. Die Vorfreude ist jedenfalls riesig.
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