Final Four

Der Titeltraum der MHC-Damen platzt erneut nach Penaltyschießen – Herren gehen leer aus

Von 
Andreas Martin
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Enttäuschung bei Stine Kurz vom Mannheimer HC nach dem Schlusspfiff. © PIX-Sportfotos

Bonn. Um 18.14 Uhr jubelten bei der Endrunde um die deutsche Feldhockeymeisterschaft in Bonn wieder mal die Anderen. Die Damen des Mannheimer HC mussten sich dabei in der Wiederholung eines schlechten Films wähnen, denn wie schon im Vorjahr unterlagen die Blau-Weiß-Roten den Damen des Düsseldorfer HC erst nach Penaltyschießen mit 2:3 (0:0, 0:0) und müssen weiter auf ihren ersten Meistertitel im Feld warten. Statt Freudentränen gab es wieder Tränen der Enttäuschung und doch fehlte gegen die Düsseldorferinnen erneut nicht viel zum Titelgewinn.

„Wir waren von Viertel zu Viertel besser im Spiel und hatten unsere Chancen. In so einem Spiel musst du von diesen Möglichkeiten auch welche nutzen“, wusste MHC-Damencoach Nicklas Benecke, dass seine Mannschaft in den torlosen 60 Spielminuten nicht eben die schlechtere war, auch wenn Düsseldorf sechs Strafecken hatte, die aber allesamt an der MHC-Eckenabwehr um Torhüterin Lisa Schneider scheiterten. „Im Penaltyschießen war ich an einigen Dingern dran, aber nicht so dran wie ich es mir gewünscht hätte“, musste die MHC-Keeperin bei drei der vier Düsseldorfer Versuche hinter sich greifen, während bei den fünf Mannheimer Versuchen nur Charlotte Gerstenhöfer und Sonja Zimmermann trafen. Sonja Zimmermann konnte denn auch die Tränen nicht verbergen, schließlich hätte sie sich vor ihrem Wechsel zum HC Bloemendaal gerne mit dem Titelgewinn in die Niederlande verabschiedet. „Es tut einfach nur weh, denn ich hätte das nach 15 Jahren beim MHC dem Verein gerne zurückgegeben“, war die deutsche Nationalspielerin am Pfingstsonntag tieftraurig, wie das gesamte Team, denn nach 2017 und 2021 musste man als Vizemeister 2022 wieder mit Rang zwei vorlieb nehmen, der aber immerhin erneut den zweiten deutschen Europapokalstartplatz bei den Damen einbringt.

Nachdem 2021 auf der Anlage des MHC beim Final Four in Mannheim coronabedingt keine Zuschauer zugelassen waren, konnten sich die MHC-Damen beim Final Four in Bonn nicht über mangelnde Unterstützung von den Rängen beklagen und so richtete Stine Kurz bei der Siegerehrung noch mit tränenerfüllter Stimme Dankesworte an den „Blauen Block“. „Wir sitzen alle hier und trösten uns gegenseitig, da merkt man den Zusammenhalt in der Mannschaft. Sonja verlässt uns jetzt zwar, aber ansonsten bleiben wir zusammen und kriegen wohl auch noch die eine oder andere Verstärkung“, ließ Stine Kurz wenig später schon erkennen, dass der Traum vom Titel bei den MHC-Damen weiter lebt und man in der nächsten Saison wieder in das Rennen um den blauen Meisterwimpel einsteigen will.

Keinen Grund zum Jubeln gab es am Sonntag auch für die Herren des Mannheimer HC, die beim Final Four in Bonn am Ende letztlich sogar komplett mit leeren Händen dastanden. Nach der 0:3 (0:0)- Halbfinalniederlage am Samstag gegen den Hamburger Polo Club, als die Titelträume der Blau-Weiß-Roten schon geplatzt waren, sollte auch das dritte Ticket für die Euro Hockey League (EHL) nicht ans Neckarplatt wandern, denn gegen den Harvestehuder THC aus Hamburg verloren die MHC-Herren das neu eingeführte Spiel um Platz drei mit 2:4 (0:2) und sind daher in der kommenden Saison erstmals seit sechs Jahren nicht auf europäischer Bühne vertreten.

„Der Modus will es so, dass ob du etwas bekommst oder nicht am Ende an zwei Spielen hängt, in der vergangenen Saison war das noch anders“, war MHC-Herrentrainer Andreu Enrich mit dem Auftritt seiner Mannschaft beim Final Four nicht glücklich, denn nach einer starken Bundesliga-Hauptrunde brachte Platz vier dem aktuellen deutschen Hallenhockeymeister letztlich nichts ein. „In der Halle war unser Auftreten ein anderes. Hier in Bonn haben wir schon im Halbfinale nur phasenweise gut gespielt und wirkten mental einfach nicht so frisch, das war heute auch wieder so“, rätselte der Spanier warum seine Mannschaft im Gegensatz zum Gewinn des Hallentitels am 30. Januar in Düsseldorf am Pfingstwochenende in Bonn im Feld nicht so hungrig wirkte.

„Der HTHC wollte heute den Sieg mehr als wir“, sah Enrich auch am Pfingstsonntag beim Gegner den größeren Willen sich das letzte EHL-Ticket zu holen. So ging Harvestehude mit 2:0 in Führung, als Michael Körper (10./ Siebenmeter) und Nqobile Ntuli (28.) für die Norddeutschen trafen. Teo Hinrichs (42.) und Raphael Hartkopf (45.) sorgten zwar zwischenzeitlich für den 2:2-Ausgleich, aber erneut Ntuli (47./ Strafecke) und Maximilian Keim (54.) stellten das 4:2 für den HTHC sicher.

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