Mannheim. Spannung keimte im Derby zwischen den beiden Fußball-Kreisligisten MFC 08 Lindenhof und VfL Kurpfalz Neckarau wenig auf. Souverän setzte sich Lindenhof gegen personell arg gebeutelte Neckarauer mit 4:1 (2:1) durch. Moritz Miller stellte für den MFC die Weichen früh auf Sieg (3.). Tvrtko Bosancic glich zwar dank eines überragenden langen Balles von Teamkapitän Lukas Perz zum zwischenzeitlichen 1:1 aus (31.), doch 180 Sekunden später bugsierte Ognjen Vulic das Spielgerät höchst unglücklich ins eigene Tor (34.). In den folgenden Minuten fehlte dem VfL Kurpfalz die Durchschlagskraft, um eine abermalige Wende herbeizuführen. Auf der anderen Seite sorgten Ömer Ihsan Kilichan (52.) und Tim Glette (79.) für die Entscheidung.
Während Neckarau aufgrund der Pleite erstmals in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz abgerutscht ist, kletterte Lindenhof dank des vierten „Dreiers“ in Serie auf den fünften Tabellenplatz. Doch übertriebene Euphorie war im MFC-Lager nach dem Abpfiff nicht wahrzunehmen. Größenwahnsinnig wird am Promenadenweg sicher niemand, wie das Beispiel Patrick Szarka zeigt.
Markige Worte sind aus dem Mund des Teamkapitäns nicht zu vernehmen. Stattdessen spricht der 31-jährige Routinier von einer „Momentaufnahme“ und möchte die tabellarische Situation nicht überbewerten. „Vor vier Spieltagen waren wir noch Vorletzter. Dementsprechend möchte ich den Ball ein wenig flach halten“, merkt der Verteidiger an. Wenn sein Team mit dem Abstiegskampf nicht in Berührung kommt und den einen oder anderen Aufstiegsanwärter ärgern kann, wäre Lindenhofs Teamkapitän erst einmal zufrieden.
Käfertal der große Gewinner
Der große Gewinner des jüngsten Spieltags ist Spitzenreiter SC Käfertal. Während die Dehoust-Elf ihre Pflichtaufgabe beim Tabellenvorletzten TSG Rheinau mit 4:2 (2:1) meisterte, ließen zwei Verfolger Federn .
Oftersheim unterlag gegen den SC Pfingstberg-Hochstätt überraschend deutlich mit 0:4 (0:2), Feudenheim verlor gegen Plankstadt wiederum mit 1:2 (1:1). Lediglich der Tabellenzweite SC Olympia Neulußheim gewann mit 4:2 (0:0) bei Heddesheim II.
Käfertals Vorsprung auf den Tabellendritten Oftersheim beträgt nun satte sechs Zähler. Neulußheim ist dem Ligaprimus mit einem Zwei-Punkte-Rückstand allerdings dicht auf den Fersen.
Vergangene Saison sicherte sich die runderneuerte MFC-Mannschaft erst wenige Spieltage vor Rundenende den Klassenerhalt. Solch ein Zittern und Bibbern gilt es nun unbedingt zu verhindern. Aktuell deuten allerdings nicht nur die Ergebnisse darauf hin, dass Szarkas persönliches Ziel realisierbar ist. Trainer Giuseppe Carotenuto attestiert seiner Mannschaft seit dem ersten Spieltag eine ansehnliche Leistung. „Wir hatten anfangs sehr viel Pech und hätten eigentlich mehr Partien gewinnen können“, erklärt der Coach.
Szarka führt diese positive Entwicklung auf eine weitestgehend eingespielte Mannschaft im zweiten Jahr unter Carotenuto zurück. „Es ist jetzt einfach etwas zusammengewachsen. Auch die wenigen Neuzugänge haben sich super integriert“, betont er. Was den Defensivspezialisten ebenfalls erfreut, sind die vielen ehemaligen Jugendspieler, die sich mittlerweile in der Kreisliga-Mannschaft festgebissen haben. Tim Glette oder Moritz Miller seien beispielsweise echte Lindenhöfer, die sich mit dem Verein als Ganzes identifizierten.
Dass Szarka in seiner vierten Saison für den MFC inzwischen als Kapitän fungieren darf, bezeichnet er als große Ehre. Der Abwehrspieler betrachtet die Binde am Arm nicht nur als ein Stück Stoff. Szarka weiß, dass er in einer vergleichsweise jungen Mannschaft zu den wenigen Routiniers zählt, die vorangehen müssen. „Das macht aber sehr viel Spaß und fühlt sich auch gut an“, erklärt der Bruder des 71-fachen Drittligaspielers Robin Szarka zufrieden. Zurückzuführen ist die Kapitäns-Entscheidung übrigens auf den Trainer selbst.
MFC kann drei Ausfälle gut kompensieren
„Patrick hat die richtige Einstellung und bringt den erforderlichen Charakter mit, um die Jungs nach oben zu ziehen“, so Carotenuto. Nach neun absolvierten Spielen lobt Lindenhofs Coach aber nicht nur seinen Teamkapitän, sondern ist auf die gesamte Mannschaft „stolz“. Gegen Neckarau konnte der MFC sogar die Ausfälle von Domenico Mangione, Oliver Schlick und dem absoluten Schlüsselspieler Yusuf Demirci kompensieren. Nichtsdestotrotz übt sich auch Carotenuto trotz des breiteren Kaders in Demut. Schließlich liegen die Teams in der Kreisliga sehr eng beieinander.
Aufgrund dieser hohen Leistungsdichte schrillen auch beim VfL Kurpfalz Neckarau noch nicht alle Alarmglocken. Als Dreizehnter belegt der Traditionsverein aktuell zwar den ersten Abstiegsplatz, doch der Abstand zu Lindenhof beträgt gerade einmal vier Zähler. Dass der VfL Kurpfalz vier der vergangenen fünf Partien verlor, führt Abwehrchef Salvatore Incardona vor allem auf die Vielzahl an verletzten Spielern zurück. Regelmäßig müssen Akteure aus der zweiten Mannschaft oder der A-Jugend aushelfen.
„Gelegentlich macht sich nun auch der hohe Altersdurchschnitt des Teams bemerkbar“, erklärt der 38-jährige Incardona. Dem Verletzungspech zum Trotz sollten am Sonntag (14.30 Uhr) gegen das Tabellenschlusslicht FV Brühl II aber wieder drei Punkte eingefahren werden.
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