Mannheim. Patrick Glöckner hatte es sich am Sonntagabend zur Sportschau gemütlich gemacht und das Abendessen aufgetischt. Und nachdem Ex-Profi und TV-Experte Thomas Broich den Gegner des SV Waldhof aus der Lostrommel gefischt hatte, dürfte es dem SVW-Coach umso besser gemundet haben. Mit dem Bundesligisten Eintracht Frankfurt wurde schließlich so etwas wie der Ideal-Gegner für die 1. Runde im DFB-Pokal (6.-9. August) kredenzt. Glöckner sah es ähnlich. „Das ist ein Super-Los. Wir hatten uns einen Bundesligisten gewünscht und auch für die Fans ist das natürlich klasse“, sagte Glöckner, der die persönliche Komponente ebenfalls gerne zur Kenntnis nahm. „Die Eintracht ist mein Heimatverein. Dort habe ich zehn Jahre gespielt und war dann im Trainerstab. Ich denke, da ist echt für jeden etwas dabei.“
Stenogramm, nächste Tests und der Gegner im BFV-Pokal
Neckarsulmer Sport-Union – SV Waldhof Mannheim 2:4 (1:2) SV Waldhof Mannheim: Königsmann – Just, Seegert (46. Verlaat), Gohlke, Gottschling (46. Campins) – Russo (46. Wagner), Gouaida (46. Saghiri), Garcia (46. Lee) – Boyamba (46. Costly), Schnatterer (46. Jurcher), Martinovic (46. Roczen). – Tore: 0:1 Just (7.), 1:1 Schappes (14.), 1:2 Boyamba (18.), 2:2 Rasic (52.), 2:3 Jurcher (75.), 2:4 Costly (89., Foulelfmeter).
Die nächsten Testspiele: Freitag, 9. Juli, Carl-Benz-Stadion: Gegner und Zeit noch offen. – Samstag, 10. Juli, 14 Uhr, Stadion am Alsenweg gegen FC Fola Esch (Luxemburg). Beide Spiele ohne Zuschauer, dafür aber im YouTube-Livestream.
In der 3. Runde des Badischen Fußball-Pokals trifft der SV Waldhof gemäß der jüngsten Auslosung auf den Sieger der Erstrunden-Begegnung TSV Sulzbach – FV Elztal, der in Runde zwei ein Freilos genießt.
Und als ob das alles nicht genug gewesen wäre, schwingt bei diesem Los nicht zuletzt die Erinnerung an das Fußball-Fest 2019 mit. Nach 16 langen Jahren meldete sich der SVW ausgerechnet gegen die über eine Fan-Freundschaft Richtung Kurpfalz verbundene Eintracht auf der nationalen Bühne des DFB-Pokals zurück und lieferte beim 3:5 einen begeisternden Kampf. Auch Glöckner – damals noch Coach in Wartestellung vor seinem Engagement in Chemnitz – erinnert sich gerne daran zurück. „Ein Pokalspiel wie es sein sollte. Auch dieses Mal haben wir nichts zu verlieren. Wir wollen das genießen und alles abrufen, was wir zu diesem Zeitpunkt haben“, sagte Glöckner an.
Auch Frankfurt freut sich
In Frankfurt war man mit der Auslosung ebenfalls zufrieden. „Ich habe gehört, dass die Eintracht-Fans eine Freundschaft zu den Waldhof-Anhängern haben – umso schöner ist die Auslosung“, sagte der neue Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche mit Blick auf den interessanten Südwest-Vergleich. „Vor zwei Jahren gab es das Spiel schon einmal und die Eintracht hat mit Mühe 5:3 gewonnen. Wir erwarten wieder ein schweres Spiel und wollen unbedingt weiterkommen.“
Der etwas holprige Start des SVW in die Testspielserie am Samstag bei der Neckarsulmer Sportunion (4:2) geriet angesichts der Pokal-Auslosung da fast etwas in den Hintergrund. Neuzugang Marc Schnatterer ordnete den Auftritt bei seinem Fast-Heimspiel zutreffend ein. „Man hat uns angemerkt, dass wir viele Trainingseinheiten in den Knochen hatten. Es ist trotzdem schöner, zu spielen als zu trainieren“, hielt der gebürtige Heilbronner fest. „Bei den Gegentoren haben wir uns das Leben ein bisschen schwergemacht. Aber so ein Spiel tut gut – gerade gegen einen Oberligisten, der uns gleich fordert.“
Auch Waldhof-Trainer Glöckner wollte nichts überbewerten. „Heute waren einige Situationen dabei, in denen wir falsche Entscheidungen getroffen haben. Das war vielleicht auch der harten Arbeit in den vergangenen zwei Wochen geschuldet. Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass wir in der Lage sind, solche Spiele trotzdem zu gewinnen“, erklärte der 44-Jährige: „Diese Siegermentalität wollen wir direkt richtig reinkriegen in die Jungs – als eine Art DNA, dass wir alle Spiele mit 100 Prozent angehen. Das haben wir geschafft. Darum ging es.“
Campins kann nicht überzeugen
Der Klassenunterschied kam auf dem Rasen lange Zeit nicht zum Tragen. Außenverteidiger Jan Just (7.), Joseph Boyamba (18.) und Gillian Jurcher (75.) brachten den SVW, der zur Pause achtmal wechselte, in Führung. Marcel Costly setzte per Strafstoß den 4:2-Schlusspunkt (89.). Neckarsulm war durch Lukas Schappes (14.) und Leon Rasic (52.) zweimal zum Ausgleich gekommen.
Am Montagmorgen macht sich der SVW-Tross auf den Weg in ein Kurz-Trainingslager im Westerwald, bis Donnerstag soll dort intensiv gearbeitet werden. Nicht mit dabei ist der spanische Linksverteidiger Joan Campins, der in der zurückliegenden Trainingswoche nicht rundum überzeugen konnte. th/cpa