Halle. Immer wieder legte TennisBundesligist Grün-Weiss Mannheim vor. In allen vier Einzeln und den beiden Doppeln ging der erste Satz an das Team aus der Quadratestadt - und auch in der Summe der Spiele hatte Grün-Weiss mit 68:63 die Nase vorn. Doch es half alles nichts: Immer, wenn es ans Eingemachte ging, schlug Titelfavorit Blau-Weiß Halle zu, holte vier Mal den Match-Tiebreak und gewann am Ende mit 4:2. Damit ging nicht nur das Duell der letzten beiden verbliebenen Meisterschaftsanwärter an die Blau-Weißen, sondern auch der Kampf um den Titel. "Ich habe Halle schon gratuliert", bestätigte Teamchef Gerald Marzenell die Entscheidung im Kampf um die Bundesliga-Spitze, da Halle nur noch rechnerisch eingeholt werden kann: "Aber auch wir, jeder Einzelne, der dabei war, hätten es verdient gehabt", meinte Marzenell. "Alle von uns hatten Tränen in den Augen", erklärte der enttäuschte Teamchef.
Nur Beck im Einzel erfolgreich
Nach den Einzeln ging es für Grün-Weiss mit einem 1:3-Rückstand in die Doppel. Und dort wurde es dann tatsächlich noch einmal spannend: Das abschließende Duell von Andreas Beck und Tobias Kamke gegen die Blau-Weiß-Akteure Jan-Lennard Struff und Tim Pütz musste darüber entscheiden, ob Halle als Sieger und somit fast sicherer Meister den Platz verlässt - oder ob das Fernduell um den Titel bei einem Remis in die Verlängerung geht. Zum vierten Mal in der Partie hieß es: Match-Tiebreak. Und das Ergebnis änderte sich im Vergleich zu den drei vorherigen Entscheidungsphasen nicht, Mannheim zog den Kürzeren. Damit war die Niederlage besiegelt - und die Meisterschaft entschieden.
Es war wie ein roter Faden, der sich durch den gesamten Tag zog: Der Gastgeber aus Halle, der von Saisonbeginn an alles für die Meisterschaft tat, kam nicht so richtig in die Partien. Dabei war es gerade heute wichtig, denn mit Mannheim stand der einzig noch verbliebene, ernst zu nehmende Konkurrent auf dem Platz. Sowohl Tobias Kamke (gegen Daniel Munoz de la Nava) als auch Andreas Beck (gegen Thiemo de Bakker) sicherten sich den ersten Satz und setzten Halle gleich unter Druck. Das schien den Blau-Weiß-Spielern aber eher zu helfen - denn die kamen umso stärker zurück. De Bakker, die frühere Nummer 40 der ATP-Weltrangliste, kam im zweiten Satz noch einmal ganz nahe an Beck heran, bevor er sich dann mit 5:7 geschlagen geben. Kamkes Gegner Munoz de la Nava machte es noch besser, egalisierte den ersten Satz und zauberte dann im Match-Tiebreak ein 10:1 auf den Platz.
Die zweiten Einzel brachten das-selbe Bild: Im ersten Satz hatte Grün-Weiss jeweils die Nase vorn, dann mussten sich Peter Gojowczyk und Daniel Brands ihren Gegenspielern im Match-Tiebreak geschlagen geben: Zwei weitere Entscheidungen mit ein bisschen Lotterie-Charakter, doch das Glück war den Mannheimern nicht hold. Gojowczyk erzielte immerhin sechs Punkte, bevor er Struff unterlag. Brands brachte Pütz sogar noch näher an die Niederlage (9:11), doch auch dieses Duell ging letztlich an Halle.
"Unverdienteste Niederlage"
Die Einzel waren gespielt, Mannheim lag mit 1:3 zurück. Um zumindest die kleine Restchance auf ein Unentschieden und damit auch auf die Meisterschaft aufrechtzuerhalten, musste sich Marzenell nun gut überlegen, wie er die Doppel aufstellen sollte - und zog mit Robin Kern sein letztes Ass aus dem Ärmel.
Im ersten Satz gelang das gut: Sowohl die Formation Brands/Kern als auch das Duo Beck/Kamke gingen in Führung. Das ließ die Hoffnungen auf ein Remis wieder aufkeimen, die bärenstarke Moralleistung sollte sich aber nicht auszahlen. "Das war die unverdienteste Niederlage, seit ich diesen Job mache", haderte Marzenell: "Selbst wenn es nicht gut läuft, hätten wir mit 4:2 gewinnen müssen. Aber so gingen alle vier Match-Tiebreaks gegen uns - unfassbar."
BW Halle - GW Mannheim 4:2
Einzel: Jan Lennard Struff - Peter Gojowczyk 2:1 (4:6, 7:5, 10:6), Daniel Munoz de la Nava - Tobias Kamke 2:1 (3:6, 6:3, 10:1), Tim Pütz - Daniel Brands 2:1 (6:7 (5:7), 7:6 (7:1), 11:9), Thiemo de Bakker - Andreas Beck 0:2 (3:6, 5:7).
Doppel: Struff/Pütz - Kamke/Beck 2:1 (5:7, 6:3, 10:5), de Bakker/Jeremy Jahn - Brands/Robin Kern 0:2 (4:6, 3:6).
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