Mannheim. Der VfR Mannheim hat am Freitagabend die erste Saisonhälfte in der Fußball-Oberliga Baden-Württemberg mit einem 2:1 (0:0)-Heimerfolg über den Mitaufsteiger TSV Essingen abgeschlossen. Zeit, eine Halbzeitbilanz zu ziehen.
Mit viel Euphorie war der VfR im August in die Spielzeit gestartet. In der Vorsaison hatten die Rasenspieler die Verbandsliga Nordbaden dominiert. Zu Rundenbeginn musste sich der erfolgsverwöhnte Kader von Meistercoach Volkan Glatt schnell an Niederlagen gewöhnen. Die hagelte es in den ersten zwölf Spieltagen reichlich, vor allem auswärts.
Einige Stammkräfte wie Verteidiger Christian Kuhn hatten den Verein im Sommer verlassen. Andere wie Stürmer Ali Ibrahimaj oder Mittelfeldmann Nicolas Jüllich fehlten zunächst verletzt. Die Zugänge wie Stürmer Justin Neuner oder Kreativspieler Akin Ulusoy würden, so Coach Glatt, ihre Zeit brauchen. Damit hatte der Trainer Recht.
Der Saisonauftakt beim FC 08 Villingen ging mit 0:4 in die Binsen. Dafür punktete der VfR im ersten Heimspiel gegen die TSG Backnang (2:1). Im BFV-Pokal kam das Aus gegen den Ligarivalen FC Nöttingen. Auf die Niederlage beim 1. Göppinger SV (0:1) folgte ein furioser 4:0-Erfolg über den ATSV Mutschelbach. Doch nach dem 0:4 in Hollenbach und der Heimniederlage gegen den SV Oberachern (1:2) gab es die ersten Sorgenfalten bei den Cluboffiziellen. Als das Team dann beim 1. CfR Pforzheim mit 0:5 unterging, bekam Coach Glatt die Zeit nicht mehr, die er seinen Akteuren zugestanden hatte. Er musste gehen.
„Es war eine sehr schwierige Entscheidung, aber wir wollten einen neuen Impuls setzen“, sagte Hakan Atik, der Sportliche Leiter, der übernahm und im nächsten Spiel gegen den SSV Reutlingen mit dem Team ein 2:0 feiern durfte. Eigentlich sollte ein neuer Trainer schon Ende September kommen, doch ein Kandidat sprang kurzfristig ab. Atik machte so in Doppelfunktion weiter. Nach zwei Niederlagen in Folge zu Hause gegen Denzlingen (1:3) und in Bietigheim-Bissingen (0:4) stand Atik plötzlich selbst unter Druck.
Der Interimscoach rief den Abstiegskampf aus. Kapitän Marco Raimondo-Metzger fiel auch noch wegen eines Bandscheibenvorfalls aus, der im Sommer geholte Mittelfeldmann Marcel Titsch-Rivero mit Muskelproblemen. Dennoch gelang dem Neuling am 3. Oktober ein 3:0-Coup zu Hause über den Primus SG Sonnenhof Großaspach. Das 1:4 in Nöttingen war zwar wieder ein Dämpfer. Doch dann sprang der Motor des Aufsteigers endlich richtig an.
Zwei Trainerkandidaten
Nach dem 1:1 gegen Gmünd platzte der Knoten beim 2:0 in Holzhausen auch auswärts. Es folgten drei weitere Siege: ein 2:1 gegen den FV Ravensburg, ein 2:1 beim Offenburger FV und am Freitag der Triumph über Essingen. „Ich bin stolz auf die Spieler. Die vergangenen Partien haben gezeigt, dass wir in der Kaderplanung doch richtig lagen“, sagte Atik.
Der VfR liegt auf Rang acht. In den ersten drei Rückrundenpartien geht es zu Hause gegen Villingen und Göppingen sowie nach Backnang. Das sind Teams, die in der Tabelle über dem VfR stehen. Hält die Serie, könnte sich der Neuling in 2024 sogar nach oben orientieren. Auf jeden Fall gibt Atik, so sagt er, im Dezember definitiv das Traineramt ab. „Wir haben zwei Kandidaten, die schauen sich alles an, wir hören sie an, dann entscheiden wir uns.“
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