American Football - Viernheimer bestreitet mit den New York Giants Testspiel gegen die New England Patriots / Entscheidung über Nominierung steht an

Kuhn trifft Vollmer - und hofft auf Kaderplatz

Von 
Marc Schüler
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Deutsche unter sich: Markus Kuhn und Sebastian Vollmer (r.).

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New York. Für den Viernheimer Footballprofi Markus Kuhn und seine New York Giants endete das letzte Vorbereitungsspiel in der Nacht zum Donnerstag mit einem 6:3-Sieg über die New England Patriots. Dies war zugleich auch das erste Deutsch-Deutsche Duell in der Geschichte der US-Profiliga NFL, denn bei den Patriots spielt der Kaarster Sebastian Vollmer seit 2009.

"Ich habe ihn zu seiner Leistung beglückwünscht und wir haben uns ein wenig miteinander bekannt gemacht", erklärte Vollmer, was er und Kuhn in ihrem kurzen Zusammentreffen auf dem Feld des New Yorker MetLife Stadium zu bereden hatten. Die beiden einzigen Deutschen in der US-Football-Profiliga trafen jedoch nur nach dem Spiel kurz auf dem Footballfeld zusammen. Vollmer spielte im ersten Viertel bei zweieinhalb Angriffsserien seiner Mannschaft als Offensive Tackle mit, Verteidiger Kuhn kam zu Beginn des zweiten Viertels aufs Feld und durfte dann durchspielen. Für Vollmer war dies der erste Einsatz im vierten und letzten Vorbereitungsspiel nach seiner Rückenoperation in der spielfreien Zeit und dem langen Aufbautraining.

"Ob ich diese Verletzung nun komplett überwunden habe, das wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Ich möchte jedenfalls wieder normal trainieren und spielen", so Vollmer, der aufgrund seiner Leistungen in den vergangenen Jahren seinen Platz bei den Patriots für die am 5. September beginnende Saison sicher haben dürfte. Für den Viernheimer Defensive Tackle Markus Kuhn steht die Entscheidung erst am heutigen Freitagabend an.

75 Spieler umfasste der Kader der beiden Mannschaften jeweils in diesem Vorbereitungsspiel, heute müssen die Teams ihre Kader für die Saison von 53 Spielern bekanntgeben. Für Kuhn könnte das eine knappe Entscheidung werden. So bestätigte zwar Giants-Trainer Tom Coughlin, dass der Deutsche einen gewissen Vorteil gegenüber den Konkurrenten auf seiner Position habe, doch erst die Analyse des Spiels gegen die Patriots und die weitere Kaderplanung werden dies endgültig entscheiden.

Um in diesen bangen Stunden ein wenig moralische Unterstützung an seiner Seite zu wissen, ist Vater Wolfgang Kuhn nach New York eingeflogen und konnte so seinen Sohn erstmals persönlich in einer NFL-Uniform in Augenschein nehmen.

Vor sechs Jahren flogen Vater und Sohn gemeinsam an die Ostküste der USA und klopften bei verschiedenen Universitäten einfach an, bevor sie sich für das Angebot eines Stipendiums bei N.C. State entschieden. Jetzt steht Kuhn kurz vor dem größten Erfolg, den ein Footballspieler überhaupt haben kann: dem Sprung in die NFL. Aber auch wenn sein Name in der Nacht zum Samstag nicht auf der Kaderliste der New York Giants auftauchen sollte, ist seine Chance auf eine Karriere in der NFL deswegen noch nicht vorbei.

Denn aus dem Pool der entlassenen Spieler suchen sich alle 32 Mannschaften zuerst die Spieler aus, die sie als Verstärkung ansehen, bevor ein paar Tage später acht Plätze im Trainingskader jedes Teams vergeben werden. Hier hat der Spieler die Möglichkeit, bei einem Team die ganze Saison über zu trainieren, darf aber nicht in den Partien eingesetzt werden. Mit seinen bisherigen Leistungen in den Vorbereitungsspielen kann sich Kuhn sicher sein, dass die Aufmerksamkeit der Konkurrenz ihm gehören dürfte und er im Falle einer möglichen Entlassung schnell ein Angebot eines anderen Teams auf den Tisch bekommt - sofern die Giants überhaupt das Risiko eingehen wollen, den talentierten Viernheimer an die Konkurrenz zu verlieren.

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