Fußball-Kreisliga

Im letzten Moment eiskalt erwischt

Beim SV Enosis hält die Ergebniskrise des ASV Feudenheim an. Das 0:1 ist das vierte Spiel in Folge ohne Sieg.

Von 
Moritz Kaltwasser
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Feudenheims Kapitän Alptekin Aksoy (re.) verteidigt hier den Ball gegen Enosis-Akteur Fabian Barisic, musste am Ende aber eine bittere 0:1-Niederlage verdauen. © Berno Nix

Mannheim. Alptekin Aksoy sackte nach dem Schlusspfiff im Fußball-Kreisligaspiel zwischen dem SV Enosis und dem ASV Feudenheim resignierend im Mittelkreis zu Boden. Feudenheims Teamkapitän wollte seinen Augen nicht trauen. Mit der buchstäblich letzten Aktion der Partie kassierte seine Mannschaft den finalen 0:1-Gegentreffer. Der ASV bekam einen gegnerischen Eckball nicht geklärt und ermöglichte es Kairo Peter, im Getümmel einzuköpfen (90.+2). Schiedsrichter Jochen Naumann pfiff die Partie gar nicht mehr an. Somit blieb Aksoys Team zum vierten Mal in Serie sieglos und musste erstmalig in der Saison zwei aufeinanderfolgende Niederlagen hinnehmen.

„Wir haben in den vergangenen Partien schlicht und ergreifend keinen guten Fußball gespielt“, wollte der Kapitän gar nicht erst um den heißen Brei herumreden. Im Spiel bei Enosis habe sich zwar auch der Ausfall von insgesamt drei Offensivkräften bemerkbar gemacht, doch dies sei laut Aksoy nicht das einzige Problem. „Aufgrund der Ergebnisse sind mittlerweile die Köpfe ebenfalls ein Stück weit nach unten gegangen“, merkte er an.

Toxische Mischung und dann auch noch Pech

Zu der toxischen Mischung aus personellen Engpässen, schlechten Resultaten und mangelndem Selbstvertrauen gesellte sich in der Partie gegen Enosis auch noch eine gewisse Portion Pech dazu. Obwohl der ASV nach einer schwachen ersten Halbzeit eigentlich in Rückstand hätte geraten müssen, wendete sich nach einer guten Stunde das Blatt. Beinahe wäre Aksoy in der 75. Minute der Führungstreffer geglückt, doch seinen Abschluss konnte Enosis-Abwehrspieler Max Weyland im letzten Moment entscheidend abfälschen. „Das hat er einfach stark gemacht“, erkannte Aksoy Weylands Tackling neidlos an.

Aufgrund der enttäuschenden Resultate dürfte Feudenheims Kapitän auch der Blick auf die Tabelle wenig Freude bereiten. Mit 17 Punkten hat der ASV als Neunter nur noch ein kleines Zwei-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge. „Eigentlich wollten wir ja oben angreifen und mindestens unter den Top-Fünf landen“, gibt Aksoy zu, dass sein Team zurzeit den eigenen Erwartungen hinterherrennt. Doch von einem möglichen Abstiegskampf möchte er noch nichts wissen. „Ich habe da vollstes Vertrauen in die Truppe“, versicherte der 30-jährige Mittelfeldspieler und hofft auf eine Serie von drei oder vier aufeinanderfolgenden Siegen. „Dann ist auch die Stimmung in der Mannschaft gut“, erläutert Aksoy.

Top-Fünf-Platzierung bleibt dennoch in Reichweite

Folgerichtig hat er eine Platzierung unter den Top-Fünf bei einem mickrigen Rückstand von zwei Punkten keineswegs aufgegeben. In dieser ausgeglichenen Liga sind binnen weniger Wochen große Sprünge nach oben wie nach unten möglich. Bevor der ASV jedoch eine Siegesserie starten kann, muss er erst einmal wieder in die Erfolgsspur finden. Daher ist am Sonntag (14.30 Uhr) beim Heimspiel gegen den Tabellenzwölften FV Fortuna Heddesheim II ordentlich Druck auf dem Kessel. Aksoy betonte mit Nachdruck: „Wir müssen unbedingt mal wieder zu Hause gewinnen.“ Mit zwei Siegen und vier Niederlagen hat Feudenheim die Lauffener Straße noch nicht zu der erhofften Festung ausgebaut. „Warum das aber so ist, weiß ich auch nicht“, gab der routinierte Teamkapitän zu.

Beim SV Enosis machte man sich in den vergangenen zwei Wochen weniger Gedanken über eine schwache Heimbilanz. Vielmehr stellten sich am Hans-Reschke-Ufer grundsätzliche Fragen. Bei den ernüchternden Leistungen gegen Heddesheim II (1:2) und in Wallstadt (0:3) ließ die Mannschaft speziell in puncto Moral sehr vieles vermissen. Die Stimmung näherte sich fast schon dem Nullpunkt. Dementsprechend wirkt der jüngste Erfolg gegen Feudenheim vorerst wie ein erlösender Befreiungsschlag. Mit ebenfalls 17 Punkten rangiert Enosis nun auf dem zehnten Rang.

„Fußballerisch war zwar noch Luft nach oben, doch die Jungs haben 90 Minuten lang geackert, gekämpft und sich am Ende belohnt“, freute sich Coach Inan Aydar über den Auftritt seiner Mannschaft. Aydar möchte beim SV Enosis langfristig etwas aufbauen und fokussiert sich daher vor allem auf eine gesunde Entwicklung. Phasen mit zwei Niederlagen in Serie sind laut Aydar in solch einem Prozess nicht ungewöhnlich. „Wichtig ist es, dann eine Reaktion zu zeigen“, betont er. Auch Enosis‘ sportlicher Leiter Ricardo Weinrich versprühte wieder gute Laune. Zwei Wochen zuvor zog er nach dem schwachen Auftritt gegen Heddesheim II noch ordentlich vom Leder. Davon konnte nun keine Rede mehr sein. „Ich bin sehr glücklich, dass die Jungs rechtzeitig wieder mit der richtigen Einstellung auf dem Platz waren“, zeigte sich Weinrich zufrieden.

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