Mannheim. Wenn Michelle Konov über das Eis schwebt, nimmt sie ihre Betrachter sofort gefangen. Denn das, was sie zwischen den Sprüngen präsentiert, ist für eine 14-Jährige mehr als außergewöhnlich. Ihr ganzer Körper ist Tanz. Sogar in ihre An- und Ausläufe packt sie noch Bewegungen. Das macht ihre Programme so sehenswert. Es gibt wenige Eiskunstläuferin, auf die das Wort Kunst so zutrifft, wie auf die Nachwuchsläuferin des Mannheimer ERC.
Das Tanzen wurde der Neuntklässlerin des Ludwig-Frank-Gymnasiums in die Wiege gelegt, denn sowohl ihre Mutter, als auch ihr Großvater waren in ihrer Heimat Kasachstan Folkloretänzer. „Meine Mutter tanzt immer noch toll, meine Begabung habe ich von ihr geerbt“, ist Michelle überzeugt. „Am meisten Spaß macht es mir, auf Musik zu improvisieren.“ Kein Wunder, dass sie ihre Kreativität auch in die eigenen Programme einbringt. So war es ihre Idee, die Kür auf Michael Jacksons „The way you make me feel“ zu Beginn mit einer langsamen Version des Titels zu kombinieren. Auch ihr ebenfalls neues Kurzprogramm auf Christina Aguileras „Show me how you burlesque“ zündete, erhielt zum Saisonauftakt beim Westfalencup die Bestwertung. Im Endeffekt stand sie als Dritte auf dem Podest – ein guter Einstieg für die Dritte der Deutschen Nachwuchsmeisterschaften des Vorjahres, die 2016/2017 in sieben Wettbewerben fünfmal auf dem Treppchen stand, zweimal ganz oben.
Eine Medaille strebt die Angehörige des Perspektiv-Bundeskaders auch bei den „Deutschen“ im Januar in Chemnitz an. „Manchmal erlaube ich mir Träume von WM und Olympia. Aber ich denke lieber Schritt für Schritt, will in jedem Wettkampf nur mein Bestes geben.“
Seit ihrem vierten Lebensjahr steht sie auf dem Eis, eine andere Sportart kam nie in Frage. „Meine Mutter hatte nie die Gelegenheit zum Eislaufen, aber alle Übertragungen im Fernsehen verfolgt. Ich wusste sofort, dass ich das auch machen wollte.“ Dafür gab sie die Geige und das Klavier auf, dafür verlegte die Familie den Hauptwohnsitz von Hamburg („dort gibt es keinen Olympiastützpunkt“) nach Mannheim. Bei den „Deutschen“ 2010 erkannte Peter Sczypa Michelles Talent und damit war der Wechsel zum MERC klar.
„Mich fasziniert die Mischung aus Schnelligkeit, Tanz und der Möglichkeit zur eigenen Interpretation“, sagt sie, auch wenn sie vor Wettbewerben immer sehr nervös ist. „Ich habe aber ein Ritual: Ich schlafe aus und zum Frühstück gibt es Pizza oder Kürbissuppe – das hilft.“
Im nächsten Teil lesen Sie über einen, den sie „Maschine“ nennen.
Michelle Konov
Geburtstag: 24.8.2003 (in Leer).
Eltern: Svetlana (45) aus Kasachstan, Hausfrau und Andrej (43) aus Litauen, Schiffsingenieur.
Geschwister: Stanislaw (25).
Beste Freunde: Karina, Floria, Dora und Tija aus Hamburg
Schule: Ludwig-Frank-Gymnasium, 9. Klasse. – Lieblingsfächer: Chemie, Bio, Mathe.
Hobbys: Lesen, Tänze improvisieren. – Am liebsten online bei: Snapchat.
Verein: Mannheimer ERC.
Größter Wunsch: Deutsche Meisterin.
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