Spiel der Woche

Eintracht bangt um Dushaj

Bürstädter Leistungsträger könnte das Gruppenliga-Derby gegen die FSG Riedrode verpassen

Von 
Claudio Palmieri
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Spielt er oder spielt er nicht? Xhino Dushaj (ganz rechts) gilt bei Eintracht Bürstadt als Unterschiedsspieler. Bild: Berno Nix © Berno Nix

Bürstadt. Gruppenliga-Derbys zwischen Eintracht Bürstadt und der FSG Riedrode hatten es bisher eigentlich immer in sich. Es gab torreiche und spielerisch hochwertige Begegnungen wie das 3:3 Anfang Juni - aber auch Partien wie Riedrodes 2:1-Heimsieg im August 2021, als fünf Platzverweise und eine Unterbrechung wegen Blitzgefahr auf dem Spielberichtsbogen landeten. Gefühlt brachten die ersten vier Gruppenliga-Duelle zwischen den beiden klassenhöchsten Ried-Teams also schon alles hervor. Nur eines nicht: einen Derbysieger namens Eintracht Bürstadt.

„Wir haben immer passable Spiele gegen Riedrode gemacht, uns aber nie dafür belohnt“, sagt Bürstadts Spielertrainer Benjamin Sigmund vor dem Aufeinandertreffen am Sonntag (15.30 Uhr) auf dem Eintracht-Sportplatz. 0:1, 0:0, 1:2, 3:3 –so lautet die Gruppenliga-Derbybilanz aus Sicht der Sigmund-Elf. „Jetzt sind wir mal am Drücker“, fordert Bürstadts Coach: „Einen dreckigen 1:0-Sieg mit einem Schimmeltor würde ich auch nehmen. Es muss auch nicht alles Funktionieren – Hauptsache, die Punkte bleiben hier.“

Natürlich weiß Sigmund, dass Wunsch und Realität oft Einiges trennt. Während die FSG als Dritter mit 20 Punkten aus zehn Spielen oben mitspielt, findet sich die seit fünf Partien sieglose Eintracht mit neun Zählern auf Relegationsplatz zwölf wieder. „Für mich ist Riedrode der absolute Favorit“, merkt der Trainer der zuletzt spielfreien Bürstädter an: „Die FSG hat den qualitativ hochwertigeren Kader und sehr gute Einzelspieler. Die lassen sich nicht zweimal bitten. Wir müssen über 90 Minuten die Konzentration als Kollektiv hochhalten. Dann haben wir eine Chance.“

Riedrode-Trainer warnt sein Team

Mit der Anmerkung, dass sich die Riedroder nicht zweimal bitten lassen, spricht Sigmund ungewollt einen wunden Punkt an. Denn beim 1:1 gegen Abstiegskandidat SV Geinsheim am vergangenen Sonntag ließ die FSG zu viele Chancen liegen. „Die Dinger musst du setzen. Dann ist das Spiel nach 25 Minuten gelaufen“, ärgert sich Riedrodes Trainer Duro Bozanovic noch. Mit den jüngsten zwei Auftritten seiner Elf war Bozanovic generell nicht zufrieden. „Das waren keine guten Spiele von uns“, weiß der 42-Jährige.

„Von der Tabelle und vom Kader her“ sieht zwar auch Bozanovic die FSG in der Favoritenrolle. „Beide Teams haben aber Qualität, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Außerdem wissen wir, dass die Eintracht gegen uns immer extramotiviert ist“, findet er. Beim späten 4:3-Sieg der Sigmund-Elf gegen den FC Fürth im August war Bozanovic vor Ort. „Die Eintracht hat eine Mannschaft, die bis zur letzten Minute an sich glaubt und kämpft. Das hat man bis draußen gespürt“, warnt Riedrodes Trainer sein Team davor, zu viel auf Rollenverteilungen zu geben. So oder so freut sich Bozanovic auf das Stadtduell: „Die Jungs kennen sich untereinander, ziehen sich schon Wochen vorher gegenseitig auf und wetten auch mal um eine Flasche Jacky. Es sind immer knappe Spiele, in denen es heiß hergehen kann.“

Vor allem Xhino Dushaj hat Bozanovic beim Gegner auf dem Radar. „Er gehört zu den besten und kreativsten Offensivspielern der Gruppenliga. Ein überragender Fußballer, der alle Fähigkeiten besitzt und im Eins-gegen-Eins kaum vom Ball zu trennen ist“, gerät der FSG-Trainer ins Schwärmen: „In solchen Spielen ist auch individuelle Klasse gefragt. Xhino ist ein Spieler, der so ein Spiel entscheiden kann.“

Der albanische Angreifer wird das Bürstädter Derby jedoch voraussichtlich verpassen. „Xhino ist die ganze Woche auf Montage, er trainiert deshalb zurzeit auch nicht. Ich plane im Moment ohne ihn“, stuft Sigmund die Chance, den Offensivmann am Sonntag auf dem Platz zu sehen, bei „zehn Prozent“ ein. Auch Leon Münch, der neben Dushaj mit fünf Ligatreffern bester Eintracht-Torschütze ist, konnte in dieser Woche nicht trainieren. Gegen die FSG sollte er allerdings spielen können. Ersatzkeeper Maxi Kölsch (Erkältung) und Dewran Kisin (umgeknickt) sind ebenfalls fraglich.

Die FSG muss in Bürstadt auf ihren gelbrotgesperrten Stürmer Sinisa Pitlovic verzichten. „Das tut weh“, sagt Bozanovic. Auch Timo Klauder fällt aus. Dafür soll Jan Hoffmann nach seinem Urlaub wieder am Freitagstraining teilnehmen.

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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