Mannheim. Es war das erste und einzige Mal, dass mit Jan, Julia und Jonas Mollet ein Geschwister-Trio des Judoteams Heidelberg/Mannheim beim Wolfgang-Welz-Turnier auf die Matte ging. Denn die 19-jährigen Zwillinge Jan und Julia sind nach ihrem dritten Start aus der U-20-Sichtung des Deutschen Judobundes rausgewachsen, der zwei Jahre jüngere Jonas war bisher zu jung für eines der wichtigsten Turniere des deutschen Nachwuchses. "Zu dritt hier zu sein, ist einfach cool", sagte Jan, der mit seinem Sieg in der Klasse - 60 kg den "dreifachen Mollets" die Krone aufsetzte. Die Feier fiel entsprechend aus, denn Julia freute sich als Fünfte über eine Platzierung und auch Jonas war mit seinen zwei gewonnen Kämpfen nicht unzufrieden.
"Einfach gut"
"Es lief von Anfang an einfach gut", freute sich Jan, der Elektrotechnik-Student der SRH Heidelberg, über den Coup, der mit dem Ehrenpreis der Stadt Mannheim verbunden war. "Die ganz Mannschaft und die Zuschauer standen hinter mir", spürte er vor allem im Finale den großen Rückhalt: "Meinen Trainer Matthias Krieger habe ich in all dem Lärm immer rausgehört." Dessen anfangs eher abwartende Taktik gegen Florian Pachel aus Leipzig ging auf, am Ende der vollem Kampfzeit holte Jan dann mit großen Techniken auch die notwendigen Wertungen.
"Ich hätte mein Taschengeld darauf verwettet, dass er es schafft, denn er ist schon lange richtig gut drauf", jubelte JT-Trainerin Carmen Bruckmann. "Ich finde es auch toll, dass Matthias als Coach so gut gestartet ist. Jan war ja schon bei der DM Dritter", freute sie sich über ihren ehemaligen Schützling Krieger, der einer der weltweit besten Sehbehinderten-Judoka war. "Ich bin mit unseren Leistungen hier überhaupt sehr zufrieden. Wir sind in der Region gut aufgestellt, es zahlt sich aus, dass wir so gute Trainingsbedingungen haben."
Das bestätigte Physiotherapie-Studentin (SRH) Julia Mollet, die auf Wunsch der Mutter als Fünfjährige zusammen mit ihren beiden Geschwistern in Eppelheim Judo spielerisch erlernte. "Ich bin gerade mit Karlsruhe in die 1. Bundesliga aufgestiegen, aber dort trainiere ich ganz selten. In Mannheim und Heidelberg habe ich jeden Tag die Möglichkeit."
Über ihren fünften Platz in der Klasse - 52 kg war sie keineswegs enttäuscht. "Klar wäre Bronze drin gewesen, aber im Kampf um Platz drei habe ich in der Verlängerung eine Strafe kassiert."
Als "ganz okay" bezeichnete der 17-jährige Eppelheimer Abiturient Jonas (- 66 kg) seine Premiere beim 41. Wolfgang-Welz-Turnier. "Ich habe zwei Kämpfe gewonnen und zwei verloren. Das ist für den Anfang nicht schlecht, schließlich sind hier die Besten aus ganz Deutschland am Start", ist er sich über die große Bedeutung der traditionsreichen Veranstaltung mit seinen Geschwistern einig.
202 Starter aus Deutschland
Wichtig ist das Turnier aber auch für den Ausrichter, den 1. Mannheimer Judo-Club. "Es ist schön zu sehen, wie gut die verschiedenen Abteilungen zusammenarbeiten. Denn das ist ganz im Sinne des Namensgebers, der das Ehrenamt vorgelebt hat", sagte dessen Sohn Marco Welz, der Sportliche Leiter des Turniers.
"Wir haben starke Kämpfe gesehen und sehr schönes Judo. Es ist nicht so wichtig, dass finanziell etwas hängenbleibt, sondern dass die ganze Judofamilie dahintersteht. Mit 202 Startern aus ganz Deutschland tut sie das auch", sagte Welz abschließend.
Wolfgang-Welz-Turnier
- Die Zwillinge Julia und Jan Mollet wurden am 20. April 1997 in der hessischen Metropole Frankfurt geboren, ihr Bruder Jonas am 22. September 1999 in Heidelberg.
- Die Geschwister leben in Eppelheim, begannen 2002 gemeinsam mit Judo bei der DJK Eppelheim und starten für das Judoteam Heidelberg/Mannheim.
- Nach Dennis Klein 2015 hat mit Jan Mollet zum zweiten Mal hintereinander ein Lokalmatador beim Welz-Turnier gewonnen. Der letzte Sieg davor datiert aus 1996. (sd)
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