Fußball-Landesliga

Mikail Erdem trifft mit dem VfR Mannheim II auf seinen Ex-Verein FC Türkspor

Für seinen Traum noch mal in der Verbandsliga zu spielen, wechselte Mikael Erdem vom FC Türkspor Mannheim zum VfR Mannheim II. Am Samstag kommt es zum schnellen Wiedersehen.

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Moritz Kaltwasser
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Hier jubelte Mikail Erdem (2. v. r.) noch mit dem FC Türkspor über Tore. Jetzt spielt er für den VfR Mannheim II. © Berno Nix

Mannheim. Für Mikail Erdem steht am Samstagabend (18 Uhr) eine besondere Partie auf dem Programm. Der Offensivspieler des Fußball-Landesligisten VfR Mannheim II wird mit seiner neuen Mannschaft beim FC Türkspor gastieren. Erdem, der in den vergangenen drei Jahren noch das Trikot des Gegners trug, freut sich auf dieses Duell sehr. „Ein Spiel gegen den ehemaligen Verein hat man nicht alle Tage“, betont der 31-Jährige den speziellen Charakter dieser Begegnung.

Nach wie vor besteht zwischen dem FCT und ihm freundschaftlicher Kontakt. Erdem berichtet von einem guten Austausch mit den Vereinsverantwortlichen. Porzellan ist beim Wechsel nicht zerschlagen worden. „Die Entscheidung für den VfR war vor allem mit Serif Gürsoy eng verbunden“, verweist Erdem auf den aktuellen Coach der Rasenspieler. Gürsoy trainierte Türkspor noch in der vergangenen Saison und wechselte mit insgesamt sechs FCT-Spielern zu den Blau-Weiß-Roten.

Doch Erdem folgte nicht nur aus Verbundenheit zum Coach dem Ruf der Rasenspieler. Seinen Traum, noch einmal in der Verbandsliga zu spielen, möchte er beim VfR II verwirklichen. „Mein persönliches Ziel ist es, auf jeden Fall aufzusteigen“, erklärt Erdem selbstbewusst. Der Verein peilt in dieser Runde zwar „nur“ eine Platzierung unter den Top-Fünf an, doch der ehrgeizige Mittelfeldspieler will mehr. „Perspektivisch ist der Aufstieg ohnehin das Ziel. Ich würde diesen gerne jetzt schon mitnehmen“, gesteht Erdem, der bereits 2022 mit dem VfL Kurpfalz Neckarau den Sprung in die Verbandsliga realisierte, daraufhin allerdings zu Türkspor wechselte.

VfR II hat nur zwei Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter

Aktuell rangiert der VfR II auf dem dritten Platz. Zuletzt präsentierten sich die Rasenspieler in sehr guter Verfassung und bezwangen den VfB Gartenstadt souverän mit 2:0. Der Rückstand zum Spitzenreiter FC Bammental beträgt lediglich zwei Punkte. Damit dieser nicht anwächst, muss Erdem seinem ehemaligen Verein am Wochenende wohl oder übel etwas wehtun. „Natürlich wollen wir drei Punkte einfahren“, weiß er genau, dass für 90 Minuten sämtliche Freundschaften ruhen werden.

Neben Erdem freut sich auch Serif Gürsoy auf das schnelle Wiedersehen mit vielen Freunden aus alten Tagen. Schmunzelnd betont der VfR-Trainer, dass er jeden Quadratmeter auf dem Vereinsgelände des FC Türkspor kennt. Bei den Rasenspielern fühlt sich der Coach aber auch sehr wohl. „Im Grunde genommen ist der VfR mein Heimatverein“, erklärt Gürsoy. Als Spieler trug er ab der B-Jugend sieben Jahre das blau-weiß-rote Trikot und wurde unter anderem in der ersten Mannschaft von Rainer Ulrich trainiert.

Nun richtet sich sein Blick jedoch auf die Gegenwart des Landesligateams. Der Saisonstart mit drei Siegen und zwei Unentschieden stimmt ihn zufrieden: „Die Mannschaft ist intakt. Daher verwundert die aktuelle Platzierung auch nicht. Die Runde ist aber noch lang“, sagt der Coach des Tabellendritten.

FC Türkspor Mannheim hat viel Qualität verloren

Beim FC Türkspor sind solche Top-Platzierungen wie beim VfR II mittlerweile utopisch. Mit dem Umbruch im Sommer ging ein Verlust an individueller Klasse einher, sodass Trainer Atilla Birlik nun auch Spieler aus unteren Ligen integrieren muss. Birlik blickt dem anstehenden Duell mit dem VfR II aufgrund der Rollenverteilung daher entspannt entgegen. „Ich mag es, als Außenseiter zu spielen. In solchen Partien kannst Du nichts verlieren“, nimmt er sämtlichen Druck von seinem Team, das aktuell mit sechs Zählern auf dem elften Tabellenplatz steht. Nach fünf absolvierten Ligaspielen attestiert Türkspors Coach der jungen Truppe eine positive Entwicklung. Die wichtigen Erfolge in Neuenheim (4:0) und gegen Dossenheim (3:2) haben gezeigt, dass sich die Mannschaft stetig verbessert.

Birlik betont aber auch: „Wir haben noch viel Arbeit vor uns. So ein Team kann nicht in zwei oder drei Wochen geformt werden.“ Zuletzt musste seine Mannschaft eine unnötige 0:1-Niederlage in Schwetzingen hinnehmen. Türkspors Chancenwucher und ein Standardgegentreffer besiegelten die Pleite. „In den Spielen, die wir bisher verloren haben, war immer mehr möglich gewesen“, ärgert sich Birlik über vermeidbare Punktverluste.

Wichtig sei es nun, die richtigen Lehren zu ziehen. Für den ehemaligen Profi bedeutet dies vor allem, die vielen individuellen Fehler zu reduzieren. Wegen solcher Aussetzer schlug man sich zuletzt meistens selbst. Ob sein Team in der Außenseiterrolle diese Patzer reduziert und für eine Überraschung sorgt, wird der Samstag zeigen.

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