Präsidentenwahl - Ex-Offizier Humala gewinnt knapp

Linksruck in Peru

Von 
Susann Kreutzmann
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São Paulo. Peru steht vor einem historischen Machtwechsel: Nach mehr als 88 Prozent der ausgezählten Stimmen siegte Linksnationalist Ollanta Humala mit 51,3 Prozent vor Keiko Fujimori (48,7 Prozent) in der Stichwahl um das Präsidentenamt. Noch in der Wahlnacht kürte der 48-jährige Ex-Militär sich zum Wahlsieger und versprach, Präsident aller Peruaner sein zu wollen.

Humalas Anhänger schwenkten auf dem zentralen Platz "Dos de Mayo" in Lima Fahnen und Banner mit dem Buchstaben "O", dem Symbol des Wahlkampfes von Humala. Seine Konkurrentin Keiko Fujimori, die 36-jährige Tochter von Ex-Präsident Alberto Fujimori (1990 bis 2000), forderte ihre Anhänger auf, das offizielle Wahlergebnis abzuwarten.

Die Bekämpfung der Armut ist die größte Herausforderung für den künftigen Präsidenten. Der Wirtschaftsboom der vergangenen zehn Jahre ist bei der Mehrheit der Bevölkerung nicht angekommen. Immer noch leben rund 35 Prozent der Peruaner in Armut. Vor allem sie sehen in Humala ihren Hoffnungsträger, der gegen die Handelsliberalisierung und das Freihandelsabkommen mit den USA wettert. Immer wieder versprach der frühere Offizier eine Umverteilung der nationalen Güter zugunsten der armen Bevölkerung, eine Erhöhung des Mindestlohnes und Sozialprogramme.

Nähe zu Hugo Chávez

Auch wenn Humala eine große politische Nähe zu Venezuelas linkem Staatschef Hugo Chávez pflegt, gab er sich im Wahlkampf gemäßigt. Nach Einschätzung von Analysten war dieser Imagewandel entscheidend für den Wahlsieg.

Für Ollanta spricht auch, dass er innerhalb der linksgerichteten Regierungen in Lateinamerika schnell Verbündete finden wird und so Peru aus der außenpolitischen Isolation herausholen kann. Humala kämpfte schon einmal 2006 um das Präsidentenamt, unterlag aber in der Stichwahl dem Konservativen Alan García.

Korrespondent

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