Stark im Sport (107) - Die süddeutsche Meisterin will noch an ihrem Aufschlag feilen und sehnt sich vor allem nach dem ersten Erwachsenenschläger

Mit der Vorhand macht Greta niemand etwas vor

Von 
Sibylle Dornseiff
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Greta König muss nicht auf die Fehler ihrer Gegnerinnen warten, sondern kann vor allem mit ihrer Vorhand selbst druckvoll punkten. © Michael Ruffler

Mannheim. Es war Ende September in Nürnberg. Fünf Spiele hatte Greta König als einzige Badenerin unter fast nur bayerischen Tennisspielerinnen schon gewonnen. Doch im Finale der süddeutschen Meisterschaften lag sie fast hoffnungslos mit zwei Sätzen zurück. Aber dann drehte das Talent der MTG Blau-Weiß Mannheim die Partie und holte noch Gold. „Ich gebe niemals auf. Ich kann mich gut konzentrieren und fokussieren“, erklärt die Neunjährige den Überraschungs-Coup.

„Das hat sie nur mit dem Kopf geschafft“, ergänzt ihr Vater Thomas, der seiner Tochter vor fünf Jahren Tennis schmackhaft machte. „Wir suchten einen körperlichen Ausgleich.“ Schwer war die Aufgabe nicht, denn die Kleine hatte ihrem Vater schon oft beim Spielen zugeschaut und fand nun schnell selbst Spaß daran. Inzwischen gehört sie zum U-10- und U-12-Team der MTG, ist Mitglied im badischen Kader und übt viermal pro Woche entweder in Mannheim oder in der Fördergruppe im Leistungszentrum in Leimen. Dazu kommt noch zweimal pro Woche Konditionstraining.

„Da spielen wir Hockey oder Fußball. Fußball gefällt mir am besten“, könnte sie sich durchaus vorstellen, auch da aktiv zu sein. Das Trampolinturnen beim TSV 1846 hat sie dagegen aus Zeitgründen aufgegeben, „Obwohl ich da ganz gut war.“

Greta, die sich danach sehnt, in zwei Jahren den Kinderschläger endlich gegen das Erwachsenenmodell eintauschen zu können, liebt den Wettkampf. Vor allem die Siegerehrungen, wenn sie auf dem Treppchen steht. Das erste große Erlebnis hatte sie 2017 bei einem Jugendranglisten-Turnier, als ihr der Peter-Horn-Pokal überreicht wurde. „Ich bin ein Wettkampftyp, denn im Training kann man nicht gewinnen“, beschreibt sie sich selbst.

„Aber ich gebe immer Gas, denn ich will besser werden und immer sehr gut spielen – egal wo.“ Schließlich kennt sie ihre Schwächen. „Zum Beispiel den Aufschlag im Großfeld, aber es gibt noch so viele andere Dinge, die ich lernen muss.“ Doch schon jetzt trumpft sie regelmäßig dank ihrer knallharten Vorhand auf. „Sie spielt sehr offensiv, macht viele ihrer Punkte selbständig, muss nicht auf Fehler der anderen warten“, schildert ihr Vater, der oft gegen sie antritt, weitere Stärken der Tochter, die am liebsten auf Sand spielt. „Da kann man so schön rutschen.“

So erfolgreich Greta in jungen Jahren schon ist, so weiß sie doch, dass die Schule Vorrang hat. So entschied sie selbst, das Weltfinale der Champions Bowl im September in Kroatien, für das sie sich qualifiziert hatte, auszuschlagen. Denn die Endrunde der internationalen Jugendserie fiel mit dem Start des neuen Schuljahres zusammen. Und das war ihr dann doch ein bisschen wichtiger.

Wimbledon der große Traum

  • Geboren am: 5. Januar 2010.
  • Eltern: Thomas (58, Prof. für Politik/Uni Mannheim), Verena (44, Prof. für Marketing/DHBW Mannheim).
  • Beste Freunde: Mila, Sophia, Ruby, Maja, Anna, Anne, Melis, Lilly, Louisa.
  • Schule: Oststadt-Grundschule, 4. Klasse. – Lieblingsfächer: Mathe, Kunst, Sport, Musik.
  • Hobbys: Tennis, Klavier, Malen, Zeit mit Freunden verbringen.
  • Am liebsten online bei: Noch nicht in sozialen Netzwerken unterwegs.
  • Verein: MTG Blau-Weiß Mannheim seit 2017. – Größter Wunsch: Start in Wimbledon und den bei US-Open.

Freie Autorin Spezialgebiete Sport und Kultur:Sport: Turnen, Tanzen, Leichtathletik, Kanu, Eiskunstlauf, Short-Track, Curling, Judo, Triathlon, Rope Skipping, Turf, Reiten, Volleyball.Kultur: Theater/Schauspiel, Tanz, Ballett

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