Abseits

Fußball-Fans wählen ihr liebstes Maskottchen: Adler Attila und die Kostümfreaks

In einem neuen Ranking haben Fans ihr liebstes Maskottchen der Fußball-Bundesliga gewählt. Zeit für einen nicht ganz ernst gemeinten Blick auf die Welt der Stadiontiere

Von 
Alexander Müller
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Das Frankfurter Maskottchen Adler Attila ist vor dem Spiel im Stadion. © picture alliance/dpa

Die Geschichte von Maskottchen im Sport, sie ist nicht frei von Irritationen. Hamster Udo, Stimmungsanheizer beim achtfachen Deutschen Eishockeymeister Adler Mannheim, sorgte einst für einen Eklat, als er beim Spiel gegen Schwenningen Kopulationsgesten in Richtung der Gästefans machte. Udo flog daraufhin raus. Also nicht der Hamster, sondern der Mann im Kostüm.

Bei einer Partie der Fußball-Regionalliga in Ulm wiederum positionierte sich der vereinseigene Spatz direkt hinter der Bank des SV Waldhof und provozierte Mannheims Trainer Gerd Dais bis aufs Blut. „Heute verliert ihr“, rief er frech und legte nach dem Ulmer 1:0 verbal nach: „Siehst du, jetzt geht’s weg.“ Dais erzählte, dass er kurz davor war, sich das nervige Maskottchen mal richtig vorzuknöpfen. Sozusagen ein Duell Mann gegen Spatz.

Aber es gibt selbstverständlich auch Maskottchen, die sich zu benehmen wissen. In einer Umfrage des Portals FanQ wurde jetzt das beliebteste Stadiontier der Fußball-Bundesliga gewählt. Gewonnen hat Kult-Adler Attila von Eintracht Frankfurt, knapp vor Hennes IX., dem treuen Geißbock des 1. FC Köln. Die beiden einzigen echten Tiere unter den Maskottchen liegen vorne – ein begrüßenswerter Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

Dahinter reihen sich die Kostümfreaks auf. Der eiserne Ritter Keule von Union Berlin, das optisch missratene Pferd Jünter aus Gladbach (Günter Netzer, Sie erinnern sich) oder Erwin, das Maskottchen von Schalke 04 mit der überdimensionierten Nase. Zoologen rätseln bis heute erfolglos darüber, welchem Tier Erwin nachempfunden sein soll. Abgeschlagen auf den Plätzen landet unter anderem Fritzle, das Krokodil des VfB Stuttgart, das trotz der Strapazen des Abstiegskampfs immer für einen reptiligen Mitjubler in der Spielertraube nach einem VfB-Tor zu haben ist.

Aber irgendwo endet selbst unsere weit gefasste Maskottchen-Toleranz. Etwa in Leverkusen, wo im Marketing von Bayer offenbar ein Vertreter der Philosophie „Reim dich, oder ich beiß’ dich“ für die Namensvergabe zuständig war. Das Ergebnis ist Brian the Lion, ein Löwe der eher bemitleidenswerten Art.

Auch Berni, das nette Bärchen des FC Bayern, kommt irgendwie nicht so an. Gemessen an der Fandichte der Münchner ist der vorletzte Platz im Ranking ein sicheres Indiz dafür, dass Berni es nie in die Herzen der Menschen geschafft hat. Schlechter steht nur noch Bobbi Bolzer dar, die traurige Maus des VfL Bochum.

Drei Bundesligisten verzichten aktuell auf ein Maskottchen. Aber da man in diesem Bereich mit Namen ja offenbar unbegrenzt Schindluder treiben darf, kommen hier exklusiv unsere Vorschläge: Wie wäre es mit Kloppinho, einem Erdmännchen mit gebleachten Zähnen, für Mainz 05? Oder Fuggerli, einem lustigen Pferd/Mensch-Mischwesen in Augsburg? Und für Werder Bremen fiele uns Grimmi ein, der die vier Tiere der legendären Stadtmusikanten in die sehr diverse Maskottchen-Welt der Moderne überführen könnte.

Alexander Müller

Hamster Udo, das Maskottchen der Mannheimer Adler.

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Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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