Mannheim. Ein derart richtungsweisendes Duell in solch einem frühen Stadium der Saison ist selten. Da jedoch der MFC 08 Lindenhof und die TSG Rheinau ihren Saisonstart komplett verpatzten, wird der Verlierer des „Gipfeltreffens der Enttäuschten“ tief und nachhaltig in den Abstiegsstrudel gezogen.
Dabei sind es gerade die Lindenhöfer, deren schwache Bilanz nach fünf Spieltagen für Erstaunen sorgt: Kein Sieg, nur zwei Unentschieden und 15 Gegentore. Trainer Giuseppe Carotenuto sprach vor Rundenbeginn noch von einem vor allem in der Breite deutlich stärkeren Lindenhof-Kader, von den Abstiegsplätzen wollte man sich tunlichst fernhalten. Was der MFC allerdings auf dem Platz abliefert, hat phasenweise nichts mit Kreisliga zu tun. Die jüngste 2:7-Klatsche in Oftersheim zeigte erneut eklatante Schwächen.
„Oftersheim war teilweise Arbeitsverweigerung“
„Oftersheim war die schlechteste Leistung unter meiner Leitung, das war teilweise Arbeitsverweigerung“, hadert der Coach auch noch Tage nach der herben Niederlage. „Wir haben innerhalb von drei Minuten drei Gegentore gefangen – da war zwischenzeitlich ein deutlicher Klassenunterschied. Dann haben wir uns aber auch wieder gefangen – das ist ja das Verrückte. Es sind Phasen, in denen wir einfach den Kopf verlieren und nicht bei uns sind“.
Diese Phasen haben den Mannheimer Traditionsverein fast an das Tabellenende gespült, nur die Zweitvertretung des FV Brühl ist schlechter. Carotenuto, der nun schon in seiner zweiten Saison an der Seitenlinie der Lindenhöfer steht, will aber nicht alles schlechtreden: „In unseren Partien gegen die Enosis oder Feudenheim – da hätten wir gewinnen können, wenn nicht sogar müssen. Unser großes Manko ist einfach, dass wir unsere Chancen nicht nutzen. Aber immerhin haben wir diese Chancen und spielen teilweise schöne Kombinationen“.
Großer Hoffnungsträger der Lindenhöfer: Yusuf Demirci. Der Goalgetter war an über der Hälfte der Lindenhöfer Saisontore direkt beteiligt, viermal netzte er persönlich ein. Nach seiner Sperre kehrt der Hoffnungsträger für das Krisenduell gegen Rheinau am Sonntag (15 Uhr) wieder in den Kader zurück.
29 Gegentreffer bedeuten Minusrekord in der Liga
TSG-Coach Niki Antos weiß um die Gefahr, hat jedoch intern noch größere Sorgen. Der Aufsteiger ist mit 29 (!) Gegentreffern in fünf Saisonspielen mit weitem Abstand die Schießbude der Liga, konnte aber immerhin gegen Schlusslicht Brühl (7:3) einen Dreier einfahren.
„Bei uns ist aktuell jedes Spiel wichtig. Daher ist es egal, ob wir am Sonntag gegen Lindenhof spielen oder Spitzenreiter Käfertal. Ich erwarte einfach, dass wir Ergebnisse einfahren und leider bekommen wir zuletzt unsere Führungen nie über die Zeit“, bedauert Antos aktuell viele Verletzte. „Lindenhof geht es aber ähnlich. Ich kenne die Mannschaft gut. Aber auch da sage ich: Selbst wenn sie mit der Top-Mannschaft antreten würden – wir wollen uns in die Aufgabe, aber vor allem auch in die Liga hineinfuchsen“.
Der Druck liegt also eher bei dem vermeintlich etablierten Kreisligisten Lindenhof, nicht beim Aufsteiger von der TSG – das weiß auch Coach Carotenuto: „Ein Sieg wäre für uns einfach Gold wert. Für die Jungs, für die Psyche, am Ende auch für unser Punktekonto. Wir sind besser, als das, was wir bisher gezeigt haben“.
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