Mannheim. Vereinstreue findet man heutzutage auch im Amateurbereich immer seltener. Die Fluktuation nähert sich auch dort fast den Dimensionen im Profibereich. Das alles gilt nicht für die Brüder Reinfelder, die inzwischen so eng mit dem TSV Neckarau verwoben sind wie einst ein Charly Körbel mit der Frankfurter Eintracht. Seit 2001 spielt Marc Reinfelder am Kiesteichweg und hat mit dem TSV sämtliche Höhen und Tiefen miterlebt. So auch den Abstieg in der vergangenen Saison, wobei danach außer Frage stand, dass er auch beim Neuaufbau in der A-Klasse mithelfen würde.
„Ich sehe einfach das große Ganze beim TSV Neckarau. Es gab hier immer Phasen, wo man sich nach einem Umbruch neu finden musste. So eine Phase haben wir gerade, aber mit Giuseppe und Enzo haben wir ein sehr gutes Trainerteam, das engagiert ist und mit dem wir noch viel erreichen können“, sagt der 30-Jährige, der zweieinhalb Jahre älter ist als Bruder Luc. Dennoch haben die beiden auf und neben dem Platz ein sehr gutes Verhältnis und eine starke Verbindung.
„Luc ist vielleicht der bessere Fußballer“
„Luc ist vielleicht der technisch und im Abschluss bessere Fußballer, ich sehe mich dagegen in Sachen Ehrgeiz und mentaler Stärke ein Stück im Vorteil“, sagt Marc. Das Brüder-Paar ist allein schon durch sein blindes Verständnis auf dem Platz eine Waffe. Da beide beruflich und auch privat ihren eigenen Weg gehen, genießen sie die gemeinsame Zeit auf dem Fußballplatz. „Wir wollen einfach zusammen kicken, weil das für uns wertvolle Zeit ist, die wir miteinander verbringen können“, erklärt Marc Reinfelder. Insofern stand für beide ein Vereinswechsel auch noch nie im Raum – und das dürfte vermutlich auch so bleiben. „Es gab zwar hin und wieder Angebote, aber meine Entscheidung stand immer schnell fest. Nichtsdestotrotz habe ich mich dabei auch immer mit meinem Bruder ausgetauscht“, sagt Marc Reinfelder.
Auf dem Almenhof aufgewachsen, war seine Kinder- und Jugendzeit vor allem vom Kicken auf dem 48er-Platz geprägt, bevor es zum TSV Neckarau ging. In all den Jahren hat Marc Reinfelder auch schon fast alle Positionen durchgespielt. Derzeit wird er als Innenverteidiger aufgeboten. Ein geschickter Schachzug von Trainer Giuseppe Giardino, der seinen Routinier und Kapitän sehr schätzt: „Er ist ein anständiger und angenehmer Zeitgenosse, der auf, aber auch neben dem Platz Verantwortung übernimmt. Sportlich ist er ein Allrounder. Die Jungs im Team sehen ihn als Führungsspieler und akzeptieren ihn zu hundert Prozent.“
Neue Stabilität mit Marc in der Abwehr
Für den Spieler mit Offensivdrang ist die Positionierung in der Viererkette ein ganz neues Gefühl. „Ich sehe mich schon weiter vorne, aber momentan gewinnen wir dadurch mehr Stabilität“, findet Reinfelder Gefallen an der neuen Position. Schließlich durfte er sich zuletzt gegen den Polizei SV Mannheim (4:1) auch als Innenverteidiger in die Torschützenliste eintragen. „Ich konnte mich zwischenzeitlich vorne mit einbringen, wurde gut angespielt und habe den Ball versenkt“, schildert Marc Reinfelder mit der Selbstverständlichkeit eines Vollblut-Stürmers. Seine Qualitäten kann er auch am Mittwochabend wieder einbringen, wenn der TSV Neckarau das Nachholspiel bei der DJK Feudenheim (19.30 Uhr) bestreitet.
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