Tennis

Nastajsa Schunk und die harte Reha-Zeit nach den Höhepunkten

Sie schlug im vergangenen Jahr bei den French Open in Paris und beim Klassiker in Wimbledon auf. Doch nun muss sich die Altriper Tennisspielerin Nastajsa Schunk in Geduld üben. Eine Schulterverletzung bremst die 19-Jährige aus

Von 
Sibylle Dornseiff
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Ein Höhepunkt 2022: Bei den French Open in Paris qualifizierte sich Nastasja Schunk für die Hauptrunde. © Frank Molter/dpa

Altrip. Als „cooles, aufregendes Jahr“ bezeichnet Nastasja Schunk ihre erste Profisaison, in der sich die 19-jährige große Nachwuchshoffnung unter den deutschen Tennisdamen im August bis auf Platz 143 der Weltrangliste vorgearbeitet hatte. Doch derzeit liegt die Karriere der gebürtigen Mainzerin, die seit 16 Jahren in Altrip wohnt, bei der MTG Blau-Weiß Mannheim ihre ersten Meriten verdiente und im DTB zu den Top Ten gehört, auf Eis.

Nach mehrwöchiger Leidenszeit wurde sie kurz vor Weihnachten an der Schulter operiert und kann – sofern alles gut läuft – im Sommer wieder ins Turniergeschehen eingreifen.

„Ich bin dennoch mit meinem ersten richtigen Profijahr zufrieden, auch wenn es nicht leicht war. Ich musste mich vor allem an die permanenten Belagwechsel gewöhnen“, so Schunk, die auf besondere Highlights zurückblicken kann. „Die Höhepunkte waren ganz klar die French Open und Wimbledon“, sagt die 19-Jährige über die beiden Grand-Slam-Turniere, bei denen sie jeweils in der ersten Hauptrunde ausschied.

In Paris war Schunk im Mai nach drei Qualifikationsspielen als „Lucky Loser“ ins Hauptfeld gerutscht und musste sich dort der ehemaligen Weltranglistenersten Simona Halep aus Rumänien erst im dritten Satz geschlagen geben. „Es war ein gutes Match gegen einen Star“, schildert Schunk die „coole Erfahrung“.

Für die Hauptrunde in London hatte sie sich mit drei Siegen qualifiziert. „Allein darüber war ich schon glücklich, denn ich habe lange gebraucht, um auch auf Rasen gut zu sein.“ Aber gegen die 34-jährige Mihaela Buzarnescu und deren Psycho-Spielchen „war ich mit der Situation überfordert“.

Beim ehemaligen Kerber-Trainer

Hoch angesiedelt ist auch Platz zwei bei den mit 100 000 Dollar dotierten Wiesbaden Open im Mai, wo sie sich – ebenso wie im März im französischen Jour le Tours – im Finale knapp geschlagen geben musste. „Aber Wiesbaden war viel größer und stärker besetzt.“

Zudem hatte sie in der hessischen Landeshauptstadt eine Art Heimspiel: „Ich trainiere dort seit fast einem Jahr bei Benjamin Ebrahimzadeh.“ Der Ex-Coach von Angelique Kerner betreibt mit Christian Tarau eine Tennis-Akademie. „Ich kannte ihn schon von einigen DTB-Lehrgängen und habe schon viel von ihm gelernt“, sagt die Tochter der Bundestrainerin für Nachwuchsturnerinnen, Claudia Rödinger-Schunk. „Wenn ich in Wiesbaden bin, kann ich in einer akademie-eigenen WG übernachten.“

Doch kurz nachdem sie im August ihre Top-Platzierung 143 in der Weltrangliste erreicht hatte, verletzte sie sich im Training: „Ich habe versucht, einen Medizinball mit einer Hand zu fangen. Dabei wurde mein Arm nach hinten gerissen.“ Zuerst dachte sie an „nix Schlimmes“ und spielte weiter Turniere. Als das nicht mehr ging, versuchte sie es mit konservativer Therapie, letztlich folgte im Dezember in München aber die Operation. Dabei wurde auch die Bizepssehne versetzt.

„Seit Weihnachten bin ich wieder zu Hause. Noch darf ich außer Physio gar nichts machen, aber ich kann mich mal wieder mit meinem Freundeskreis treffen“, sagt die Tennisspielerin, die versucht, das Beste aus der Situation zu machen. So will sie die Zeit auch für ihr Fernabitur nutzen.

Sobald die Ärzte es zulassen, steht dann eine stationäre Reha in München an. „Das wird schon wieder“, gibt sich Schunk optimistisch und wappnet sich mit Geduld.

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