Doha. Im Reizklima um die „One Love“-Binde waren Bundestrainer Hansi Flick und Anführer Joshua Kimmich bemüht, in ruhigem Tonfall deutlich Position zu beziehen und den Fokus auf ihre Fußball-Mission zu lenken. Der Bundestrainer und seine 26 WM-Spieler, von denen Leroy Sané zumindest zum Turnierstart ausfällt, müssen bei der umstrittenen Weltmeisterschaft im Emirat einen „Spagat schaffen“, der sie wie nie zuvor fordert.
Sportlichen Erfolg haben, möglichst sofort am Mittwoch (14 Uhr/ARD) gegen Japan, und zugleich um ihre gesellschaftspolitische Reputation auch ohne das angekündigte Zeichen mit der Spielführerbinde kämpfen. Flick berichtete am Dienstagabend angesichts des FIFA-Verbots für die „Eine Liebe“-Binde am Arm von Manuel Neuer von einem „unzufriedenen“ und „geschockten“ DFB-Team. „Ich finde es schade, dass man nicht mehr für Menschenrechte gerade stehen darf“, sagte er unmissverständlich zum Verbot. Auch Kimmich positionierte sich klar in der offiziellen FIFA-Pressekonferenz. „Ich hatte das Gefühl, dass vor ein paar Wochen die One-Love-Binde noch madig geredet wurde. Jetzt ist sie doch ein starkes Zeichen.“ Eines, das im Chalifa International Stadium aber nicht sichtbar sein wird.
Flick verriet am Dienstagabend nicht, wie er mit WM-Veteran Müller verfahren will. Der Angreifer hatte wochenlang beim FC Bayern wegen diverser körperlicher Probleme pausiert. Führt er die deutsche Offensive trotzdem gleich wieder an, womöglich sogar ganz vorne als Sturmspitze? Die Eindrücke in der Vorbereitung waren anscheinend überzeugend. „Thomas ist wirklich eine Option. Im Training hat er seine Sache gut gemacht“, sagte Flick. dpa
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