Fußball - Hoffnung für die heiße Phase – machbares Viertelfinal-Los FC Sevilla / Andalusier in der Außenseiterrolle

Erleichterung beim FC Bayern

Von 
Klaus Bergmann, Wolfgang Müller
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Der heißbegehrte Henkelpott: Der FC Bayern träumt nach dem guten Viertelfinal-Los schon vom Weiterkommen – und dann vom Finale. © dpa

München. Schon wieder Bayern-Dusel. In der Spielerkabine gab es zwar keine spontanen Beifallsstürme wie in der Mitarbeiterkantine des FC Bayern, dennoch begrüßten alle den FC Sevilla dankbar als Viertelfinal-Gegner in der Champions League. „Jubelschreie gab es bei uns in der Kabine nicht. Aber es waren schwerere Lose im Topf“, berichtete Sven Ulreich. Und Kapitän Thomas Müller dokumentierte mit einer klaren Zielsetzung weit über die zweite K.o.-Runde der Königsklasse hinaus das Selbstbewusstsein des designierten deutschen Fußball-Meisters: „Es ist unser Anspruch, dass wir eine Runde weiterkommen. Wir sind der FC Bayern München! Wir sind hungrig. Wir waren schon viel zu lange nicht mehr im Endspiel. Wir wollen das Ding gewinnen! Wir haben dafür die Bausteine im Gepäck.“

Keine Frage: Das Los Sevilla hat die Vorfreude auf den Endspurt der Saison nach der anstehenden Länderspielpause weiter gesteigert – und es schürt die Triple-Hoffnungen in München. „Jetzt kommt die heiße Phase, die macht als Spieler und Fan am meisten Spaß“, sagte Müller.

Nur Heynckes warnt

Einer aber scherte aus, und zwar der Triple-Coach von 2013: „Ich teile nicht die Euphorie, die nach der Auslosung ausgelöst wurde. Für mich ist das ein schwieriges Los“, sagte Jupp Heynckes mit mahnender Stimme. „Don Jupp“ ist als Ex-Coach unter anderem von Athletic Bilbao und Real Madrid ein ausgewiesener Kenner des spanischen Fußballs. „Ich kenne Sevilla. Sie spielen einen gepflegten, kreativen Fußball. Sie haben riesige Fußballer“, sagte der 72-Jährige. Und trotzdem gilt Müllers Satz: „Es ist ein gutes Los.“ Wie es schon Besiktas Istanbul im Achtelfinale war.

Schließlich waren „klangvollere Namen im Topf“, wie Müller sagte. Aber auch der Nationalspieler weiß, dass es kein Spaziergang wird. „Sevilla hat nicht umsonst dreimal in Folge die Europa League gewonnen“, erinnerte Müller an die Siegesserie von 2014 bis 2016: „Der Club hat eine Erfolgshistorie.“

Die Bayern müssen am 3. April zunächst in Andalusien antreten. „Da erwartet uns ein Hexenkessel“, sagte Ulreich zur Atmosphäre im Estadio Ramón Sánchez Pizjuán, das etwas mehr als 40 000 Zuschauer fasst. Das Rückspiel steigt acht Tage später in der Münchner Arena.

„Sevilla ist keine einfache Mannschaft. Sie haben Manchester United ausgeschaltet“, erinnerte Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic. Der Club steht meist im Schatten des großen spanischen Trios Real Madrid, FC Barcelona und Atletico Madrid. „Es ist für uns eine Aufgabe, an der wir wachsen können“, glaubt Ulreich.

Sevilla liegt die Außenseiterrolle, wie der Achtelfinalerfolg gegen Manchester United bewies. Der umjubelte Matchwinner im Team von Trainer Vincenzo Montella war dabei im gewonnenen Rückspiel der zweifache Torschütze Wissam Ben Yedder. Der 27 Jahre alte Franzose ist mit acht Toren zweitbester Schütze in der Königsklasse. Nur Cristiano Ronaldo traf häufiger (bislang 12 Tore für Real).

Info: Video unter morgenweb.de/fussball

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