Washington. Es war ein Lob, das von allerhöchster Stelle kam. Kamala Harris, die neue Generalstaatsanwältin von Kalifornien, sei die bestaussehende Generalstaatsanwältin im Land, hatte Barack Obama bei einem Spendensammel-Dinner formuliert. Das Lob von allerhöchster Stelle löste darauf einen Feuersturm der Kritik aus - und am Ende ein eher halbherziges "mea culpa"des Präsidenten. Frauen, so ließ Obama am Wochenende verlauten, sollten nicht nach ihrem äußeren Erscheinungsbild beurteilt werden.
Obama brauche dringend ein Training, was die Sensitivität von Geschlechtern angehe, zürnte das "New York Magazine". Blogger und Twitter-Autoren stimmten in die Kritikwelle mit ein. Die Bemerkung sei sexistisch, so der überwiegende Tenor.
Harris soll gelächelt haben
Obama führte zu seiner Verteidigung unter anderem mit an, Harris sei eine persönliche Freundin von ihm und habe seine politischen Ambitionen viele Jahre lang unterstützt. Ein Sprecher von Kamala Harris erklärte gleichzeitig, die Juristin unterstütze weiter den Präsidenten. Auf die Frage, ob Harris die Entschuldigung von Obama akzeptiere, wollte die Generalstaatsanwältin nicht eingehen.
In der "Washington Post" hieß es unterdessen zu dem Thema, es sei purer Feminismus, wenn bei solchen Bemerkungen gleich die "Geschlechterpolizei" ausrücke. Augenzeugen berichteten mittlerweile, Harris habe während der strittigen Bemerkung offenbar keine Herabsetzung empfunden - sondern diese als Kompliment aufgefasst und gelächelt.
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