Mannheim. Kohl konnte nicht nur ganze Gesellschaften mit Geschichten und Anekdoten unterhalten, er führte seine Gesprächspartner auch gerne vor. Ich saß ihm in der Heidelberger Konditorei „Schafheutle“ gegenüber. Das war sein Stamm-Café schon zu Studentenzeiten. Sofort wurde ihm die Haustorte auf den Tisch gestellt. Es entspann sich folgender Dialog: „Kennen Sie das Café Schafheutle?“, fragte mich Kohl. „Jawoll, Herr Bundeskanzler.“ „Kennen Sie auch die Haustorte?“ „Nein, Herr Bundeskanzler.“ „Da kann man mal sehen, dass der ,Mannheimer Morgen‘ über nichts informiert ist“, prustete Kohl. Als ich einmal Kohl im Bonner Kanzleramt aufsuchte, begrüßte er mich freundschaftlich-flapsig mit „Da kommt ja das Mannheimer Elend“. Es scheint, als säßen die Ludwigshafener auf hohem Ross, seitdem die BASF auf die linke Rheinseite zog.
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