In der Uran-Anlage im münsterländischen Gronau wird in der Natur vorkommendes Uran derart verändert und konzentriert, dass Kernkraftwerke den Stoff als Energiequelle nutzen können. Das nennt man Anreicherung. Nach Angaben des Betreibers Urenco werden rund 2750 Tonnen "Uran-Trennarbeit" pro Jahr geleistet. Das ist genug, um 21 große Kernkraftwerke fortwährend mit Energie zu versorgen. Die Technik mit dem radioaktiven Metall ist umstritten. Gegner fordern schon lange, dass die Anlage geschlossen wird. Dort ist ein Mitarbeiter bei einem Störfall am Donnerstag radioaktiver Strahlung ausgesetzt worden, wie erst gestern bekannt wurde. Uranhexafluorid, ein Nebenprodukt der Uran-Anreicherung, verflüchtigte sich versehentlich. Der Arbeiter bekam den Stoff an Armen und Beinen ab. Er bleibt zur Beobachtung im Krankenhaus - körperliche Spätfolgen sind möglich, denn das radioaktive Uranhexafluorid ist sehr giftig.
Die Anlage in Gronau ist seit 1985 die einzige in Deutschland, die Uran anreichert. Urenco betreibt zudem Werke im britischen Capenhurst und im niederländischen Almelo. Laut Bundeswirtschaftsministerium war der jüngste Zwischenfall bisher "der Nennenswerteste". jung
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