Nachruf - Der aus Ludwigshafen stammende frühere Fußballprofi erliegt Krebsleiden / Einsätze für den FCK und St. Pauli

Walter Frosch - Kultkicker und Kettenraucher

Lesedauer: 

Ludwigshafen/Hamburg. Er war maßgeblich an der Einführung der Gelbsperre beteiligt, trug die unvermeidliche Zigarettenschachtel auch mal im Stutzen und lehnte die Einladung zum B-Länderspiel ab: Mit dem Rheingönheimer Walter Frosch (1. FC Kaiserslautern/FC St. Pauli) ist eines der letzten Originale des deutschen Profifußballs gestorben. Frosch erlag am Samstag im Alter von 62 Jahren in einer Hamburger Klinik einem langen Krebsleiden.

Der Abwehrspieler mit der Mähne und dem Schnauzbart als Markenzeichen begann seine fußballerische Laufbahn beim FC Arminia 03 Ludwigshafen, von dem aus er in der Saison 1969/70 im Alter von 19 Jahren zum SV Alsenborn wechselte. Als der damals berühmteste deutsche Dorfverein keine Lizenz für die Bundesliga bekam, schloss sich Frosch 1974 dem 1. FC Kaiserslautern an, für den er in zwei Bundesligajahren 43 Spiele (3 Tore) absolvierte.

Nach zwei Jahren wechselte der gelernte Schornsteinfeger zum FC St. Pauli, bei dem er zum Publikumsliebling avancierte und in 18 Erst- und 63 Zweitligaspielen als eisenharter Verteidiger auftrat. Legendär war Froschs Länderspiel-Absage an Bundestrainer Jupp Derwall, der ihn 1976 in die B-Nationalmannschaft berufen wollte: "Ein Walter Frosch spielt nur in der A-Mannschaft oder in der Weltauswahl."

In der Zweitliga-Spielzeit 1976/77 stellte er mit 18 Verwarnungen (einige Quellen sprechen sogar von 27) einen Rekord auf. Kurz darauf führte der DFB die Gelbsperre ein. Zuletzt spielte "Froschi" für den Hamburger Amateurclub Altona 93, wo er 1985 seine Karriere ausklingen ließ. Bei einem Legenden-Spiel hatte er auch schon mal Zigaretten im Stutzen dabei, um hinterher schnell eine rauchen zu können.

Bei dem bekennenden Kettenraucher wurde 1996 Mandelkrebs diagnostiziert. Seine kurpfälzische Heimat hat der spätere Kneipenwirt auf St. Pauli nie vergessen und tauchte des öfteren beim Rheingönheimer Straßenfest auf. rs/dpa

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen