Gesundheit

Beweglicher im Alter durch Pilates

Pilates soll die Körperhaltung verbessern, die Muskeln stärken und die Wirbelsäule schützen. Experten verraten, worauf ältere Anfänger achten sollen

Von 
Ricarda Dieckmann
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Ab auf die Matte! Ältere Menschen besprechen am besten vorher mit Arzt oder Ärztin, ob etwas gegen das Pilates-Training spricht. © Henning Kaiser/dpa-tmn

Bad Herrenalb/Saarbrücken. “Mein ältester Kunde ist 83 – und er hat mit Pilates vor einem Dreivierteljahr angefangen, also mit 82 Jahren.“ Das berichtet Natalia Cichos-Terrero, die in Bad Herrenalb ein Pilates-Studio betreibt. Sie findet: Dieses Training ist etwas für jedes Alter – wenn man es denn entsprechend gestaltet.

Vielleicht sind auch Sie neugierig und wollen wissen: Was steckt eigentlich genau dahinter? Und ist das etwas für mich? Ein Überblick:

Die Körpermitte ist das Powerhouse

Pilates gibt es schon seit rund 100 Jahren: Die Trainingsmethode ist nach ihrem Erfinder Joseph Pilates benannt, der 1883 in Mönchengladbach geboren wurde.

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Von
Tanja Capuana
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„Das Ziel ist, die gesamte Muskulatur der Körpermitte zu trainieren, das sogenannte Powerhouse, das aus Bauch-, Rücken- und der Beckenbodenmuskulatur gebildet wird“, erklärt Uschi Moriabadi. Sie ist Dozentin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Viele Übungen spürt man aber nicht nur dort – sondern im gesamten Körper.

Geht es nach den Expertinnen bringt Pilates im Alter eine Menge. „Wenn man Pilates regelmäßig macht, merkt man Veränderungen im Alltag. Zum Beispiel, dass man auf einmal den Spiegel im Auto nachjustieren muss, weil man aufrechter sitzt“, sagt Cichos-Terrero. „Oder man merkt, dass man sich freier bewegen kann.“

Durch die Stärkung der Muskeln der Körpermitte wird die Wirbelsäule geschützt, die Haltung wird aufrechter. Pilates unterstützt außerdem die Beweglichkeit, was sich im Alter auszahlen kann. „Bei kritischen Situationen im Alltag, wie etwa beim Stolpern, kann man dann schneller regieren“, so Uschi Moriabadi.

Lieber unter Anleitung mit Pilates starten

Die Dozentin rät zu ein bis zwei Pilates-Einheiten pro Woche. Die sollten unter professioneller Anleitung stattfinden, in einem Kurs der Volkshochschule, im Sportverein oder auch in einem Pilates-Studio. Wer sich mit einer individuellen Betreuung wohler fühlt, für den kann ein Einzeltraining eine Option sein.

Pilates gilt zwar als gelenkschonend, doch bei bestimmten körperlichen Einschränkungen lässt man das Training lieber. „Im Vorfeld sollten mit dem Hausarzt mögliche Kontraindikationen ausgeschlossen werden, wie eine fortgeschrittene Osteoporose, künstliche Hüftgelenke, Wirbelsäulenerkrankungen oder andere akute Krankheitszustände“, nennt Moriabadi Beispiele.

Was eine gute Idee ist: Körperliche Beschwerden vor der Kursstunde mit dem Trainer besprechen. „Dann kann darauf hingewiesen werden, welche Übung man besser auslässt oder was eine Alternative wäre“, sagt Natalia Cichos-Terrero.

Die Schulterbrücke für die Wirbelsäule

Eine Wohltat für die Wirbelsäule ist die Schulterbrücke, so Moriabadi.

Und so geht’s: Legen Sie sich auf den Rücken, stellen Sie Ihre Füße auf und legen Sie Ihre Arme neben den Körper. Die Fußsohlen stehen hüftbreit auf dem Boden, die Beine sind parallel. Atmen Sie in den Brustkorb. Beim Ausatmen aktivieren Sie Ihre Bauchmuskeln und ziehen den Beckenboden nach innen oben. Nun rollen Sie – mit dem Schambein beginnend – die gesamte Wirbelsäule nach oben, „bis Knie, Hüfte, Oberkörper und Schultern eine Diagonale bilden – die Brücke“, erklärt Moriabadi. In dieser Position atmen Sie in den Brustkorb ein und rollen mit der Ausatmung die Wirbelsäule von der Brustwirbelsäule bis zum Becken nach unten wieder ab. „Mit dieser Übung wird die Wirbelsäule mobilisiert, die Muskulatur der Körpermitte trainiert und das Nerv-Muskel-Zusammenspiel verbessert“, sagt die Pilates-Trainerin. Am besten wiederholt man diese Abfolge vier- bis fünfmal. dpa

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