Groß-Rohrheim. Das war eine Machtdemonstration des TV Groß-Rohrheim. Eine Woche nach der ärgerlichen 24:29-Niederlage im Spitzenspiel beim TSV Modau und dem Verlust der Tabellenführung, gewannen die Ried-Handballer das Derby und Verfolgerduell gegen den bisherigen Vierten SV Erbach mit 40:22 (15:6). Damit untermauerte das Team von Trainer Frank Herbert den zweiten Rang – punktgleich mit Modau.
Die so hoch gelobte Erbacher Offensive kam gegen die extrem konsequente TVG-Deckung zu keiner Zeit zur Entfaltung, mit einem sehr guten Rückzugsverhalten beraubten die Gastgeber das Team aus dem Heppenheimer Stadtteil auch noch ihrer gefährlichsten Waffe, dem schnellen Gegenstoß.
„Meine Mannschaft hat heute die Reaktion auf die Niederlage aus der Vorwoche gezeigt. Alle waren super fokussiert, vor allem auf die Deckung. Das war genau das, was wir uns vorgenommen hatten“, lobte Herbert sein Team.
9:2 nach 18 Minuten
Auf der anderen Seite haderte Heppenheims Trainer Franz-Josef Höly mit der dünnen personellen Besetzung: „Wir waren mittags um 12 Uhr gerade einmal sechs Spieler.“ Es gelang dann zwar doch noch, ein einsatzfähiges Team zu stellen, „aber der Mannschaft, die heute aufgelaufen ist, möchte ich keinen Vorwurf machen. Sie haben alles versucht, waren aber ohne Chance“, so Höly, der aber bemängelte: „Wir haben zu oft zu früh abgeschlossen und zu viele technische Fehler fabriziert.
In der ersten Viertelstunde dominierte Groß-Rohrheim bereits die Partie, obwohl im Angriff fünf glasklare Chancen ausgelassen wurden. So stand es „nur“ 9:2 (18.). „Offensiv kamen wir eher schwer ins Spiel, haben uns dann aber deutlich gesteigert. Insbesondere unser Spiel über die Kreisläufer Lukas Baumann und Jan Fries lief immer besser“, hob Herbert hervor und verteilte auch ein Sonderlob an Alexander Heß, „der heute sein bestes Saisonspiel auf Rechtsaußen abgeliefert hat“.
Wägerle überragt vor der Pause
Doch auch wenn die Offensive immer mehr Fahrt aufnahm, war es erneut die Deckungsarbeit, die für den Erfolg der Ried-Handballer verantwortlich war. Gegen die stabile 6:0-Formation fanden die Erbacher nie ein Mittel. Insbesondere der Mittelblock mit Alexander Anthes und Tom Friedrich war schier unüberwindbar. Friedrich kam alleine in der ersten Hälfte auf sieben geblockte Bälle. Und dahinter stand dann noch Alexander Wägerle im Tor, der bis zur Pause auf die Traumquote von 70 Prozent gehaltener Bälle kam. „Das war eine ganz starke Leistung, was die Jungs da defensiv abgeliefert haben“, lobte Herbert.
Bereits kurz vor dem Seitenwechsel schraubte der TVG seinen Vorsprung erstmals auf zehn Tore (15:5) und nahm nach der Pause auch offensiv mehr Fahrt auf. Spätestens beim 25:11 (45.) war die Entscheidung gefallen. In der Schlussviertelstunde schlichen sich dann ein paar Unkonzentriertheiten im Deckungsverbund ein, was aber angesichts der deutlichen Führung nicht schmerzte. Selbst der sonst so kritische Herbert wollte nicht das Haar in der Suppe suchen: „Natürlich haben wir noch Luft nach oben. Aber das war heute unser bislang höchster Saisonsieg und eine sehr reife Leistung gegen einen keinesfalls zu unterschätzenden Gegner.“
TVG-Tore: Niklas Fries (9/3), Jan Fries (6), Kautzmann, Baumann, Heß (je 5), Fröhlich (4), Fiechtner, Friedrich (je 2), Erlemann, Sebastian Haas (je 1).
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/handball_artikel,-handball-kantersieg-als-starke-reaktion-_arid,2153398.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/gross-rohrheim.html