Kommunalpolitik

Freie Wähler Bürstadt gründen sich

Von 
Till Börner
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Walter Öhlenschläger (2.v.l.) leitete die Gründungsversammlung der Freien Wähler Bürstadt. Zum Vorsitzenden wurde Torsten Pfeil (2.v.r.) gewählt. © Berno Nix

Bürstadt. „Wir wollen mitwirken und Verantwortung übernehmen.“ Mit diesen Worten beschreibt Torsten Pfeil die Ziele, die sich die am Mittwochabend in Bürstadt gegründete Wählergemeinschaft der Freien Wähler gesetzt hat. Im Moment sitzen mit Vertretern von CDU, SPD, FDP und den Grünen vier Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung. Ein Umstand, den die 20 Gründungsmitglieder der Freien Wähler mit der im März 2021 stattfindenden Kommunalwahl ändern wollen.
„Man darf das Feld nicht einfach den Parteien überlassen“, betonte auch Walter Öhlenschläger. Der Vorsitzende der Freien Wähler im Kreis Bergstraße leitete die Versammlung, die aus Gründen der Abstandsregelungen in einem weitläufigen Brautmodengeschäft stattfand.

Ohne Handschlag, aber mit viel lobenden Worten gab Öhlenschläger im Lauf des Abends das Wort an Torsten Pfeil weiter, den die Anwesenden zum Vorsitzendenden der Wählergemeinschaft bestimmten. Der 35-Jährige wollte auf Nachfrage kein konkretes Ziel für die Kommunalwahl nennen, sagte aber, dass es „so viele Sitze wie möglich“ werden sollen. „Wir treten nicht an, um nach der Wahl in die Opposition zu gehen, sondern um zu gestalten. Es geht um die gute Sache“, teilte Pfeil mit.


Keine parteipolitischen Interessen
Dass sich die anwesenden Bürstädter von den Abgeordneten der Stadtverordnetenversammlung und von Bürgermeisterin Barbara Schader nicht gut vertreten fühlen, wurde beim Tagesordnungspunkt „Aussprache“ deutlich. „Die Kommunalpolitik nimmt einen nicht ernst. Probleme werden unter den Tisch gekehrt“, lautete ein Vorwurf.
In mehreren Wortbeiträgen wurde angemerkt, dass sich die Lokalpolitiker zu häufig von parteipolitischen Interessen leiten lassen würden und nicht ausschließlich das Wohl der Stadt im Sinn hätten. Dass die AfD im Stadtteil Bobstadt bei vergangenen Wahlen besonders gute Ergebnisse einfahren konnte, sehen einige der am Mittwochabend Anwesenden auch als Verschulden anderer Parteien. Die hohen Zustimmungswerte in Bobstadt seien reiner Protest, so die Vermutung. „Wir müssen die Freien Wähler als echte Alternative etablieren und damit Leute an die Urne bringen, die sonst nie wählen“, lautete eine Aufforderung.


Anregungen und Kritik sollen die Bürstädter mindestens einmal im Quartal ausführlich in der Stadtverordnetenversammlung äußern dürfen. Diese Art von Diskussionsforum wollen die Freien Wähler etablieren, sollten sie nach der Kommunalwahl im März eine Fraktion bilden können.

Umfrage unter Bürgern geplant
Bildungspolitisch sieht Torsten Pfeil seinen Wohnort auf dem falschen Weg. „Es ist schade, dass die Sprachheilschule nach Heppenheim verlegt wurde“, findet der 35-Jährige, der zudem bei der Kinderbetreuung ein breiteres Angebot schaffen möchte. Ein weiteres konkretes Beispiel, das Pfeil als Mitglied der Stadtverordnetenversammlung gerne angehen würde, ist der Friedhof. „Der muss sauberer werden.“
In den nächsten Wochen will die Wählergemeinschaft auf ihrer Homepage eine Umfrage starten, bei der die Bürstädter ihre kommunalpolitischen Wünsche benennen dürfen. Aufbauend auf die Anregungen und Kritikpunkte soll anschließend das Wahlprogramm erstellt werden. „Auch unsere Kandidaten für die Kommunalwahl wollen wir zeitnah aufstellen“, sagte Pfeil, der sich über eine einstimmige Wahl zum Vorsitzenden freuen konnte.


Ebenfalls ohne Gegenstimme wurde Holger Halkenhäuser zum Zweiten Vorsitzenden der Freien Wähler Bürstadt gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind: Svenja Halkenhäuser, Christoph Lang und Renate Strand. Felix Koch und Alfred Schwöbel sind die Kassenprüfer.

 

Redaktion Redakteur in der Onlineredaktion

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