Triathlon - Weinheimer freut sich über seinen ersten Wettkampf 2020 / Ehemaliger TSV-Athlet startet in Polen

Angerts Leidenszeit endet

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jab/AT
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Vor zwei Jahren gewann Florian Angert den RömerMan-Triathlon in Ladenburg. Der Weinheimer startet künftig für das Tri-Team Heuchelberg. © Sörli Binder

Mannheim. Trainingsdiagnostik beim Experten Anfang Juni in Zürich, anschließend zwei Wochen Höhentrainingslager in St. Moritz. Davor noch ein privater Plausch auf dem heimischen Sofa für ein Triathlon-Format und natürlich immer wieder akribisches Abarbeiten des Trainingsplans: So weit sind die Abläufe wie üblich bei Profi-Triathlet Florian Angert (ehemals Soprema Team des TSV Mannheim, seit Mai Tri-Team Heuchelberg).

Einzig die wettkampffreie Zeit ist in diesem Jahr anders als gewünscht. Denn eigentlich zielten alle Vorbereitungen auf das eine Ziel hin, bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii im Oktober (zwischenzeitlich in den Februar 2021 verlegt, inzwischen komplett gestrichen) gut abzuschneiden. Nach der geglückten Qualifikation durch seinen Sieg Anfang Oktober 2019 in Barcelona mit Fabelzeit deutlich unter acht Stunden stand für den Weinheimer der Höhepunkt im Jahreskalender seit langem fest – eigentlich. „Mit der Absage habe ich jetzt wenigstens Planungssicherheit. Einreisen in die USA sind ja nicht absehbar. Zum Glück gilt die Qualifikation auch für die WM 2021“, hat Angert seine erste Teilnahme auf Hawaii weiterhin sicher in der Tasche.

Start über Mitteldistanz

Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie war lange nicht klar, ob in diesem Jahr überhaupt noch Wettkämpfe stattfinden würden. Doch nach zehnmonatiger Zwangspause hat die Leidenszeit für den ambitionierten 28-Jährigen und seine Triathlon-Kollegen ein Ende. Am Sonntag geht Angert im polnischen Gdynia an den Start. Nicht die erhoffte, ganz große Bühne, aber eine willkommene Abwechslung. „Ich würde schon gerne noch zwei, drei Rennen machen. Aber nur, wenn sie reisetechnisch vertretbar sind und ein gutes Sicherheitskonzept vorliegt“, sagte Angert vor wenigen Wochen.

Viel Zeit für Wettkämpfe in Europa bleibt nicht mehr. „Wer will beispielsweise im Oktober in die Mosel springen, um 1,9 km zu schwimmen? Da, wo es von den Temperaturen möglich wäre, wie in Katalonien, herrscht wieder eine Ausgangssperre“, rechnet Angert nur noch mit wenigen Möglichkeiten.

Laura Philipp, seine ehemalige Mitstreiterin vom TSV Mannheim, plante ihren Saisonauftakt bei der Challenge Davos am vorigen Samstag. Aufgrund katastrophaler Wetterbedingungen wurde das Rennen aber nach dem Schwimmen abgebrochen, um die Athleten nicht unnötigen Gefahren auszusetzen. Sicher nicht die einzige Sorge im Starterfeld in Corona-Zeiten. „Eigentlich habe ich wenig Angst, mich anzustecken. Aber es ist überhaupt nicht klar, welche Langzeitfolgen eine Corona-Erkrankung haben wird“, ist Angert zwiegespalten.

Am Sonntag wird Angert eine erste Rückmeldung über seinen Leistungsstand erhalten. „Ich kann sicherlich um einen Platz auf dem Podium mitkämpfen“, geht er optimistisch ins Rennen. Zudem ist es eine Rückkehr zur Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen), die dem in Schwaigern lebenden Angert bestens bekannt ist. Seinen ersten Erfolg über diese Strecke feierte er 2018 in Schweden. Dabei befindet sich Angert auf dieser Distanz in bester Gesellschaft. Sieger im Vorjahr in Gdynia war kein Geringerer als der dreimalige Ironman-Hawaii-Sieger Jan Frodeno. 

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