Mannheim. Daniel Fischbuch ging es wie seinen Teamkollegen. Als die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei der WM in Finnland und Lettland von Sieg zu Sieg eilte und mit Silber die erste WM-Medaille seit 70 Jahren gewann, traute sich der Außenstürmer kaum, auf sein Handy zu schauen. Kaum hatte er eine Nachricht gelesen, kam schon der nächste Glückwunsch rein. „Das Ding ist fast explodiert“, sagt der 29-Jährige, der zur kommenden Saison in der Deutschen Eishockey Liga von der Düsseldorfer EG zu den Adlern nach Mannheim wechseln wird.
Langsam beginnt Fischbuch zu realisieren, was das DEB-Team bei der WM erreicht hat: „Von Tag zu Tag wird einem das mehr und mehr bewusst.“
Team wird begeistert von Fans empfangen
Nach drei Niederlagen zum Auftakt schloss Deutschland die Gruppenphase mit vier Erfolgen in Serie auf dem vierten Platz ab. Im Viertelfinale setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis mit 3:1 gegen die Schweiz durch, im Halbfinale machte sie gegen die USA einen frühen 0:2-Rückstand wett, um nach Verlängerung noch mit 4:3 zu gewinnen. Und selbst im Endspiel waren die Kanadier nicht übermächtig. Fischbuch schoss den Außenseiter im zweiten Drittel sogar mit 2:1 in Führung, doch im Schlussabschnitt setzte sich die clevere Spielweise der Nordamerikaner durch.
Am Düsseldorfer Flughafen wurde am vergangenen Montag ein Teil des Nationalteams von Fans begeistert empfangen. Auch Fischbuch sog die ausgelassene Stimmung auf wie ein Schwamm und war glücklich, seine Frau und seine beiden Söhne wieder in die Arme schließen zu können. Klar, dass Lev und Len sich die Medaille umhängen durften, das Edelmetall liegt nun daheim auf dem Tisch und wird erst später einen Ehrenplatz bekommen. „Noch macht das keinen Sinn, weil noch viele die Medaille sehen wollen“, erklärt Fischbuch.
Nach dem Abenteuer bei der WM steht bei ihm erst einmal der zweiwöchige Familienurlaub auf dem Plan. „Ich versuche, ein bisschen ruhig zu bleiben und zu entspannen, denn allzu lang wird meine Pause im Sommer nicht sein. Es steht ja auch noch der Umzug nach Mannheim an“, sagt Fischbuch, der sich bei den Adlern gleich ins nächste Abenteuer stürzt.
Daniel Fischbuch - drei Jahre für Eisbären Berlin gespielt
Der Rechtsschütze hat sich in den vergangenen Jahren zu einer verlässlichen Größe im deutschen Eishockey entwickelt. Vor allem in der Saison bei den Nürnberg Ice Tigers und den drei Jahren im Düsseldorfer Trikot sammelte er viele Scorerpunkte. In der vergangenen Saison schoss er für die DEG in 63 Spielen satte 19 Tore und gab 24 Vorlagen. Sein erstes Engagement bei einem DEL-Topclub verbuchte Fischbuch als wichtige Erfahrung. Von 2016 bis 2019 ging er für die Eisbären Berlin auf Torejagd, vor allem das letzte Jahr lief gar nicht nach Wunsch.
Nun also Mannheim. „Ich verspüre jetzt noch keinen Druck und versuche, das ganz normal anzugehen - wie bei jedem anderen Club auch“, sagt Fischbuch und betont: „Natürlich habe ich im Hinterkopf, dass Mannheim eine Eishockey-Größe in Deutschland ist und hier immer Leistung gebracht werden muss. Der Gedanke an die Meisterschaft spielt bei den Adlern immer eine Rolle. Ich bin nach Mannheim gegangen, um den Titel zu gewinnen. Das steht fest.“
Die Stärke liegt im Torabschluss
Welche Rolle ihm zugedacht ist, wird er in Gesprächen mit Chefcoach Johan Lundskog klären. Die Stärken des 29-Jährigen liegen beim Torabschluss, er hat den nötigen Killerinstinkt, der den Adlern in der abgelaufenen Spielzeit das eine oder andere Mal fehlte. Auch im Powerplay ist Fischbuch eine Waffe und wird sich entsprechend oft mit dem neuen Co-Trainer Curt Fraser austauschen, der sich um die Angreifer und das Überzahlspiel kümmern soll.
Vom Potenzial seines neuen Teams ist Fischbuch jedenfalls überzeugt: „Auf dem Papier sieht die Mannschaft sehr, sehr stark aus. Wenn wir es hinkriegen, dass das Team zusammenfindet, sind wir eine sehr starke Truppe.“
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