Tischtennis

Ex-Nationalspieler Floritz trainiert Mannheimer Tischtennisspieler

Der ehemalige Bundesliga- und Nationalspieler Philipp Floritz zeigt beim Trainingscamp in Wallstadt, dass es beim Tischtennis auch aufs Köpfchen ankommt.

Von 
Reiner Bohlander
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Philipp Floritz (r.) spielt nicht nur Tischtennis, er lebt den Sport. Diese Leidenschaft zeigte er auch in Wallstadt. © Reiner Bohlander

Mannheim. Da flogen die Tischtennis-Bälle wie an der Schnur gezogen über die Platten – mal mit Spin, mal mit Druck, mal mit ganz viel Gefühl. In der Sporthalle Wallstadt wurde intensiv trainiert. Erst schwitzten 16 Jugendliche, dann waren 16 Erwachsene an der Reihe. Der Mann, der ihnen alles abverlangte, war kein Geringerer als der frühere Bundesliga- und Nationalspieler Philipp Floritz.

Der heute 33-Jährige bringt seine Erfahrung aus der Tischtennisweltspitze mit – und teilt sie mit Begeisterung. „Das ist schon sehr gut“, schnauft Andreas Weber von der DJK Wallstadt in der großen Pause durch, wischt sich den Schweiß von der Stirn und lächelt zufrieden. „Ich hab‘ schon viele Videos von ihm gesehen. Und irgendwann dachte ich mir: Schreib ihn doch einfach mal an.“ Gesagt, getan. Mit Unterstützung der Jugendabteilung des TSV Badenia Feudenheim und einiger Sponsoren aus der Region wurde das zweitägige Trainingscamp Realität.

Tischtennis-Spieler Floritz – Talent, Taktiker, Trainer

Floritz, geboren im oberbayerischen Peißenberg, fing mit 13 Jahren mit dem Tischtennisspielen an. Schnell wurde sein Talent sichtbar. 2009 holte er den Deutschen Jugendmeistertitel im Doppel, im selben Jahr gab es Silber bei der Jugend-WM in Kolumbien.

Es folgten Bundesligaeinsätze für den SV Plüderhausen und TTC Röhnsprudel Fulda-Maberzell, sechs Länderspiele für die A-Nationalmannschaft und 2020 der Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Hertha BSC Berlin. Heute hat er in der Zweiten Liga einen Spielerpass in Oldenburg – und betreibt parallel seine eigene Tischtennis-Akademie.

Die Nachwuchsspieler aus Wallstadt und Feudenheim hörten genau hin: Philipp Floritz (Zweiter von rechts) weiß, worauf es ankommt. © Reiner Bohlander

Ein Schlüsselmoment seiner Karriere war der 7. Januar 2012. Damals traf er im Trikot von Plüderhausen auf die Tischtennis-Legende Jan-Ove Waldner. „Ich hatte das beste Training, war top vorbereitet – aber gegen Waldner am Tisch gingen mir plötzlich eigene Gedanken durch den Kopf“, erinnert sich Floritz. Seit diesem Tag denkt er Tischtennis anders. „Warum spiele ich welchen Ball?“, sei seitdem eine seiner zentralen Fragen. Genau dieses Denken vermittelt er heute weiter – auf Lehrgängen in ganz Deutschland.

Philipp Floritz in Mannheim als Kritiker und Visionär

In Wallstadt brachte Floritz seinen „Schülerinnen und Schülern“ mehr als Technik bei. Auch taktisches Feingefühl und individuelle Stärken standen im Fokus.

Und Floritz wäre nicht Floritz, wenn er nicht auch einen kritischen Blick aufs deutsche Tischtennis hätte. „Vielleicht müssen wir einfach mal etwas anders machen“, sagt er. „Weniger Gleichmacherei – mehr Förderung individueller Stärken.“

Nach zwei Tagen intensiven Trainings ziehen alle Beteiligten ein positives Fazit. „Das waren sehr wertvolle Einheiten“, sagt Andreas Weber. Und noch bevor der letzte Ball gespielt ist, steht für ihn fest: „Wenn möglich, würden wir das gerne wieder machen.“

Als Fazit bleibt: In Wallstadt hat man Tischtennis in diesen Tagen nicht nur gespielt, sondern auch gelebt. Und das lag vor allem an einem: Philipp Floritz.

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