Leichtathletik

Am Beginn einer neuen Ära?

Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye von der MTG Mannheim greift bei der Europameisterschaft in Rom nach einer Medaille

Von 
Ewald Walker
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Bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Glasgow übertraf Yemisi Ogunleye mit 20,19 m erstmals die 20-Meter-Marke und holte sensationell Silber. © Lee Floyd/Imago

Rom. Kann Yemisi Ogunleye von der MTG Mannheim in die Fußstapfen von Christina Schwanitz treten? Diese hatte über zehn Jahre das Kugelstoßen in Deutschland mit insgesamt elf internationalen Medaillen bestimmt. Vielleicht ist die Mannheimerin am Anfang dieser Reise.

Im März hatte Ogunleye bei der Hallen-WM in Glasgow mit 20,19 Meter erstmals die 20 Meter-Marke übertroffen und wurde sensationell Vize-Weltmeisterin. Es war die erste deutsche Kugelstoßmedaille seit zehn Jahren, seit Christina Schwanitz.

MTG-Athleten in Rom

Kugelstoßen: Yemisi Ogunleye (Qualifikation Fr, 10.03 Uhr/Finale Fr, 21.33 Uhr).

Weitsprung: Simon Batz (Qualifikation Fr, 12.55 Uhr/Finale Samstag, 20.06 Uhr).

100 Meter: Robin Ganter (Qualifikation Fr, 21.10 Uhr/Halbfinale Sa, 21.10 Uhr/Finale Sa, 22.53 Uhr).

Stabhochsprung: Jacqueline Otchere (Qualifikation Sa, 10.40 Uhr/Finale Mo, 20.15 Uhr).

Halbmarathon: Fabienne Königstein (So, 9.30 Uhr).

In Rom dabei sind auch der für die MTG startende Luxemburger Kugelstoßer Bob Bartemes sowie die gebürtigen Mannheimerinnen Shanice Craft (Diskuswurf) und Jessica-Bianca Wessolly (200 Meter). cr

Mit Wettkämpfen in China, Marokko und zuletzt in Halle/Saale hat sie sich auf den ersten Saisonhöhepunkt, der EM in Rom bestens vorbereitet. „Es lief bei diesen Wettkämpfen sehr gut, ich freue mich jetzt riesig auf Rom“, sagt die 24-jährige MTG- Athletin.

In Halle sitzt zuletzt auch der letzte Stoß

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Bei den Werfertagen in Halle zeigte sie zudem eine neue Stärke: Sie stieß im letzten Versuch 19,33 Meter („Sonst sitzt meist der erste Stoß“) und landete damit auf Rang zwei hinter Weltmeisterin Chase Jackson (USA, 19,38 Meter). Vor ihren Stößen zeigt sich die Deutsche Hallen-Meisterin inzwischen sehr selbstbewusst. Bevor sie in Halle in den Ring ging, forderte sie die rund 2000 Zuschauer klatschend heraus und erntet entsprechend viel Beifall.

„Ich hoffe auf eine Medaille in Rom“, sagt sie gegenüber dieser Redaktion kurz vor dem Abflug in die „Ewige Stadt“. Welche Farbe soll das Edelmetall haben? „Das weiß nur der, der auch die Kugel so weit zum Fliegen bringt, der liebe Gott“, sagt die gläubige Christin. Mit 13 war die ehemalige Turnerin zum Siebenkampf gewechselt. Hatte dann aber eine ungewisse Zeit mit Verletzungen und Operationen am Knie. Erst die Umstellung von der Angleit- auf die Drehstoßtechnik brachte Ogunleyes Aufschwung. Iris Manke-Reimers, die 1984 als Siebenkämpferin nur knapp die Olympiateilnahme verpasst hatte, begleitet sie auf diesem Weg seit zehn Jahren als Trainerin. Einmal die Woche fahren sie nach Stuttgart zum Drehstoßexperten Arthur Hoppe und zum gemeinsamen Training mit dem Deutschen Meister Silas Ristl. Mit der enormen sportlichen Entwicklung von Ogunleye ist auch eine beachtliche Persönlichkeitsentwicklung einhergegangen. Nach Mobbingerfahrungen wegen ihrer Hautfarbe war sie eher schüchtern und teilt diese Erfahrungen mit Weitspringerin Malaika Mihambo. „Mein Leben hängt aber nicht von meinen sportlichen Leistungen ab“, betont sie, „Erfolge kommen und gehen. Jesus bleibt“, ist der Glaube ihr Programm, den sie auch in einem Karlsruher Gospel-Chor zum Ausdruck bringt.

Und auch wenn die außereuropäische Weltspitze in Rom nicht am Start ist, bleiben mit Jessica Schilder und Jorinde van Klinken zwei starke Niederländerinnen als Konkurrentinnen um die Medaillen.

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