Faustball - Nach schwerwieriger Knieverletzung steht der Schlagmann des TV Käfertal wieder auf dem Feld und peilt die EM in Bozen an

Marcel Stoklasas langer Weg zurück

Von 
Markus Wilhelm
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Marcel Stoklasa feierte gegen Vaihingen sein Comeback beim TVK. © Binder

Mannheim. Der vergangene Sonntag war ein besonderes Datum für den Faustball-Bundesligisten TV Käfertal. Der klare 5:0-Erfolg gegen den TV Vaihingen, mit dem sich die Mannheimer auf den zweiten Tabellenplatz katapultierten, bildete den perfekten Rahmen für die Rückkehr eines Spielers, auf dessen Einsatz die Fans, Verantwortlichen und Mannschaftskameraden fast eineinhalb Jahre lang warten mussten: Marcel Stoklasa. Der 24-jährige Schlagmann wurde im vierten Satz eingewechselt und feierte ein umjubeltes Comeback.

„Ich habe mich im Training und auch vor dem Spiel einfach gut gefühlt und wusste, dass ich für einen ersten kleinen Einsatz bereit bin“, erklärt der Mathematik-Student die Entscheidung für das Comeback. Besonders aufgeregt sei er deshalb allerdings nicht gewesen: „Im Spiel ging alles viel zu schnell, um lange darüber nachzudenken und nervös zu sein.“

Marcel Stoklasa und der TV Käfertal – das ist weit mehr als nur eine lose Zweckgemeinschaft. „Die Mannschaft ist fast wie eine Familie für mich. Jetzt fühle ich mich wieder wie ein vollwertiges Mitglied“, beschreibt Stoklasa seine enge Verbindung zum TVK. Kapitän Dominik Mondl pflichtet bei: „Menschlich war Marcel über seine ganze Verletzung hinaus Teil des Teams. Er hat seinen Platz in der Mannschaft im Grunde nie verloren.“

Sein bislang letztes Spiel für den TVK hatte Stoklasa im Juli 2018 absolviert. Die Leidensgeschichte des Studenten begann aber nochmals zwei Jahre früher mit einer unsanften Bodenlandung. „Ich bin mit dem Knie nach innen weg geknickt. Dabei habe ich sowohl meinen Meniskus als auch den Knorpel beschädigt.“ Der fehlende Knorpel wurde zwar durch ein künstliches Produkt ersetzt, doch dieses war nie richtig verwachsen. Der Angreifer musste deshalb vor einem Jahr noch einmal unter das Messer. Doch Stoklasa kämpfte sich zurück – dem Rückschlag folgte eine Geduldsprobe. „Man darf das Knie nicht überfordern und kann die Beanspruchung nur langsam steigern, um nicht eine erneute Verletzung zu provozieren“, berichtet Stoklasa. 12 Wochen lang konnte der Offensivspezialist nach der OP nur an Krücken laufen. „Danach war ich dreimal die Woche am Olympiastützpunkt Rhein-Neckar in der Reha. Inzwischen haben wir es auf eine Einheit pro Woche reduziert, da ich ja wieder im Mannschaftstraining bin.“

Am Freitag in Waibstadt

Spiel für Spiel möchte der zweifache U-21-Europameister nun zu seiner alten Form zurückfinden. „In der kommenden Feldsaison will ich wieder voll in die Nationalmannschaft einsteigen und mich im besten Fall natürlich auch für den 10er-Kader qualifizieren, der zur EM nach Bozen fährt“, formuliert der Mannheimer ehrgeizige Ziele.

Den nächsten Schritt möchte Stoklasa am Freitag machen. Um 20 Uhr gibt der TVK seine Visitenkarte im Bundesligaderby beim TV Waibstadt ab. „Waibstadt ist in eigener Halle nicht zu unterschätzen. Ich hoffe auch wieder auf einen Einsatz, aber die Entscheidung liegt beim Trainer“, betont Stoklasa. „Es fehlt mir natürlich noch an Konstanz. Aber bis zur DM im März sollte der alte Marcel wieder da sein.“

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