Paris. Carla Bruni-Sarkozy hat Wort gehalten. "Es wird keine Fotos von diesem Kind geben, ich werde es nie ausstellen", hatte Frankreichs Première Dame in einem Interview erklärt, bevor sie am 19. Oktober ihre Tochter Giulia zur Welt brachte. Zwar kennt die Öffentlichkeit inzwischen Bilder von der kleinen Sarkozy - aber lediglich in Form eines blickdicht verschnürten Bündels in den schützenden Armen ihrer Mutter, aus der Ferne fotografiert. Die französische Presse hält sich diskret zurück, nur einige Klatschblätter verbreiten spärliche Nachrichten vom Familienglück.
Bekannt ist immerhin, dass Brunis Vorgängerin im Élysée-Palast, Bernadette Chirac, ein Dior-Kleidchen für die Kleine geschickt hat und ihre Vorgängerin als Sarkozys Ehefrau, Cécilia Attias, sogar persönlich mit einem Arm voller Geschenke vorbeikam. Schon ihre Schwangerschaft hatte die 44-Jährige nie offiziell bekanntgegeben, die anfänglichen Rundungen mit einem weiten Schal verhüllt und schließlich ihren Kugelbauch für sich sprechen lassen, als er nicht mehr zu verbergen war. Niemand sollte den Sarkozys vorwerfen können, ihren Nachwuchs für den beginnenden Wahlkampf zu instrumentalisieren. "Man bekommt kein Kind für die Galerie", hatte Bruni gesagt.
Dafür plauderte der Staatschef, der sich gegenüber potenziellen Wählern leutselig geben kann. Carla stille die Kleine und fürchte manchmal, nicht genug Milch zu haben, verriet Sarkozy am Rande einer Visite bei einer Familienbeihilfe in Bordeaux. Stillen sei ja in Frankreich unüblich, aber er halte es für gut "wegen all der Krankheiten und Allergien". Die Männer entbinde es vom Pflichtgefühl, die Flasche zu geben. Aber wenn Carla nachts aufstehen müsse, hebe er "aus Solidarität" auch mal ein Auge, scherzte der Staatschef.
Ansonsten bleibt die junge Familie in Deckung, abgesehen von einem Herbstspaziergang im Park von Versailles, zu dem sich zahlreiche Fotografen gesellten, und der traditionellen Weihnachtsfeier im Élysée-Palast für die Kinder des Personals und verstorbener Soldaten, Feuerwehrmänner und Polizisten. Die sonst so elegante Bruni erschien dabei betont leger, fast ungeschminkt und in einem weiten Wollponcho. Ihren 44. Geburtstag am 23. Dezember und die Weihnachtsfeiertage verbrachte sie mit ihrer Tochter in Marrakesch, es heißt, der Präsident sei ihnen nachgereist.
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