London. Gerade ging es für Mesut Özil (Bild) beim FC Arsenal wieder sportlich bergauf, da sorgt der ehemalige Fußball-Nationalspieler mit kritischen Äußerungen zur Unterdrückung der Uiguren in China für Wirbel. Mit seinen Aussagen zur Lage der muslimischen Minderheit zog der 31 Jahre alte Profi den Ärger der chinesischen Behörden auf sich – und das hat Konsequenzen für seinen Verein. Laut Medienberichten strich das chinesische Staatsfernsehen am Sonntag die Übertragung des Topspiels zwischen Arsenal und Manchester City.
Özil hatte in sozialen Medien die muslimischen Staaten für ihre Zurückhaltung bei der Bewertung der Situation der Uiguren und damit auch China kritisiert. In türkischer Sprache bemängelte der Ex-Weltmeister das „Schweigen der muslimischen Brüder“, während das Thema von westlichen Regierungen und Medien aufgegriffen worden sei. Die chinesische Zeitung „Global Times“ berichtete auf ihrem englischsprachigen Twitter-Account, der Sender CCTV habe Arsenals Sonntagsspiel gegen City vom Sendeplan gestrichen, weil Özils „falsche Kommentare“ die chinesischen Fans und den nationalen Fußballverband „enttäuscht“ hätten.
Hunderttausende in Lagern
Nach offiziell unbestätigten Schätzungen sind Hunderttausende Uiguren in Umerziehungslager gesteckt worden, die China allerdings nur als Fortbildungszentren beschreibt. Uiguren sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan der Volksrepublik einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Terrorismus und Separatismus vor.
Mit dem Verein war Özils Statement nicht abgesprochen, der Club distanzierte sich umgehend davon. Der Inhalt sei die persönliche Meinung von Özil, stellten die Gunners auf dem chinesischen Mikroblogging-Dienst Weibo klar. Arsenal halte sich an das Prinzip, keine politischen Statements abzugeben. Die Reaktion der Londoner kann laut „Guardian“ auch wirtschaftliche Interessen haben. Demnach sei der Club in China an einer Restaurantkette beteiligt. dpa (Bild: dpa)
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