Ankara. Die Europäische Union stellt der Türkei noch in diesem Jahr zusätzlich eine Milliarde Euro für die Versorgung von Flüchtlingen im Land bereit. Das kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara an. Das Geld sei bereits auf dem Weg und unter anderem für die Gesundheitsversorgung und Bildung von Flüchtlingen in der Türkei gedacht, sagte sie. Das Geld leiste zudem einen Beitrag zum Grenzschutz.
Die EU habe seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 bislang fast zehn Milliarden Euro für die Unterstützung von Flüchtlingen und Aufnahmegemeinschaften in der Türkei bereitgestellt.
In der Türkei leben nach UN-Angaben rund drei Millionen Flüchtlinge aus Syrien. Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad hofft die Türkei, dass ein Teil von ihnen in die Heimat zurückkehrt. Von der Leyen betonte, eine Rückkehr von Flüchtlingen müsse „freiwillig, würdevoll und sicher“ erfolgen. Sowohl Erdogan als auch von der Leyen betonten, dass Stabilität in Syrien erreicht und die Einheit gewahrt werden müssten.
UNHCR: Syrer nicht zu schneller Rückkehr drängen
Unterdessen rechnet das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) r für das erste Halbjahr 2025 mit der Rückkehr von einer Million Flüchtlingen nach Syrien. Das sei die Planungsgröße, sagte Rema Jamous Imseis, UNHCR-Direktorin für den Nahen Osten und Nordafrika, in Genf. Die Menschen brauchten Unterstützung, um Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten zu finden, sagte sie.
Imseis warnte davor, syrische Flüchtlinge voreilig aus anderen Ländern zur Rückkehr in ihre Heimat zu drängen. „Niemand sollte gegen seinen Willen gezwungen werden, zurückzukehren“, sagte sie. „Wir zählen auf Regierungen, dass sie Geduld haben und keine drastischen Entscheidungen fällen.“ Es sei noch zu früh, um zu bestimmen, wo es für Rückkehrer sicher sei. dpa
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