Bildung - Schüler im Südwesten fallen aus der Reihe

Immer mehr Einser-Abis in Deutschland

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dpa
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Auf einer Urkunde zum Abiturzeugnis ist die Note 1,0 eingetragen. © dpa

Berlin. Immer mehr Schüler in Deutschland schließen ihr Abitur mit einer Eins vor dem Komma ab. Das hat eine Umfrage der „Rheinischen Post“ in den Bundesländern ergeben. 2008 hatte demnach noch jeder fünfte Absolvent (20,2 Prozent) eine Abi-Note von mindestens 1,9, 2018 war es schon mehr als jeder vierte (25,8 Prozent).

Der Hochschulverband (DHV) schlägt Alarm: Der „Noteninflation“ müsse Einhalt geboten werden. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht die Sache positiv: Die Jugend sei heute einfach zielstrebiger.

Hochschulen klagen über Qualität

Dem Bericht zufolge ist der Anteil der Einser-Abiturienten seit 2008 in fast allen Bundesländern gestiegen – außer in Baden-Württemberg, wo es einen leichten Rückgang gab (2018: 24,0 Prozent / 2008: 25,6 Prozent). Spitzenreiter ist Thüringen, wo 37,9 Prozent (2008: 30,5 Prozent) der Schulabgänger Einser-Abi-Noten erreichten. Auf den letzten Plätzen befinden sich Niedersachsen (2018: 21,7 Prozent / 2008: 16,1 Prozent) und Schleswig-Holstein (2018: 17,3 Prozent / 2008: 14,9 Prozent).

Man sehe das mit Sorge, sagte DHV-Sprecher Matthias Jaroch der „Rheinischen Post“. „Qualität muss Vorrang vor Quantität haben.“ Aus den Hochschulen kämen Klagen über das Text- und Schreibverständnis der Abiturienten und Schwierigkeiten in Mathematik, sagte er. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte der „Rheinischen Post“ : „Ich verstehe, dass sich jeder über eine Eins im Abitur freut. Da ein Studienplatz in vielen Fällen von der Abiturnote abhängt, müssen in allen Ländern die Anforderungen aber vergleichbar sein.“ dpa

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