Fußball-Landesliga

Auf und Ab zehrt an den Nerven

Der FC Türkspor Mannheim steht sich mit seinen wechselhaften Auftritten bislang selbst im Weg. Die kommenden Wochen werden nun richtungsweisend.

Von 
Moritz Kaltwasser
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Türkspor-Trainer Attila Birlik hatte zuletzt schlaflose Nächte. © Berno Nix

Mannheim. Sechs Tage nach dem überzeugenden 2:1 (1:0)-Erfolg gegen die SG SV Lobbach herrschte beim FC Türkspor Mannheim wieder Katerstimmung. Ein in allen Bereichen ernüchternder Auftritt beim VfB St. Leon mündete in einer leistungsgerechten 0:1 (0:0)-Niederlage. Kontinuität ist am Hans-Reschke-Ufer derzeit ein Fremdwort. Während gegen Lobbach Chancenverwertung und Kompaktheit stimmten, mangelte es in St. Leon fast schon an den fußballerischen Grundlagen. Zahlreiche Pass- und Stockfehler ließen Trainer Atilla Birlik sprachlos zurück. Solche Spiele wühlen den ehemaligen Fußballprofi emotional richtiggehend auf und sorgen bei ihm für schlaflose Nächte.

Weshalb Türkspor diese Berg- und Talfahrt nicht stoppen kann, bleibt Birlik weiterhin rätselhaft. Er gibt zu: „Ich stelle mir sehr oft diese Frage, allerdings wurde die Antwort bisher noch nicht gefunden.“ Die Schwankungen beim FCT sind teilweise frappierend. In Duellen mit den Spitzenteams trumpft Türkspor gelegentlich groß auf. Beim Ligaprimus FK Srbija Mannheim schnupperte der Landesligist sehr lange an einem Punktgewinn. Dem VfR Mannheim II, aktuell Tabellenzweiter der Landesliga, rang die Birlik-Elf sogar ein Remis (1:1) ab. Gleichzeitig versperren überflüssige Punktverluste wie in Viernheim (1:1) oder in Schwetzingen (0:1) den Weg ins gesicherte Tabellenmittelfeld.

„Wir müssen diese Schwankungen auf jeden Fall reduzieren“, erklärt Birlik und hofft nun auf eine Miniserie von mindestens zwei aufeinanderfolgenden Siegen. „Das würde uns ein wenig Luft verschaffen und neue Motivation freisetzen. Dieses ewige Auf und Ab ist auch emotional belastend“, erklärt der Trainer vor möglicherweise richtungsweisenden Wochen.

Am Sonntag (14.30 Uhr) empfängt die Wundertüte der Landesliga den Tabellenelften FV Nußloch vor heimischem Publikum. Es folgen Duelle mit dem SC Rot-Weiß Rheinau und Türkspor Eppingen. Beide Gegner rangieren zurzeit auf einem Abstiegsplatz. Birlik spricht in diesem Kontext von Sechs-Punkte-Spielen und fordert eine angemessene Ausbeute. „Es wurden bereits zu viele Punkte unnötig liegen gelassen. Daher müssen wir jetzt so viel wie möglich mitnehmen“, betont Birlik. Bis zur Winterpause möchte er ins Tabellenmittelfeld vorstoßen und ein solides Punktepolster gegenüber den Abstiegsrängen aufbauen. Aktuell trennen Türkspor nur zwei Zähler vom Abstiegsrelegationsplatz.

Um dieses Etappenziel zu erreichen, befindet sich Birlik ununterbrochen im Austausch mit seinen Spielern. Neben dem klassischen Trainingsalltag horcht er intensiv in das junge Team hinein, um festzustellen, wo der Schuh manchmal drückt. Türkspors Coach berichtet, dass seine Mannschaft gelegentlich mit einer ängstlichen Einstellung in die Partien startet und er somit auch psychisch auf sie einwirken muss. „Wir möchten unbedingt die Ursachen für diese mangelnde Konstanz finden“, sagt Birlik und macht deutlich, dass er auf den Input aus der Mannschaft angewiesen ist: „Ich benötige das Feedback der Spieler.“

Die kommenden Wochen werden nun zeigen, ob die bisher wankelmütige Mannschaft endlich die nötige Beständigkeit für das Tabellenmittelfeld findet. Für Birliks schlaflose Nächte wäre eine Siegesserie gegen die direkten Konkurrenten sicherlich die beste Medizin.

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